An Seiner Königlichen Hoheit den Prinzen Heinrich

[117] Sie flohen nicht, sie stürzten und erreichten

Deckbare Wälder, athemlos,

O Sieger! deine wundgeschlagne Feinde keichten:

Held Heinrich ist groß.


Gleich einem wilden Thiere, festgeschlossen

Sahst du, die Phalanx Oesterreichs,

Ihr Stolz versah sich nicht, als deine Blitze schossen,

Des tödtlichen Streichs.


Mit deinem lange Zeit geschärften Degen,

Zertrenntest du das Schuppenschild

Des Thieres, das mit Grim, getreten dir entgegen;

So fürchterlich wild;
[118]

Daß von dem Rasseln seiner starken Glieder

Das Feld erthönte, wie zur Zeit,

Als Claudius Marcell, den Gallier warf nieder,

Im schröcklichen Streit.


Und seine Waffen, glänzend gleich dem Blitze,

Geweyht dem Tempel Jupiters,

Und frisch, mit Blut bespritzt, zurückflog an die Spitze

Des muthigen Heers.

Quelle:
Anna Louisa Karsch: Auserlesene Gedichte, Berlin 1764, S. 117-119.
Lizenz:
Kategorien: