Vierzehende Scene.

[200] PRINZESSIN PURPERINE kommt prächtig gepuzt heraus. Ach! – ihr Götter! wen seh ich –

PRINZ ASTER. Da bin ich einmal wieder, schönste[200] Prinzeßin! Mein Schwerdt und meine Stieflen sind noch blutig von den Leichen, die ich in Ihrem Namen zum Orcus schikte. Aber ich höre ja, daß Sie sich mit einem platonischen Pinsel eingelaßen haben. Ich werd ihn auf der Stelle erwarten. Sie sind mein, und ich hab Ihren Namen im Schlachtfeld gerufen.

PRINZESSIN PURPERINE. Sie erschreken all meine Lebens-Geister. – Sie haben mich in Rede gebracht. Ganz Trilinik spricht, Sie haben mich sizen laßen.

PRINZ ASTER. Grausame, was sagen Sie! Nichts als die Verherrlichung der Liebe, die ich empfinde, und die mir ohne Ruhm nicht genug ist, trieb mich fort. Ich zog nach Surisur, jagte meinen Bruder zum Orcus. Von da gieng ich von Ruhm getrieben gegen die Torcomaten, und mordete fünf Tage in Ihrem Namen, und rief: Ich siege im Namen der unvergleichlichen Prinzeßin Purperine! Da sprangen die Götter herbey, und unterstüzten mich, aber ihre Hülfe hat ich nicht nöthig. Ich bin Held genug, und laß meinen Ruhm nicht schmählern. Fünf Pfeile trafen mich hier, in Ihrem Namen floß das Blut, in Ihrem Namen heilte es. Ich weiß, daß Sie Heldenmuth lieben. Meine Narben gefallen Ihnen auch.

PRINZESSIN PURPERINE. Tapferkeit würkt Liebe mein Prinz. Aber Sie müßen mich nicht geniren wollen. Wenn ich spiele, so spiel ich. Wenn ich mich puze, so puz ich mich. Und wenn ich tanze, so tanz ich. Die ganze Welt sagt, Prinz Aster ist ein Held, auch ich liebe den Ruhm.

PRINZ ASTER. Ich fülle den Orcus mit Schatten mein Engel.


Quelle:
Friedrich Maximilian Klinger: Dramatische Jugendwerke. Band 3, Leipzig 1913, S. 200-201.
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