Der Statthalter von Schopfheim

[95] Vetter Hans-Jerg, 's dunnert, es dunneret ehnen am Rhistrom,

und es git e Wetter! I wott, es zög si vorüber.

's chunnt so schwarz – nei lueget, wie's blizt, und loset, wie's windet,

wie's im Chemi tost, und der Guhl uffem Chilcheturn gahret!

Helfis Gott! – 's chunnt alliwil nöcher und alliwil stärcher.

Ziehnt doch d'Läden a, der Glast möcht' d'Auge verblende,

und jez holet 's Chrüsli und sitzet do ummen, i willich

us den alte Zite vom Statthalter näumis verzehle.

Friedli het me nem gseit, und het's e seltseme Bueb ge,

isch's der Friederli gsi in siner Juged, das weißi!

Aber schöner as er isch ken durs Wiesetal gwandlet,

woner no Burechnecht bim alte Statthalter gsi isch.

Chrusi Löckli het er gha und Auge wie Chole,

Backe wie Milch und Blut und rundi chräftige Glieder.

's Meisters Vreneli het an ihm si eigeni Freud gha,

er am Vreneli au, doch isch er numme der Chnecht gsi.

– Nei, wie macht's, und nei, wie schüttet's! Bringet der 's Chrüsli

und e Ränftli Brot derzu? Jez sitzet und loset! –

Vor fünfhundert Johren, i ha's vom Ätti erfahre,

isch e schwere Chrieg und sin Panduren im Land gsi.

Drunter isch's und drüber gange, was me cha sage.

Rich isch richer worden an Geld, an Matten und Hochmut,

Arm isch ärmer worden, und numme d'Schulde hen zugno.[96]

Menge brave Ma het's nümme chönne prästiere,

het si Sach verloren und Hunger glitten und bettlet.

Mengi hen si zsemme grottet zwische de Berge.

Zletzt het no der Friede ne Pack Maroden im Land glo,

gföhrli Volch mit Schwert und Büchse, listig und unheim.

's sin bitrübti Zite gsi, Gott well is biwahre!

Selmol het e Bur uf der Egerte nieden an Fahrnau

Hus und Schüre gha und Stiere, 's wärich ke Tropfe

Wasser uffene g'standen, und uf de Matte vo Fahrnau

bis go Huse Tensch und Tensch und Schmehlen an Schmehle

het der Ueli gmeiht, und 's Heu uf d'Egerte heimgführt,

aber e wüste Ma zu dem, wie's ken meh in siebe

Here Ländere git, im Welschland isch er so worde.

Hätt em der Statthalter z'Schopfe nit 's Vreneli endli zur Frau ge,

's Vreneli voll Verstand, und wie der Morge so lieblig,

's hätt 's ke Magd im Hus bis Betzit chönnen erlide,

und kei Chnecht hätt zuenem dingt. Es chunnt eim e Bettler,

und me git em ke Brot, se seit me doch öbben im Friede:

»Helfich Gott!« – Er nit! »I will der 's Bettle verleide«,

het er gseit, »und gang, wil's Zit isch! Flieh mi der Teufel!«

Und die arme Lüt hen 's Gott befohlen, und brieget.

Jedem chunnt si Zit! So öbbe ne Wuche vor Wiehnecht

het der Ueli gmetzget, und het er gwurstet bis z'Obe,[97]

het er z'nacht si Chrügli glüpft bim brotene Rippli.

»Vreni gang in Cheller!« und »Vreni leng mer z'trinke!«

het er mehr als zwenzigmol mit brochener Stimm gseit.

Gsinnet hen sie 'n emol uf siebe Mos und e Schöpli.

Aber wo meinetder mög sel Zit der Friederli gsi si?

Öbben im Futergang? Bi's Meisters Stieren und Rosse?

Hender gmeint, jo wohl! Scho z'Fasnecht isch er im Meister

us de Hände gwütscht, sust hätt en der Statthalter ghüblet.

Het er näumis bosget, se willi 's nit verrote;

was goht's mi denn a? Furt isch er! Über e Monet

het me ke Spur meh gha, bis öbben afangs Aprille

stoht er bi den arme Manne zwische de Berge.

Schön an Wuchs und Gsicht, und fründli gegen de Lüte,

mutig wie ne Leu, doch voll verborgener Bsinnig,

hen sie 'n alli gern, und sage: »Seig du der Hauptma!

Was de seisch, das tüemer, und schickis numme, se göihmer,

hundertfüfzig Ma und siebenesiebizig Buebe!«

Und der Friedli seit: »D'Marodi wemmer verfolge.

Wenn e riche Bur die Arme ploget und schindet,

wemmer em der Meister zeigen, aß es en Art het,

bis au wieder Recht und Gsetz und Ordnig im Land isch.«

Helfis Gott der Herr! – Jez rüeft der Hauptma sim Völchli:

»Manne, was fange mer a? I hör der Ueli het gmetzget,

's wär e Site Speck wol us der Büttene z'hole

und e Dotzet Würst. Wie wär's? Doch 's Vreneli duurt mi.[98]

Besser isch's, es göhn e paar, und singen ums Würstli!

Saget, i löß en grüeßen, er soll's im Friede verzehre,

und mer vo der Sau doch au ne Müsterli schicke.

Hemmer nit menge Hirz us sine Gärte verscheuchet?

Hemmer uf sine Matte ne Habermarkstörzli vertrette

oder e Bäumli gschüttlet? Isch sine Chnechten und Buebe

nummen au so viel gscheh? Sie hen doch ghütet und gwassert

z'nacht um Eis, und früeih vor Tag; sie könne nit chlage.

Leget em's ordlig ans Herz, i wünsch ich guti Verrichtig!«

Seit's und 's göhn drei Buben, und chömme mit Säcke zum Ueli.

»Guten Obe!« – »Dunderschieß! Was hender, was wender?« –

»He, mer chömme do abe vom Sattelhof. Zeiget, wie sinder!

So het üse Meister gseit, so sagemer wieder.«

Schlimmer Wis isch, wo sie cho sin, 's Vreneli näume

dusse gsi, doch d'Chnecht sin uffem Ofebank glege,

und der Ueli voll Wi git grobi Reden und Antwort.

»Saget euem Meister – (es isch mit Ehre nit z'melde)

Meister hi und Meister her, und wer isch der Meister?

's lauft so War jez gnug im Land, wo bettlen und stehle,

Schereschlifer, Hafebinder, alti Saldate,

Sägefeiler, Zeinemacher, anderi Strolche.

Wemmen alle wott ge, me müeßt no mittene laufe.

Packetich, jez isch's hochi Zit!« – »He jo, der Gottswille!

Nummene Hämpfeli Mehl, und nummen au so ne Würstli!« –

»Wart du Siebechetzer, e Rippestückli wird guet si!

Jobbi, gang an d'Stud, und leng mer de Fareschwanz abe![99]

Wenderich packe jez gli, i frog, ihr luftige Strolche!«

Jo, sie hen si packt, doch hinterne schliche vom Ofe

d'Chnecht zur Türen us, und suche 's Vreneli dusse.

»Meisterne, jez isch's gfehlt, jez Meisterne, helfet und rotet!

Das und das isch gscheh, si hen's nit an is verdienet.

Hemmer's Wasser gchert, und hemmer de Hirze ghütet

z'nacht um Eis, und früeih vor Tag, mer chönne nit chlage,

kuntereri si hennis ghulfe, gell aber, Jobbi?

Aber chömmemer wieder, so werde sie anderster rede.«

's Vreneli lost und lost, es macht bidenklichi Miene;

's Vreneli bindet d'Chappen, und schüttlet 's Mailänder Halstuch,

's Vreneli chnüpft am Fürtuchbendel – »Seppli, spann's Roß a,

und e Welle Strau, hesch ghört, und loß mer der Meister

nüt eninne werden, und gang ein d'Fahrnauer Stroß uf,

lueg, öb alles sicher isch, und niene ke Volch stoht!«

Sieder chömme d'Bube mit leere Säcke zum Friedli.

Tausig Sapermost, wie sin em d'Flammen ins Gsicht cho!

Wo ner sie frogt: »Was hender?« und wo sie'm dütliche Bricht gen:

»Nüt, und wüssetder was? Göhnt ihr enandermol selber!

's isch im Ueli z'heiß, der sollet cho, go nem blose!« –

»'s isch e Wort, i gang«, seit jez der Hauptma und funklet,

»'s soll en nit lang brenne, 's isch chüel im Fahrnauer Chilchhof!

Ueli, du hesch 's lezt im Räf, sel chani der sage!«[100]

Seit's, und pfift im Wald, und gschwinder as me ne Hand chert,

pfift's vo Wald zu Wald an allen Enden und Orte,

und es lauft derher von allen Orten und Ende.

»Allo, frisch, bergab! Der Egerten-Ueli het gmetzget,

's goht in eim jez hi, mir metzge hinecht der Ueli!

's duuret mi frili si Frau, 's wird uding ab is verschrecke.«

Jez chunnt's schwarz bergab, wohl über Studen und Hecke,

nebe Reibbech aben ins Tanners Wald, und vo dörtweg

rechts und links ins Fahrnauer Holz, was gischmer, was heschmer!

D'Wälder fahre mit Schlitte voll Spö der Wiese no abe,

sehn's und huure nieder am Steinebrückli und bete:

»Alli gute Geister!« und »Heiligi Mutter Gottis!«

Aber wo der Hauptma bi Fahrnau usen an Wald chunnt,

düsslet er: »Bube z'ruck! I hör e Wägeli fahre;

's chönnt d'Faktorene si, sie isch die Nemtig go Basel,

und der müent sie nit verschrecke, lönt mi ellei goh!«

Seit's, und wiener chunnt, wütsch's übers Wägeli abe,

und goht uffen dar, und luegt em fründlig in d'Auge.

»Friedli, bisch's!« – »I mein's emol!« – »Se bis mer Gottwilche

unterm freie Himmel und unter de liebe Sterne!

Gell, i darf di duze? Was wirsch do nummen au denkt ha

ob mim trutzige Ma und sine trutzige Rede.

Lueg, i cha nit derfür, wo's z'spot isch, seit mer's der Sepli

dussen am Wasserstei. Es wär sust anderster gange.

O, de glaubsch nit, wieni gestroft bi. Besseri Zite

hani glebt ins Vatters Hus. Jez sin sie vorüber.[101]

Chumm, do bringi der näumis, e Säckli voll dürri Chriesi,

schöni Gumpistöpfel, und au e bizzeli Geißchäs,

do ne Säckli Habermehl und do ne paar Würstli,

und e Logel voll Wi, gib achtig, aß es nit gäutschet,

's isch kei Bunte druf, und au ne Rölleli Tubak.

Chumm e wenig absits, bis do die Wälder verbei sin,

und bis ordli, hesch ghört, und nimm di Gwissen in Obacht.«

Aber der Friedli schwört: »Bi Gott, der Ueli muß sterbe!

's isch nit Gnad!« Doch 's Vreneli seit: »Jez los mer e Wörtli:

Gschwore hesch, und jo, wenn's Zit isch, sterbe mer alli,

und der Ueli au, doch loß du lebe, was Gott will,

und denk an di selber und an die chünftige Zite.

So blibsch nit, wie de bisch, und so ne Lebe verleidet.

Bisch nit im Land deheim, und hesch nit Vater und Mutter?

Öbbe möchtsch au heim, den erbsch en ordeli Gütli

in der Langenau, und gfallt der e Meidli, de hättsch's gern,

isch's bim Ätti nit Nei, de chasch no Stabhalter werde.

Nimm, wie müeßt's der werden, an so ne Missetat z'denke,

und mi's Here Stab mit blutige Hände z'regiere!

Halt's im Ueli z'gut! Si Grobheit nimmt für en Ehr uf,

's isch zwor keini gsi, doch denk au, aß er mi Ma isch!

Schlacht's nit z'Schopfen Ölfi! 's isch Zit, se sag mer, witt folge?«

Aber der Friederli stoht, er stoht in schwere Gidanke,

und het d'Auge voll Wasser, und möcht gern schwetzen und cha nit.

Endli bricht em's Herz: »Nu jo denn, wenn d'mer e Schmutz gisch![102]

Bhütdi Gott der Her, und jo i will mi bikehre.

Bube, jez packet uf, mer wen im Friede verlieb neh!

Göhnt e paar uf d'Möhr und schießet näumen e Hirzli!«

Seit's und goht in Wald, und lueget an Himmel und brieget.

bis si d'Sternen ins Morgelicht tunken, und drinn verlösche.

Endli goht er au, doch luege mengmol enander

d'Mannen a, und sage: »Was fehlt doch echterst im Hauptma?«

Aber 's Statthalters Tochter lit jez bim Ueli und stoßt en:

»Schnarchle mer doch nit so! Me cha jo nit nebe der schlofe!«

Und der Ueli zuckt und streckt si: »Vreni wie isch mer?« –

»He, wie wird's der si?« – »I ha ne blutige Traum gha.

Vreni, 's goht nit gut, i ha mi selber seh metzge.

Hen sie mi nit verstochen, und in der Büttene brüeihet,

mittem Misser gschabt? De glaubsch nit, wie's mer so weh tut!«

Aber 's Vreneli seit: »He, 's macht nüt. Chunnt der nit mengmol

öbbis für? Jez isch es d'Sau, drum hesch die seh metzge.«

Aber 's Ueli's Schlof isch us, und schweri Gidanke

chämpfe bis an Tag mit sine zerrüttete Sinne,

bis er's Kaffi trinkt, bis 's Vreneli Suppen ischnidet,

bis en alte Ma verzagt zur Stubetür itritt:

»Chümmi, Reckholderberi! Will nieme nüt chrome do inne?«

»Nei, der löset nüt!« – »Drum isch's mer au nit ums Löse!

Chönnti, Meister Ueli, mit euch e wengeli rede?[103]

Isch das eui Frau, se mag sie's hören, es schadt nüt.

Nechte fahri selbfeuft mit War der Wiese no abe,

ich, mi Rößli, mi Bueb, und 's Nichertlis Rößli und Matthis.

Womer an Fahrnau chömme, so stoht's voll Mannen und Buebe

links im Wald, und an der Stroß e luftige Kerli.

's stoht e Wibsbild binem, es mag e suferi gsi si,

wenni's unter hundert sieh, se willi 's erchenne;

het der Mond nit gschienen, und hani d'Auge nit bimer?

So viel hani ghört: ›'s isch gflucht, der Ueli muß sterbe!‹

Woni neben abe gang, se seit er's zum Wibsbild.

Witers weiß i nüt, und witers chani nüt sage.

Warten isch nit gut, me lost, und wandlet sis Wegs furt.

Bhütich Gott, i gang, und tünt jez selber, was gut isch.« –

Wie het's Vreneli glost! Doch bhaltet's verständigi Bsinnig.

»Hesch en denn nit gmerkt, es isch em nummen um Brenz gsi?«

Aber s' Uelis Ghör isch weg, er lit in der Ohnmacht,

d'Auge stöhn verchehrt, me sieht fast nüt meh vom Schwarze,

d'Zungen isch em glähmt, sie luegt vorusen, und chölschblau

isch er bis an Hals. Me holt der Meister vo Hage,

holt vo Zell der Dokter-Friedli, 's isch em nit z'helfe.

Friederli du hesch d'Wohret gseit, der Ueli muß sterbe.

Vormittag isch's so, und Nomittag isch's anderst.

Schwetze lehrt er nümmen, und siechet ebe so ane,

bis am dritte Tag; uf eimol schnappt er und endet,[104]

und am Zistig druf, se singt's haupthöchlige: ›Mitten

wir im Leben sind‹ – d'Stroß uf zum Fahrnauer Chilchhof.

Furt treit hen sie en, sel isch gwis, doch heißt es, en andre

heig en gholt, und 's gang zu Ziten e blutigen Eber.

Göhntder znacht vom Bergwerch heim, und hentder uf d'Site

gladen, und der sehnt en Eber mit blutige Wunde,

göhnt em still usweg. Es isch der Egerten-Ueli.

Sehntder nüt, sen isch er's nit. Ich ha nen no nie gseh.

Aber wer wird jez mit Zuspruch 's Vreneli tröste?

Groß isch 's Leid just nit, und siebe Wuche no Pfingste

rüeft me 's wieder us. Mit wem? Der werdet nit froge.

Grüseli het der Vater gmacht, und gschworen: »I lid's nit!

So ne vertlaufene Burst mit miner liibliche Tochter,

mit mim Fleisch und Blut? I führ di selber ins Zuchthus.«

Aber was isch's gsi? – Es isch die einzigi Tochter,

und isch Frau für ihns, und mag er roten und warne,

muß er's ebe lo gscheh, – doch het's em nümmen ins Hus dörft,

het's au nümme bitrette, bis no Micheli si Vater

z'Wil dur d'Wiese ritet, er het e Wage voll Wi gchauft.

Groß isch's Wasser gsi, und finster, wo sie derdur sin,

und chunnt usem Weg, und 's tribt en aben und abe

bis er abem Choli fallt und nümmen ans Gstad chunnt.

An der Schorebruck, dört hen sie 'n mornderigs gfunde.

Aber jez zieht üser Paar im Friede go Schopfe,

und nimmt Bsitz vo Hus und Gut, der Friedli wird Burger,[105]

führt si ordelig uf, er cha gut lesen und schribe, –

Helfis Gott! – und stigt nootno zu Würden und Ehre.

Wer wird Chilchelueger, und wer wird Weibel und wer stoht

bald am Rothusfenster und lächlet güetig, wenn öbbe

mittem Hut in der Hand e Langenauer verbei goht?

Isch's nit mi Herr Frieder mit siner lockige Stirne? –

Nei, wie macht's, und nei, wie schüttet's, loset doch numme,

fangt's nit vornen a? – Zletzt sage d'Burger: »Der Hügli

cha jo nit Gschriebes lese, wie chaner denn Statthalter blibe?

's wär für Ihn, Her Frieder, und Er muß d'Burger regiere.

Er isch e brave Ma, in alle Stücke biwandert,

und si Frau, Statthalters Blut, mit Tuged bihaftet,

isch die guti Stund, und gscheit, no gscheiter, as Er schier.

Sager nit lang Nei, 's nuzt nüt, mer lön is nit brichte.« –

»Nu, se sagi Jo, 's Regiere chunnt mi nit suur a.« –

Dreimol chlöpft der Hurlibaus – nei loset, wie's schüttet,

lueget, wie's dur d'Chlimse blizt! – Im Pflug und im Engel

hen sie tanzt bis tief in d'Nacht, und gessen und trunke.

Wohr isch's, e brävere Ma hätt d'Stadt nit chönnen erchise,

und im Vreneli gunni 's au. In d'Schopfemer Chilche

het er en Orgle gschafft, vor sine Ziten isch nüt gsi,

(z'Huse stoht sie no), d'Marodi het er vertriebe,

und uf d'Burger Obsicht treit, und groten und gwarnet.[106]

Aber si Frau und er, sie hen in Frieden und Liebi

mit enander glebt, und Guts an Armen erwiese,

jo, und 's isch em e Muetter zu siebe Chindere worde, –

Helfis Gott! – und 's stammt von ihnen im Schopfemer Chilchspiel

mengi Famili her, und blüeiht in Richtum und Ehre. –

Helfis Gott, und bhütis Gott! Ins Here Gotts Name,

das het gchlöpft, und das het gmacht, 's isch weger e Schlag gsi! –

Menge Famili, se sagi – die wenigste wüsse's meh selber.

Wer sie sin, und wie sie heiße, das willi jez sage.

Zwor isch 's Chrügli leer – nei loset, was git's uf der Gaß duß?

Vetter Hans-Jerg, 's stürmt! Fürio! 's lauft alles der Drau zu.

Quelle:
Johann Peter Hebel: Gesamtausgabe, Band 3, Karlsruhe 1972, S. 95-107.
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