361. Helden-Ansehen[103] 1

Wie, M** säh' keinem Helden gleich?

War doch selbst Luxemburg an Buckeln nicht so reich.

Fußnoten

1 Der in Br-schen Diensten verstorbene Oberst-Lieutenant M. hatte, da er noch in H. K-schen Diensten war, sehr hart über die Gellertschen Werke in dem damals existirenden Kasselschen Zuschauer abgesprochen. Kästner nahm sich seines Landsmanns an, und beehrte Hrn. M. mit einem Sinngedichte, das dieser, wie die Folge zeigte, nie verschmerzt zu haben scheint. Kurz vor seiner Abreise von K. nach Br. äußerte M-n's Gattinn gegen die verstorbene Geheimeräthinn Baldinger das Verlagen, Kästner bey ihrer Durchreise durch Göttingen kennen zu lernen, und diese benachrichtigte Kästnern davon, der, nach der gleich darauf einlaufenden Antwort, alle Anstalten traf, um seine Gäste recht freundschaftlich zu empfangen. Die G.R. Baldinger las das erhaltene Schreiben in Gegenwart M-n's vor, dieser aber, aufbrausend von Natur, schlug, da der alte Groll in ihm erwachte, mit Heftigkeit die Einladung aus. Die Geheimeräthinn mochte dieses Kästnern nur zu pünktlich in ihrem letzten Briefe geschrieben haben; denn gleich darauf lief obiges Sinngedicht ein.


Quelle:
Abraham Gotthelf Kästner: Gesammelte poetische und prosaische schönwissenschaftliche Werke, Theil 1 und 2, Teil 1, Berlin 1841, S. 103.
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