Carmagnole

[246] Abgründig

Gähnen die Gassen

Grausig hinunter in lichtlosen Schlund ...

Hungriger Weiber

Wildes Umfassen,

Tanzen und Heulen mit zischendem Mund.


Hochragend

Die Guillotine,

Tobend umzingelt als Fetisch des Heils ...

Kreischende Arme,

Rasende Mienen

Heischen das Fallen des blutigen Beils.


Dumpfwirbelnd

Die Carmagnole

Trommelt der häßlichste Kerl vom Quartier ...

Vive le son!

Und mit nackigter Sohle

Aufstampft das Rudel in teuflischer Gier.
[247]

Beinhager

Gelbe Gerippe,

Schlotternde Brüste, von Jammer verdorrt ...

Aber die feiste

Metze der Sippe

Schleudert die Waden auf Tod und auf Mord.


Geilgrinsend

Schlenkert die Stelzen

Steil aus der Fensterhöhle der Tod ...

»Dansez Mesdames!

Die Hölle muß schmelzen!

Hei, wie die lechzende Hexenbrunst loht!«


Abgründig

Gähnen die Gassen

Grausig hinunter in lichtlosen Schlund ...

Hungriger Weiber

Wildes Umfassen,

Tanzen und Heulen mit schäumendem Mund.

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 2: Buch des Kampfes, München 1921, S. 246-248.
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