Vierte Scene.


[305] Gianotto. Martina. Don Juan. Anderes Landvolk kommt von der Straße herein, darunter Leporello mit einer geputzten Schönen.


DON JUAN. Sieh da, das glückliche Brautpaar! Leporello stellt ihm die Braut vor, Don Juan faßt sie unter das Kinn.

LEPORELLO vorwurfsvoll. Gnädiger Herr –! Ihr macht sie ganz verwirrt.

DON JUAN. Eifersüchtig? Sei unbesorgt. Obwohl du einen guten Geschmack bewiesen hast. Haltet ihn nur streng, schöne Frau. Ihr seht sanft aus. Schade drum! Für seine Sünden verdiente er das Fegefeuer schon hier auf Erden.

LEPORELLO. Geh voraus, Ricciolella! Drängt sie fort. Was ich Euch noch zu melden hatte, Herr –

DON JUAN ungeduldig. Nun?[305]

LEPORELLO geheimnißvoll. Ich hab' es heraus, wer die Schöne war. Es hat aber Künste gekostet, bis ich die Alte –

DON JUAN. Schon gut! Ich weiß, was ich zu wissen wünschte. Geh jetzt zu deiner Zukünftigen und trink auf meine Gesundheit!

LEPORELLO in höchstem Erstaunen. So wißt Ihr, daß die Contessina –

DON JUAN. Fort, Schwätzer!

LEPORELLO. Er hat einen Dämon in seinem Solde!


Kopfschüttelnd ab in den Garten.


MARTINA plötzlich aus ihrem leisen Gespräch auffahrend. Jesumaria! Ich vergesse das Wichtigste. Ich muß ja in die Villa – dein Bett ist noch nicht hergerichtet – in der Küche Nichts vorgesorgt – nein, nein, mein Junge, du sollst den ersten Abend bei deiner alten Mutter Martina nicht hungrig zu Bette gehn!


Nimmt seinen Kopf zwischen die Hände, küßt ihn rasch auf die Stirn, läuft durch das Gitter hinaus.


Quelle:
Paul Heyse: Gesammelte Werke. Band 11, Berlin 1872–1910, S. 305-306.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Don Juan's Ende
Dramatische Dichtungen: Bändchen 13. Don Juan's Ende