Zwölfte Scene.

[198] COLOMBINE tritt auf. Jezt will ich doch einmal die politische Gans von Harlequin aus dem Thurm guken sehen! Nun kann ich die Wirthschaft nach meinem Gefallen für mich treiben. Caressiren wie ich will, und meinen Verstand glänzen laßen. – Aber was seh ich, dort steht ja Harlequin auf einer Bier-Tonne und trozirt – auch der lumpigte Bettler neben ihm. Herr Gemahl! Herr Bengel, was giebts hier! Wie kommst du hier her? Ich wollte mir die Freud machen, zu sehen, wie dich deine helle Politik in Ketten gebracht hätte.

HARLEQUIN springt herunter. Und ich will sehen, wie dirs thut, wenn ich dich an den Haaren zause.

COLOMBINE. Bey der Minerva! mich freuts, dich frey zu sehen.

HARLEQUIN. Bewundre meinen Verstand! beug dich! – Wie siehts zu Haus aus? Was macht meine Pedrilla?

COLOMBINE. Prinz Zed ist bey ihr –

HARLEQUIN. Bestie! hast du einen Handel gemacht, so zieh ich dir das Fell ab, und laß mir Pantoflen draus gerben. Ich muß nach Haus, um alles in Ordnung zu bringen. Zieht den Gleba mit fort. Das Volk wüthet ihnen nach.


Quelle:
Friedrich Maximilian Klinger: Dramatische Jugendwerke. Band 3, Leipzig 1913, S. 198-199.
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