Scena quinta.

[387] Justus. Constans. Verax.


JUSTUS. Lieben Collegæ. Wir wollen ein wenig mit einander hinaus vor das Thor ins Holtz spatzieren gehen, Dann es ist schon Wetter.

VERAX. Was euch geliebet, Ich gehe mit.[387]

CONSTANS. Ich höre, Vnser Herr sey auch hinaus gangen.

JUSTUS. Das were gut, das er sich nun ein wenig in die lufft machte, Er würde sonst gar Melancolisch worden sein. Gehen allenhandt fort, vnd sehen den Cörper ligen. Behüte Gott, Wer ist das, der da so im Blute ligt?

VERAX. Ich hoffe ja nimmermehr, das es vnser Herr sey.

CONSTANS. Das sey Gott fur.

JUSTUS. O behüte Gott, er ists, Wie gehet das jmmer zu? Wie wollen wirs nun anschlagen? Wehe vnser.

VERAX. Das ist ein grawsames vnglück, Aber was sollen wir machen? Wir können das nicht verschweigen, Wir müssen hin, vnd es dem Jungen Herrn anzeigen.

CONSTANS. Das mus geschehen, Es mag vns dann gehen, wie es wolle. Aber ich befürchte, Wird er vnsere Rathschlege erfahren, er wird vns das lohn dafur geben.

JUSTUS. Kommet, lasst vns eilends gehen, Man solte sonst wol sagen, Wir hetten jhn ermordet.

VERAX. Dort kompt er schon her, Wen er aber bey sich hat, kan ich nicht erkennen.


Quelle:
Herzog Heinrich Julius von Braunschweig: Die Schauspiele. Stuttgart 1855, S. 387-388.
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