[Es flammet das herrlichste Sonnengold]

[106] Es flammet das herrlichste Sonnengold

Im Westen – die Sonne geht unter –

Der grünende Teppich ist aufgerollt,

Er strotzet voll Blumen, voll bunter.

Ein Mensch in Gedanken im Schatten steht

Und fühlet im Herzen ein froh Gebet.


Er kehrte zurück aus dem Menschen-Gewühl

Der Städte – das Herz entzweit und zerrissen,

Verletzt und verwundet sein innigst Gefühl,

Gerettet allein sein Gewissen. –

Und kaum, daß er einsam drei Tage weilt –

Sein Herz, sein Gefühl sind plötzlich geheilt.

Quelle:
Friederike Kempner: Gedichte. Berlin 81903, S. CVI106-CVII107.
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