König David

[39] Lächelnd scheidet der Despot,

Denn er weiß, nach seinem Tod

Wechselt Willkür nur die Hände,

Und die Knechtschaft hat kein Ende.


Armes Volk! wie Pferd und Farr'n

Bleibt es angeschirrt am Karr'n,

Und der Nacken wird gebrochen,

Der sich nicht bequemt den Jochen.


Sterbend spricht zu Salomo

König David: »Apropos,

Daß ich Joab dir empfehle,

Einen meiner Generäle.


Dieser tapfre General

Ist seit Jahren mir fatal,

Doch ich wagte den Verhaßten

Niemals ernstlich anzutasten.


Du, mein Sohn, bist fromm und klug,

Gottesfürchtig, stark genug,

Und es wird dir leicht gelingen,

Jenen Joab umzubringen.«[39]

Quelle:
Heinrich Heine: Werke und Briefe in zehn Bänden. Band 2, Berlin und Weimar 21972, S. 39-40.
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