In Qualen

[7] Wenn ich in Qualen lag,

Undurchdringlichen,

Wenn meine Seele rang

Flehend zu dir:

Hilf mir, du ewiger

Vater des Lebens,

Hilf mir, allmächtiger,

Liebender Gott!

Angeschmiedet

Ächzen die Sinne,

Hingeknechtet

In Staub und Kot

Wenn ich gebäumt mich,

Ketten geschüttelt,

Äther zu atmen

Herrlich und frei

Ach, nur ein Nageldruck

Deiner Allmächtigkeit

War noch vonnöten,

Daß es vollbracht

Ließest mich liegen

Ohne Barmherzigkeit,

Mich, der ich dich nur

Brünstig begehrt;[8]

Ließest mich schmachten

Ohne Allgütigkeit,

Mich, der dem Kinde gleich

Betete treu.

Wenn ich in Qualen lag ...

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 1: Buch des Lebens, München 1921, S. 7-9.
Lizenz:
Kategorien: