Biographie

Hugo von Hofmannsthal (Fotografie von Nicola Perscheid, um 1910)
Hugo von Hofmannsthal (Fotografie von Nicola Perscheid, um 1910)

1874

1. Februar: Hugo Laurenz August von Hofmannsthal (eigentlich Hofmann Edler von Hofmannsthal) wird in Wien als einziges Kind des Bankdirektors Dr. jur. Hugo von Hofmannsthal und seiner Frau Anna, geb. Fohleutner, geboren.

1884

Besuch des Akademischen Gymnasiums in Wien (bis 1892).

1890

Erste pseudonyme Veröffentlichungen erscheinen.

Hofmannsthal verkehrt im Café Griensteidl, wo er mit Arthur Schnitzler, Richard Beer-Hofmann und Felix Salten bekannt wird.

1891

April: Hofmannsthal besucht den in Wien weilenden Henrik Ibsen.

Dezember: Erste Begegnung mit Stefan George.

»Gestern« (Schauspiel).

1892

Mai: Zweites Treffen von George. Hofmannsthal wird Mitarbeiter seiner Zeitschrift »Blätter für die Kunst« (bis 1904) und veröffentlicht hier u. a. das dramatische Fragment »Der Tod des Tizian« und das Gedicht »Der Vorfrühling«.

August: Bekanntschaft mit Josephine von Wertheimstein.

September: Reise nach Südfrankreich.

Oktober: Hofmannsthal nimmt ein Jura-Studium an der Universität Wien auf (bis 1894).

1893

Herbst: Bekanntschaft mit Leopold von Andrian-Werburg.

»Der Tor und der Tod« (Drama).

1894

13. Juli: Erstes juristisches Staatsexamen.

1. Oktober: Freiwilligenjahr in einem Dragonerregiment (bis Ende September 1895).

1895

Die Gedichte »Terzinen« und »Der Jüngling der Landschaft« erscheinen in der Zeitschrift »Pan«.

»Das Märchen der 672. Nacht«.

Oktober: Beginn des Studiums der romanischen Philologie (bis 1897).

1896

Die Gedichte »Ballade des äußeren Lebens« und »Weltgeheimnis« erscheinen in den »Blättern für die Kunst«.

Mai: Waffenübung in Tlumacz in Ostgalizien.

August: In Aussee trifft Hofmannsthal auf Raoul Richter.

Oktober: Bekanntschaft mit Otto Brahm.

1897

Dissertation zum Thema »Über den Sprachgebrauch bei den Dichtern der Pléjade«.

»Der Jüngling und die Spinne« (Gedicht).

September: Beginn des Briefwechsels mit Eberhard von Bodenhausen.

1898

15. Mai: Erste Aufführung eines Stückes von Hofmannsthal: »Die Frau im Fenster« in Berlin.

23. Juni: Rigorosum.

Juli: Waffenübung in Czortkow in Ostgalizien.

September-Oktober: Aufenthalt in Venedig.

»Reitergeschichte« (Prosa).

1899

März: Aufenthalt in Berlin. Kontakte mit Gerhart Hauptmann, Harry Graf Kessler und Bodenhausen.

Verkehr mit Schnitzler und Beer-Hofmann.

»Das Bergwerk von Falun« (erschienen postum 1933).

»Theater in Versen (Frau im Fenster, Sobeide, Abenteurer)«.

1900

Februar: Aufenthalt in München bei Alfred Walter Heymel und Rudolf Alexander Schröder. Hofmannsthal wird Mitarbeiter der »Insel«.

Februar-Mai: Reise nach Paris, wo Hofmannsthal Maurice Maeterlinck und Auguste Rodin kennen lernt.

Arbeit an der Habilitationsschrift über Victor Hugo (gedruckt 1901).

»Der Kaiser und die Hexe«.

1901

8. Juni: Eheschließung mit der Bankierstochter Gerty Schlesinger.

Das Ehepaar zieht in das »Fuchsschlössel« in Rodaun bei Wien, wo Hofmannsthal bis zu seinem Tode wohnt.

Sommer- und Herbstaufenthalte in Altaussee im Salzkammergut.

Dezember: Hofmannsthal zieht sein Gesuch um die Venia legendi an der Universität Wien zurück und gibt die akademische Karriere zugunsten der schriftstellerischen Arbeit auf.

1902

Februar-März: Besuch von Rudolf Borchardt in Rodaun.

August: In der Zeitschrift »Der Tag« wird der »Brief des Philipp Lord Chandos an Francis Bacon« veröffentlicht, der Hofmannsthals Sprechskepsis zu Beginn des Jahrhunderts dokumentiert.

September-Oktober: Reise nach Rom und Venedig.

1903

Februar: Begegnung mit Stefan George in München.

Mai: Durch die Vermittlung von Hermann Bahr kommt es zur ersten Verbindung mit Max Reinhardt.

30. Oktober: Uraufführung der »Elektra« durch Max Reinhardt in Berlin.

»Gespräch über Gedichte« (Abhandlung).

»Ausgewählte Gedichte«.

1904

September: Reise nach Venedig.

November: Hofmannsthal nimmt an einem Instruktionskurs für nichtaktive Offiziere in Olmütz teil.

1905

21. Januar: Uraufführung von »Das gerettete Venedig« in Berlin an Otto Brahms Lessing-Theater.

April: Aufenthalt in Weimar, wo Hofmannsthal den Vortrag »Shakespeares Könige und große Herren« hält.

Mai: Gemeinsam mit Harry Graf Kessler reist Hofmannsthal nach Paris. Treffen mit André Gide.

1906

Februar: Begegnung mit Richard Strauss in Berlin und Beginn der lebenslangen Zusammenarbeit mit dem Komponisten.

März: Bruch mit George.

Oktober: Reise nach Dresden und Besuch bei Helene und Alfred von Nostiz.

Dezember: In München, Frankfurt am Main, Göttingen und Berlin hält Hofmannsthal den Vortrag »Der Dichter und diese Zeit«.

»Ödipus und die Sphinx« (Drama).

1907

Februar: Hofmannsthal übernimmt die Redaktion des Lyrik-Teils der Wochenschrift »Morgen«.

Oktober: Bekanntschaft mit Grete Wiesenthal.

November: Besuch von Rainer Maria Rilke in Rodaun.

»Die gesammelten Gedichte. Kleine Dramen« (2 Bände).

»Die Prosaischen Schriften« (2 Bände).

1908

Februar-März: Aufenthalt in Berlin zur Aufführung von »Der Tor und der Tod«.

April-Mai: Reise nach Griechenland. Treffen mit Harry Graf Kessler und Aristide Maillol.

1909

25. Januar: Uraufführung der Oper »Elektra« (Musik von Richard Strauss) in Dresden.

Hofmannsthal gibt zusammen mit Borchardt und Schröder das Jahrbuch »Hesperus« heraus.

1910

11. Februar: Uraufführung von »Cristinas Heimreise« in Berlin.

September: Uraufführung von König Ödipus in München durch Max Reinhardt.

1911

26. Januar: Uraufführung der Oper »Der Rosenkavalier« (Musik von Richard Strauss) im Königlichen Opernhaus in Dresden unter der Regie von Max Reinhardt und der musikalischen Leitung von Ernst von Schuch.

September: Reise nach Hamburg und Kopenhagen gemeinsam mit seinem Vater.

1. Dezember: Uraufführung des Mysterienspiels »Jedermann« im Berliner Zirkus Schumann in der Regie von Max Reinhardt.

1912

Mai: Besuch bei Rudolf Borchardt in Lucca. Anschließend Reise nach Paris.

25. Oktober: Uraufführung von »Ariadne auf Naxos« (Drama) in Stuttgart.

1913

April: Aufenthalt in Rom gemeinsam mit Richard Strauss, anschließend Besuch bei Borchardt in Lucca.

Als erster Druck der »Bremer Presse« erscheint Hofmannsthals »Die Wege und die Begegnungen«.

1914

26. Juli: Einberufung als Landsturmoffizier nach Pisino in Istrien. Hofmannsthal wird mit kulturpolitischen Aufgaben im Kriegsfürsorgeamt betraut.

September: Erste Kriegsaufsätze entstehen.

1915

Mai-Juni: Dienstreise nach Krakau.

Oktober: Reise nach Brüssel.

Zusammen mit Leopold von Andrian-Werburg, Felix Braun, Max Mell, Josef Redlich und anderen gibt Hofmannsthal die »Österreichische Bibliothek« (26 Bände bis 1917) heraus.

1916

Januar-Februar: Aufenthalt in Berlin.

Juli: Reise nach Warschau, wo Hofmannsthal den Vortrag »Österreich im Spiegel seiner Dichtung« hält.

November-Dezember: Reise durch Skandinavien. Hofmannsthal hält in Oslo und Stockholm Vorträge.

1917

März: Reise nach Zürich und Bern. In Bern hält Hofmannsthal den Vortrag »Die Idee Europa«.

Juni: Reise nach Prag.

Juli: Beginn des Briefwechsels mit Rudolf Pannwitz.

1919

10. Oktober: Uraufführung von »Die Frau ohne Schatten« (Musik von Richard Strauss) in Wien.

1920

Mai-Juni: Reise nach Italien und in die Schweiz.

Die von Hofmannsthal, Reinhardt und Strauss seit langem geplanten »Salzburger Festspiele« werden endlich ins Leben gerufen.

22. August: Eröffnung der Festspiele mit Hofmannsthals »Jedermann« auf dem Salzburger Domplatz.

10. Dezember: Beethoven-Rede in Zürich.

1921

8. November: Uraufführung der Komödie »Der Schwierige« in München.

1922

Mai: »Rede auf Grillparzer«.

12. August: Uraufführung von »Das Salzburger Große Welttheater« in der Kollegienkirche in Salzburg.

Herausgeber der Anthologie »Deutsches Lesebuch« (2 Bände, bis 1923).

1923

16. März: Uraufführung von »Der Unbestechliche« in Wien.

Hofmannsthal schreibt ein Filmbuch zum »Rosenkavalier«.

1924

April-Mai: Italienreise.

»Gesammelte Werke« (6 Bände).

1925

Februar-März: Über Paris reist Hofmannsthal nach Marokko.

Mai-Juni: Aufenthalt in London.

»Der Turm« (erste Fassung).

1926

10. Januar: Die Verfilmung des »Rosenkavalier« wird uraufgeführt.

21. März: »Das Theater des Neuen« (Vorspiel zu Bertolt Brechts »Baal«).

1927

10. Januar: Hofmannsthal hält in der Universität München die Rede »Das Schrifttum als geistiger Raum der Nation«.

Februar: Aufenthalt in Sizilien.

»Der Turm« (neue Fassung).

»Wert und Ehre deutscher Sprache« (Essay).

1928

4. Februar: Uraufführung der Neufassung des Trauerspiels »Der Turm« im Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und im Prinzregententheater in München.

6. Juni: Uraufführung von »Die ägyptische Helena« in Dresden.

1929

Februar-März: Reise nach Basel, Heidelberg und München.

Mai: Reise nach Italien, Besuch bei Borchardt.

13. Juli: Hofmannsthals Sohn Franz begeht Selbstmord. Am Tag seiner Bestattung erleidet der Vater einen Schlaganfall.

15. Juli: Hugo von Hofmannsthal stirbt in Rodaun bei Wien.

Buchempfehlung

Anonym

Schau-Platz der Betrieger. Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln

Schau-Platz der Betrieger. Entworffen in vielen List- und Lustigen Welt-Händeln

Ohnerachtet Schande und Laster an ihnen selber verächtlich / findet man doch sehr viel Menschen von so gar ungebundener Unarth / daß sie denenselben offenbar obliegen / und sich deren als einer sonderbahre Tugend rühmen: Wer seinem Nächsten durch List etwas abzwacken kan / den preisen sie / als einen listig-klugen Menschen / und dahero ist der unverschämte Diebstahl / überlistige und lose Räncke / ja gar Meuchelmord und andere grobe Laster im solchem Uberfluß eingerissen / daß man nicht Gefängnüsse genug vor solche Leute haben mag.

310 Seiten, 17.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon