24.

[271] Willst du denn immer noch nicht ruhn?

Hast du noch immer so viel zu thun?

Häng deine Harfe, mein Herz, an die Weiden,

Lerne dich endlich doch, endlich bescheiden!


Immer noch fühl ich dich flammen und glühn,

Wenn dich im Frühling die Rosen umblühn;

Immer noch sehnst du dich, süss wie vor Jahren,

Wild nach dem Glück mit den goldenen Haaren,

Schmeichelst es Liebling und Lorelei,

Ach, und noch immer fliegt es vorbei!


Lass doch dein Schlagen, lass doch, mein Herz,

Sieh, diese Welt ist ein grausamer Scherz,

Ueberall gähnt es dich an: Verzichte!

Immer und immer die alte Geschichte![271]


Quelle:
Arno Holz: Buch der Zeit. Berlin 21892, S. 271-272.
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