122. An Herrn Prof. Diez über die Namen seines Sohnes[39] 1

Franz Karl, wenn er dich fragen kann,

Fragt, seine Namen ihm zu deuten.

Giebst du zum Schutzgott ihm den Borromäus an?

Soll ihn Assisens Seraph leiten?

Nein! zeig' ihm einen Franz, den Gallien noch ehrt:

Ihn zu besiegen war nur Karl, der Deutsche, werth.

Die waren groß an Geist, ihr Herz voll edler Triebe,

Empfindend für den Witz, empfindend für die Liebe.

Die zeige Deinem Sohn! Es trägt sie kein Altar;

Doch wünsch' ihm einen Herrn, wie dieser einer war.

Fußnoten

1 Welcher nachgehends gestorben ist. 1769.


Quelle:
Abraham Gotthelf Kästner: Gesammelte poetische und prosaische schönwissenschaftliche Werke, Theil 1 und 2, Teil 1, Berlin 1841, S. 39.
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