§. 127.


Lage

[136] unserer Aspiranten bedenklicher als sie war. – Wenn man eine geraume Zeit über eine Sache sein Herz zu öffnen das Recht hat, über die mittelst höchsten Rescripts auf einmal kein Laut weiter sich hören lassen soll – ist das nicht Tyrannei? Was wollte das Ordensrescript? Kein vorwitziges Wort! Deren hatten unsere Aspiranten sich nicht zu Schulden kommen lassen. – Dergleichen Rescript, sonst nichts, hätte sie zum Vorwitz bringen können. – Ein Erbfehler aller Rescripte! Halbverbissene Worte, Exclamationen – thun sie nicht unendlich mehr Schaden, als weite und breite Toleranz, wo bei jedem Proisten sich schon ein Contra ist findet, so daß das Ding unentschieden bleibt, das bei Verbotsrescripten sich den Augenblick entscheidet. – Was heißt vorwitzig? fragte Michael. Deine Frage, Michael, ist vorwitzig, erwiederte der Ritter, und das Rescript ward nach väterlicher Weise der[136] Rescriptnehmer reponirt. – Wahrlich das beste, es in Frieden ruhen zu lassen. – Genau nach


Quelle:
Theodor Gottlieb von Hippel: Kreuz- und Querzüge des Ritters von A bis Z. Zwei Theile, Theil 2, Leipzig 1860, S. 136-137.
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