180. Bey Gelegenheit folgenden Sinngedichts des Hrn. Gleim[56] 1

An den Mahler Pesne, als der Dichter zwischen dem König und dem Mahler in der Mitte stand und die schönste Gegend von Potsdam vor sich sah.


Auf diesem lieblichen Gefilde,

O Pesne, mahl' in einem Bilde

Den Livius, den Scipio,

Mahl' ihn, als wie er schreibt, mahl' ihn, als wie er spricht,

Als Ueberwinder mahl' ihn nicht.


Zusatz eines Verfassers, der übrigens von dem Helden sagt, was Lessings Minna von ihm sagt

[56] Nein, Pesne, soll sein Bild mich rühren,

Mahl' Deutschlands Retter mir! wie Ludwig vor ihm zagt;

Nicht, wie verschmäht von ihm die deutsche Muse klagt,

Und wie Voltaire und d'Argens ihm dictiren.

Fußnoten

1 Sinngedichte, als Manuscript für Freunde. Berlin 1769. (XII.)


Quelle:
Abraham Gotthelf Kästner: Gesammelte poetische und prosaische schönwissenschaftliche Werke, Theil 1 und 2, Teil 1, Berlin 1841, S. 56-57.
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