Zweite Szene


[353] Glebof. Die Vorigen. Die Flügeltüre bleibt hinter Glebof offen.


GLEBOF.

Prinz Alexis,

Ich komm' als Bot' und Herold hohen Gastes.

Die Galerie hinunterblickend sah ich

Bekannte Zug' und ein gewaltig Haupt:

Gleich wird der Zar hier sein.

ALLE entsetzt.

Ha!

LAPUCHIN.

Ich bin schuldlos!

DOLGORUKI.

Ich bin verloren!

ALEXIS zu Glebof.

Du erschreckst mich nicht.

Ich wußt' es längst; die Ersten dieses Landes

Sind Schelm' und Buben worden!

EINIGE BOJAREN.

Flieht! Flieht! Flieht!

ANDRE.

Wohin? Hier ist kein Ausgang.

EIN BOJAR nach der offnen Türe blickend.

Weh uns! Weh!

Er kommt! Er naht! Mit weiten, weiten Schritten

Dringt er hieher! Schon hat er uns erblickt![354]

Nun zählt er seine Opfer! Strahlen schießt

Das große Auge, markversengende!

Löst euch, ihr Mauern des Kremlins! Stürzt ein!

Bergt uns in Schutt!

EUDOXIA.

Bist du ein Mann, Glebof?

GLEBOF.

So sehr, daß ich, vom ersten Schreck genesen,

Mich nun des Zufalls freu'. – Kommt es doch jetzt

Zum Ende vor dem Anfang! – Ich vollbring's.

An meiner Seite trag' ich einen Freund,

Der rasch entscheiden soll.


Alle haben sich nach der Seite gezogen. Eudoxia und Alexis stehn für sich, gesondert von den übrigen.


Quelle:
Karl Immermann: Werke. Herausgegeben von Benno von Wiese, Band 4, Frankfurt a.M., Wiesbaden 1971–1977, S. 353-355.
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Alexis: Eine Trilogie Von Karl Immermann . (German Edition)