Auff der M. Tapfferkeit die eine Heerde Kühe vor Soldaten ansahen und deßwegen Lermen machten

[109] So bald nur das Gerücht von Wand: – – kam/

Daß etwas Volck daraus auf M – – wolte ziehen/

So sahe man bereits ein tapfferes bemühen/

Und wie die Helden Zahl dasselbst die Waffen nahm.

Mit Wache ward das Schloß/ das feste/ wohl besetzt/

Und als dieselbige ein rothes Heer erblickte/

Von Lachen Berge her/ das immer näher rückte/

So kuallt ein Losungs Schuß/ der Degen ward gewetzt.

Die Trommel ward gerührt/ Alarm war hier und da.

Man schwur: dem Theseus gleich zur lincken und zur rechten/

Mit Minotauren itzt vors Vaterland zu fechten.

Und endlich kam der Feind der Vestung ziemlich nah.[109]

Er schlug sein Lager gleich auff einer Wiese hin.

Doch schlagen wolt er nicht/ er gieng nur foutragiren1

Und weil der General2 die Trommel hörte rühren/

So rieff er: M – – hat was tapfferes im Sinn.

Denn einer Schlacht verlohnt sich jetzo wohl die Mühe.

Wer aber war der Feind? die Wand – – Kühe.

Fußnoten

1 wie wohl ich sonsten keinen Frantzösischen Reim in Versen leide: So kan dieses dennoch weil es eine gewöhnl. Kriegs Redens-Art/ zum Schertz hin gehen.


2 der Kühe Hirte.


Quelle:
Christian Friedrich Hunold: Menantes Academische Nebenstunden allerhand neuer Gedichte, Halle/ Leipzig 1713, S. 109-110.
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