Lebensplan

[62] Rein zu genießen begehr' ich mein Leben,

Weise durchwandelnd die Tage des Lichts,

Meine Gedanken will ich erheben

Zu den Wipfeln des Weltgedichts.


Saat des Elends begehr' ich zu mindern,

Weil sie die Freiheit der Seele mir stört,

Tat des Unrechts begehr' ich zu hindern,

Weil sie das horchende Herz empört.
[62]

Blumen zu pflücken ist mein Begehren,

Blumen der Liebe, der Kunst und der Flur,

Kinder und Enkel will ich es lehren:

Folgt der erlösenden Schönheit Spur!

Quelle:
Karl Henckell: Gesammelte Werke. Band 1: Buch des Lebens, München 1921, S. 62-63.
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