Cantata auf den 24. Sonntag nach Trinitat

[77] Aria.


Ich flehe/ Herr und Heil des Lebens/

Erbarme dich.

Laß dir mein Leid zu Hertzen gehen/

Sprich nur ein Wort/ so wirds geschehen/

Und deine Hülffe tröstet mich.


Da Capo.


Der Sünden Macht

Hat uns den Todt gebracht.

Wir sterben immer/ weil wir leben.

Drum Seele sey bereit/

Den Welt-Geist aufzugeben.

Entreiße dich der Eitelkeit/

Ergreiffe den/ den Gott zum Heil gesandt/

Zum Heil auf dieser Erden.

Legt dieser nur so Geist als Hand

Auf deine Brust/ du wirst lebendig werden.


Aria.


Ich nahe mich zu meinem Leben/

Und rühre Gott im Glauben an.

Ach welche Krafft/ die ich empfinde!

Mein Jesus heilt und tilgt die Sünde/

Daß ich diß Wunder fühlen kan.

Ich nahe mich zu meinem Leben/

Und rühre Gott im Glauben an.
[78]

Drum sey getrost!

Dein Glaube hat die Hülffe nun gewonnen/

Und die Gerechtigkeit

Der unerschaffnen Sonnen/

Hat dich von aller Noth befreyt.


Aria â 3.


Freue dich/ erqvickte Seele/

Denn dein Glaube triumphirt.

Diß Gerüchte müß erschallen/

Daß so Tod als Sünden fallen/

Wenn man Jesum angerührt.


Da Capo.

Quelle:
Christian Friedrich Hunold: Menantes Academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte, Halle/ Leipzig 1713, S. 77-79.
Lizenz:
Kategorien: