§. 84.


näher.

[2] Die Mutter, die den Willen ihres Gemahls nach seinem Ableben eben so sehr in Ehren hielt, als ob er noch am Steuerruder des Rosenthal'schen Staats wäre, bestätigte den Reiseplan, verstärkte die ausgesetzte Summe um ein ansehnliches, und war in[2] ihrem mütterlichen Segen so liberal, daß sie kraft desselben nicht nur wünschte, sondern auch gewiß war, ihr Sohn würde der Unbekannten den Gruß ihres sterbenden Gemahls überbringen, sich selbst und seine Mutter mit einer Sophie bekannt machen, und so die Schmach heben, welche man diesem Namen erwiesen hatte. – Nicht undeutlich ließ sie es merken, daß man diesen Namen denn doch einmal in Lebensgröße in der sitzenden Jungfer erblicken, und ihn um kein e und i bis auf den Punkt bringen würde. Ziehe hin in Frieden, fuhr sie fort, und wenn du den Gastvetter, den Menschenhäuser (unsere Wege sind nicht Gottes Wege, unsere Gedanken nicht die seinigen) triffst, betheure ihm, daß sein Andenken bei uns im Segen sey. Auch dein Vater verehrte ihn im Herzen, wenn gleich er kein Freund vom Schnabelmantel und von der Kleidung der Ritter Großkreuze, wenn sie zur Kirche und wenn sie zu Rathe gingen, war, die Heraldicus senior gefertigt hatte, und die trotz der Dalmatika des Kaisers Karl des Großen, vor Würmern und andern Feinden bewahrt werden sollen, so lang ein Faden beim andern ist!


Quelle:
Theodor Gottlieb von Hippel: Kreuz- und Querzüge des Ritters von A bis Z. Zwei Theile, Theil 2, Leipzig 1860, S. 2-3.
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