4. An des Herzogs Ferdinand von Braunschweig Durchl., bey dessen Aufenthalte zu Göttingen

[115] Den 5. Juli 1768.


In einer Versammlung der Königl. deutschen Gesellschaft, welcher der Herzog beywohnte.


Herr!

Oefters hat man hier schon Deinen Ruhm gehört,

Nicht den die Zeitung schreibt, den ein Professor lehrt;

Nein, voll Gefühl von Dir, voll Angst in allen Zügen

Erzählt ihn manches Heer, entflohn von Deinen Siegen.

Noch mehr hat uns von Dir der Gallier gesagt;

Gefangen, Dich geliebt, gewaffnet, nur gezagt.


Doch für der Feinde Lob, das Macht und Huld erzwingen,

Wählt froh dein gütig Herz den Dank, den Bürger bringen;

Genießt mit reiner Lust, von Mitleid unvergällt,

Das Glück Germaniens, durch Dich nun hergestellt;

Und merkt auf unsern Fleiß!

So hat Dein mächtig Loben,

O Herr, bey Minden einst der Sieger Muth erhoben.[115]

Quelle:
Abraham Gotthelf Kästner: Gesammelte poetische und prosaische schönwissenschaftliche Werke, Theil 1 und 2, Teil 2, Berlin 1841, S. 115-116.
Lizenz:
Kategorien: