Bei einem Faschingsball

[198] 1839.


Es leben die Frauen und Fräulein!


Die uns wie ein Kranz im Frühling gewunden

umgeben,

Und wie ein Tanz von fröhlichen Stunden

umschweben,

Und Freude in unser Leben weben,

Und Leben unserm Streben geben,

Und unser Leben zum Leben erheben,

Die unser Herzweh

Und unsere Plagen,

Wie die Sonne den Märzschnee,

Wissen zu verjagen;

Die den Becher

der schlimmen Laune für sich behalten,

Und uns nur den Fächer

der Fröhlichkeit entfalten;

Die besser Kartoffeln als Pantoffeln kennen

Und mehr für den Herrscher als die Herrschaft entbrennen;

Die nicht grollen und schmollen,

Wenn wir trinken sollen und wollen,

Die unsern heißen Durst zu würdigen

immer bereit sind,

Und denen unsere leeren Flaschen und Taschen

nimmer leid sind:[199]

Es leben die Frauen und Fräulein jetzt eben,

Die uns wie ein Kranz im Frühling gewunden

umgeben,

Und wie ein Tanz von fröhlichen Stunden

umschweben,

Und Freuden in unser Leben weben,

Und Leben unserm Streben geben,

Und unser Leben zum Leben erheben,

die Frauen und Fräulein eben

sie sollen leben

hoch!

Quelle:
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben: Unpolitische Lieder von Hoffmann von Fallersleben, 1. + 2. Theil, 1. Theil, Hamburg 1841, S. 198-200.
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