Siebender Auftritt.

[23] Die Vorigen, und Isabelle.


ISABELLE. Jhre Dienerin, meine Herren!

CLITANDER. Unterthäniger Diener, Mamsell! Erlauben sie mir, daß ich ihnen die Hand küsse, ich bringe ihnen auch ein paar neue Liedeln mit, die itzo ganz Wien singt.

LEANDER. Wie befinden sie sich denn, liebste Isabelle?

ISABELLE. Immer so munter, als ich kann; ich scherze, ich lache und singe.

LEANDER. Wie glücklich sind sie, daß sie so eine muntere Gemüthsart haben.

ISABELLE. Was soll ich mich grämen? Geht mir nicht alles nach Willen, gut, so geht doch manchmal etwas, und damit bin ich wieder zufrieden.[23]

CLITANDER. Ein Temperament nach meinem Sinne. Gehn sie her, tanzen wir eine Menuet.

ISABELLE. Warum denn nicht?

LEANDER. O meine Isabelle, sie müssen noch keinen Funken der Liebe fühlen, wenn sie so aufgeräumt seyn können.

ISABELLE. Sie irren sich vielleicht; allein muß einen denn die Liebe so traurig wie einen Geist machen? Wissen sie was, Clitander, thun sie mir den Gefallen, und gehn sie ein wenig zum Papa, ich habe da drey Worte mit Leandern zu reden.

CLITANDER. Wenn sie so befehlen. Aber nicht zu verliebt, hören sie?

ISABELLE. Da wird sich weisen.

LEANDER. Ein Wort, ein Mann doch Clitander?

CLITANDER. Ja, mein Freund.


Quelle:
Chr[ristian] G[ottlob] Klemm: Der auf den Parnass versetzte grüne Hut. Wien 1883, S. 23-24.
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