[79] SIEGMUND indem er herauf steigt. Brenno! Brenno! ich überlasse mich ..
THUSNELDA. Ach, mein Bruder Siegmund!
SIEGMUND. Du bist hier, Thusnelda! Sey denn auch du Zeugin, meine Schwester! Brenno, ich überlasse mich dir ganz! Tödte mich auch ohne Los, aber erst nach der Schlacht. Die wenige Zeit, die sie noch dauern kann, will auch ich fechten! Habt ihr keine Waffen hier? Endlich, endlich haben mich die Götter hierher gebracht. Ich entschloß mich schon[79] damals, als ich Hermanns Schaaren und ihn das erste Mal aus dem Walde hervorkommen sah.
BRENNO. Welche Götter, Jüngling? der Römer? oder der Deutschen?
SIEGMUND. Unsre Götter hab' ich angefleht, und sie haben mir geholfen. Auf welcher Seite ist die Bardenburg? Dort werd' ich Waffen finden.
Er reißt die Stirnbinde ab und wirft sie hin.
BRENNO. Bleib'!
SIEGMUND. Ach, Brenno! würdigst du meinen Arm keiner deutschen Lanze? Das ist hart. Das verdien' ich nun nicht mehr. Ich will ja nach der Schlacht sterben, wenn sie mich leben läßt. Wenn ich ein Schwert hätte, so schwür' ich euch laut bei dem Schwert', daß ich nach der Schlacht um die Lose nicht bitten will.
BRENNO. Da du Augustus Priester wurdest, schwurst du ihm da bei dem Schwert' oder bei dem Donnerkeil' in des Adlers Klaun? Bleib!
SIEGMUND. Peinige mich armen Jüngling nicht so. Ich bin ohne Das elend genug. Ach, ich bin umsonst wiedergekommen, wenn ich nicht in die Schlacht gehen darf!
THUSNELDA. Ach, versag' ihm dein Mitleid nicht länger, Brenno! Er ist ja wiedergekommen.
BRENNO. Wir haben sehr warnungsvolle Beispiele, Thusnelda! Ich führe nur eins an. Deines Hermanns Bruder, Flavius, ficht jetzt unter den Römern, wenn anders Wodans Rache den Verräther bis heut leben ließ.
SIEGMUND er reißt einem Barden das Schwert von der Seite und hält's in die Höh. Ich schwör' es euch Allen: Gleich nach der Schlacht will ich ohne Loswurf sterben. Er gibt das Schwert zurück. Ohne deinen Willen, Brenno, will ich keine Waffen haben.[80]
BRENNO. Ich will dir denn traun und den Siegern sagen, wenn sie aus der Schlacht kommen, daß ich dich für redlich halte. Dieß wird dir bei ihnen für Thaten gelten, deren ohne Das wenige zu thun übrig sind.
SIEGMUND. Ich halte den Anblick der Sieger nicht aus, wenn ich nicht mit ihnen aus der Schlacht komme. Tödte mich jetzt hier.
THUSNELDA. Nimm ihn an, Brenno! Er ist nur in der Irre gewesen; ich hab' ihn edel gekannt.
BRENNO. Flavius, Flavius! und .. Du kennst die Menschen noch nicht, Thusnelda! Ich bin ein Greis geworden, ehe ich sie habe kennen gelernt. Die Menschen drüben über den Eisgebirgen meine ich: auch die meine ich, die unter ihnen ihre deutsche Stammart ausrotteten. Ha, Jüngling, ist dir noch Muth zu sterben übrig geblieben? Führt ihn hinunter an den Bach, weit von dem Auge seiner Schwester weg, und tödtet ihn!
SIEGMUND. Tritt heraus aus dem Haufen, mein Freund, der mich tödten will, daß ich dich umarme!
BRENNO. Gib ihm Waffen, gib ihm Waffen, Thusnelda! Such' ihm die besten Waffen aus, Thusnelda! Er ist unschuldig! Siegmund! Siegmund umfaßt Brenno's Knie. Steh' auf, mein Sohn! Ich will dich mit deinen deutschen Waffen sehn, Thusnelda's Bruder! Komm' hieher zurück. Du kannst von hier, die Felsen hinunter, in die Schlacht gehn! Waffen, wie sie Siegmar und Hermann tragen, sind schön. Ich will dich damit sehen. Gebt ihm den Blumenschild! Windet ihm den Eichenkranz um! Er hätte schon Thaten gethan, wenn er sich früher hätte losreißen können. Thusnelda und Siegmund gehen ab. Ich erschrecke noch davor, Druiden! Bald hätte ich diesen reuvollen Jüngling verurtheilt,[81] sein Volk und sich nicht an den Römern zu rächen. Saht ihr seinen Blick, mit welchem er nach Dem umher suchte, der ihn tödten sollte? Sein Todesentschluß war fest! Und wir haben dieser Jünglinge mehr! Wie ist euch dabei, meine Freunde? Mir wallt mein Herz dem nahen Siege mit Ungestüm entgegen. Wenn nur der alte ehrenvolle Siegmar nicht stirbt. O du Freund meiner Jugend, möchtest du das frohe Siegsgeschrei deines Volks erleben!
KEDMON. Die Römer dringen nicht vor, aber sie weichen auch nicht. Siegmar ist immer dicht bei dem Tode.
BRENNO. Nun, ich hab' ihn Wodan überlassen! Geh zurück. Komm, komm, mein lieber Siegmund, den ich verkannt habe! Hat dir Thusnelda diesen Schild gewählt? Laß mich ihn sehn. Er nimmt den Schild. Warum schattet's nicht auf deine Stirn? Bringt mir einen Kranz des heiligen Laubes. Diese Blumen hier sinken vor der Sichel. Ja, so sollen deine Feinde sinken!
SIEGMUND. Ach, mein Vater Brenno, ich bin des Kranzes noch nicht werth, und ich muß eilen!
WERDOMAR. Kranz und Lied gehören dir jetzt schon.
BRENNO. Was sucht dein Auge so ungeduldig?
SIEGMUND. Ich suche den kürzesten Weg hinunter.
Ein Druide bringt einen Eichenkranz.
BRENNO. Tritt näher zum Altar. Du weißt nicht, wie sehr du mir in den Waffen deines Vaterlands gefällst! Aber dein Haar fliegt!
SIEGMUND. Ich mußte eilen. Es mag fliegen. Es ist mir genug, daß ich den Schild und die Lanze meines Vaterlands habe.
BRENNO. Tritt ganz dicht an den Altar, Siegmund! Hier hat vor Kurzem ein weissagendes Opfer geflammt, ein[82] Adler, und hier winde ich dir den Kranz der Sieger um. Verdiene ihn nicht zu sehr. Du mußt nun auch wiederkommen, Siegmund!
SIEGMUND. Mein ganzes Herz dankt dir, mein Vater Brenno! Ach, wie wird mir nun der Gesang von dem Altar' heruntertönen!
Er geht.
BRENNO. Euer Gesang begleit' ihn hinunter, Barden!
EIN CHOR.
Wir kühnes Volk, wir haben Jünglinge
Mit leichten Blumenschilden und schönen Wunden,
Die lieber sterben, als leben,
Wenn's gilt für die Freiheit!
EIN ANDERES CHOR.
Wir kühnes Volk, wir haben Männer und Greise
Mit großen, schönen Narben der Schlacht,
Die lieber sterben, als leben,
Wenn's gilt für die Freiheit!
ZWEI CHÖRE.
Der Eroberer Kette tönte laut!
Viel lauter tönet nun der Waffenklang
Der siegenden Deutschen
Und der fallenden Römer!
Ruf, ferner Fels des dunkeln Hains,
Den lauteren Waffenklang!
Wie leise, wie leise klirret sie jetzt,
Die Kette der Eroberer!
ZWEI BARDEN.
Die Cohorten schwenken sich kühn,
Beweglich in ihren Centurien,[83]
Wie auf der Harfe des Siegsgesangs
Des Barden eilende Hand.
DREI CHÖRE.
Und dennoch wanken die Bilder der Fabier
Mit der hohen Lanze!
Nacht wird's um das Auge des Trägers, er taumelt hin,
Und die Fabier mit ihm!
ALLE.
Wohin, wohin entflogen die Adler,
Der Legionen Stolz?
Umsonst verbergt ihr euch in den Wasserstrauch,
Ihr müsset dennoch herauf zu Wodans Altar!
Wohin, wohin entflogen die Götter,
Die sie inniger ehren, wie des Olymps Donnerer?
Verbergt euch! dennoch müßt ihr herauf und schwer von des Deutschen Pfeil
Bluten und flattern und sterben an Wodans Altar!
KEDMON. Brenno, Brenno! Siegmar ist von einer Lanzenwunde hingestürzt. Kaum konnten sie ihn aus der Schlacht führen.
BRENNO. O Wodan! Mein Freund Siegmar! Wo haben sie ihn hingeführt?
KEDMON. Zum Bache. Sie kühlen ihm die Wunde.
BRENNO. Wichen die Jünglinge?
KEDMON. Sie wichen, aber der junge Bojorich ließ sich schnell hervortragen. Kaum sahn ihn die nächsten Hunderte oben auf dem Schilde stehn, als sie ihm gleich zuriefen: Wodan mit dir, Bojorich! Er sprang schnell herab und eilte mit dem schreckenvollen Blicke seiner großen Augen vorwärts.[84] Aber nicht lang' – o Brenno! ich sah den kalten Römer zielen, – nicht lange, so stürzt' er in sein Blut, wie die junge schlanke Eiche der Donnersturm bricht. Ich kann nicht sagen, daß die Jünglinge wichen; aber sie stutzten, und der Lanzen flogen weniger.
BRENNO. Wurde Keiner wieder hervorgetragen?
KEDMON. Sie trugen Keinen hervor, aber die Hauptleute ruften sehr laut.
BRENNO. Es ist ein heißer Augenblick, Barden! Laßt den Kriegsgesang laut tönen, Barden!
Kedmon geht zurück.
WERDOMAR. Barden, so oft sich der Gesang wendet, so ertönen eure Hörner von Ausrufen des Kriegsgeschreis! Barden, ihr müßt keins der Völker Deutschlands vergessen! Meine Cherusker sind es zwar, die sich vor Allen und in großen Schaaren dem Tode fürs Vaterland hingestellt haben; aber auch aus vielen andern Völkern sind nicht kleine Haufen da, diesen elenden Tod zu sterben, und aus Allen rief unser gerechter Zorn und Hermanns Heldenname die Jünglinge herbei, welche die ersten Waffen oder Blutringe tragen.
EIN CHOR.
Herbei, herbei, wo der Kühnsten Wunde blutet!
Wo ein Fabius
Mit dem helleren Schilde strahlt,
Dort hinein ins Gedräng der Schlacht!
EIN ZWEITES CHOR.
Herbei, herbei, wo der Kühnsten Wange bleich wird!
Ein Aemilius
Mit dem höheren Helme glänzt,
Dort hinein ins Gedräng der Schlacht![85]
EIN DRITTES CHOR.
Herbei, herbei, wo der Kühnsten Haupt sich senket!
Wo ein Julius
Das geröthete Schwert erhebt,
Dort hinein ins Gedräng der Schlacht!
ALLE.
Ha, ihr Cherusker! ihr Katten! ihr Marsen! ihr Semnonen!
Ihr festliche Namen des Kriegsgesangs!
Ihr Bructerer! ihr Warner! ihr Gothonen! ihr Lewover!
Ihr festliche Namen des Kriegsgesangs!
Ihr Friesen! ihr Fosier! ihr Chazer! ihr Longobarden!
Ihr festliche Namen des Kriegsgesangs!
Ihr Reudinen! ihr Hermundurer! ihr Narisken! ihr Quaden!
Ihr festliche Namen des Kriegsgesangs!
Ihr Trevirer! ihr Nervier! ihr Nehmeter! ihr Wangionen!
Ihr festliche Namen des Kriegsgesangs!
Todeslos falle den Sklaven Roms,
Den Ubiern!
Ihr Angrivaren! ihr Bojomer! ihr Sikainbrer!
Ihr festliche Namen des Kriegsgesangs!
Sie sinken, sie sinken, von Fabius Stamm,
Von Aemilius, ha, und von Julius Stamm, sie sinken!
Sie schlummern hin und denken nicht mehr
An Karthago!
Sie schlummern hin und erblicken die Schreckengestalt
Der edeln Parther![86]
ZWEI CHÖRE.
Schnell wuchs der Sprößling im Hain,
Gewunden dem Sieger zu werden um sein Haupt!
Es verwelkt', es verwelkte der Lorber
An dem hohen Capitol!
DREI CHÖRE.
Seht ihr nicht auf der Mondglanzwolke
An der Eiche Wipfel
Eure Brüder schweben und eure Väter,
Bei Thuiskon und Mana sie schweben?
Sie eilen im Kriegestanz' einher
Nach dem Bardengesang
Sie blicken auf euch herab:
Ihr streitet und siegt, und sie beflügeln den freudigen Tanz!
ALLE.
Die Wolke zieht, in dem Haine weht's
Von der glänzenden Wolke!
Sie hören, sie hören Walhalla's Lobgesang!
Denn sie stritten und siegten!
BRENNO. Haltet nun ein Wenig inne, Barden! Wir zeigten ihnen bisher durch unsre Lieder, was für Thaten wir von ihnen erwarteten. Wir müssen sie auch durch unser Stillschweigen ehren!
EIN OPFERKNABE zu dem ältesten. Hörtest du, was sie wieder sangen? Ich halte es nicht mehr aus!
EIN ANDRER. Geh, geh nun gleich hin!
DER AELTSTE. Ich zittre vor ihm. Und ich denke doch, daß ich unten nicht zittern werde!
DER ZWEITE. Und ich sage dir, daß du unten auch zittern wirst, wenn du nicht gleich hingehst![87]
DER AELTSTE. Erster Priester und erster Richter unsers Volks, verzeih', daß ich dich anrede! Wir drei können der Barden Lieder nicht mehr aushalten. Ach, dürfen wir nicht hier den Felsen hinunter steigen und hinter den Schilden unsrer Väter irgend einem fallenden Römer auch unsre Lanzen ins Herz werfen? Ach, du blickst uns sehr ernstvoll an! Sieh nur, wie blank und wie leicht unsre Lanzen sind! Dürfen wir nicht wenigstens einen Helm aufnehmen und ihn uns an dem Felsen herauf reichen und ihn dir bringen? Er soll nur dort wo in die Sträuche hingelegt werden und nicht an den heiligen Altar.
BRENNO. Ihr seyd zu kühn, Knaben. Tretet zurück. Euer Blut muß noch nicht fließen.
DER KNABE. Ach, wir stehen ja hinter unsern Vätern! und, kommen wir auch einmal hervor, wird einer von diesen Männern mit den schweren Wurfspießen nach uns zielen?
BRENNO. Du bist viel kühner, als du sprichst. Ich seh' es in deinem Auge. Tritt zurück.
DER KNABE zu Werdomar. Lieber, bester Vater, willst du nicht für deinen armen Sohn bei dem heiligen Manne bitten?
WERDOMAR nachdem er ihn umarmt hat. Dank sey's Wodan, daß dich mir mein Weib geboren hat! Aber hinunter in die Schlacht sollst du nicht gehn! Sie ist heut zu blutig!
DER KNABE. Auch du, mein Vater, verlässest mich? Er weint. Nun, o Hertha, eine solche Römerschlacht erlebe ich nie wieder, wenn ich auch alt wie Siegmar werde, und ich Aermster darf sie nicht sehn! keine Rüstung tönen hören! keine Rüstung eines fallenden Römers tönen hören. Mein Vater? mein bester Vater?[88]
WERDOMAR. Brenno, nun kann ich nicht mehr! Er nimmt ihn bei der Hand. Ich bring' ihn Wodan und dir! Thu, was du willst.
DER KNABE er wirft Schild und Lanze schnell weg und fällt vor Brenno nieder und faßt mit Ungestüm sein Kleid. Erhabner, großer Richter und Priester!
BRENNO. Knabe! Nach dem Altar gewandt und leiser. Ich dank' euch, Götter, für diesen Knaben.
WERDOMAR. Ich, mein Sohn, wenn dich Hermann jetzo säh'!
BRENNO. Halt mich nicht so! Reich mir deine Hand und versprich mir: Du wirfst deine Lanze nur nach Römern, die schon bluten!
DER KNABE lebhaft. Ja, mein Vater!
BRENNO. Du kömmst mit dem ersten Helme wieder, den du findest!
DER KNABE etwas traurig. Ja.
BRENNO. Du bleibst hinter den Schilden!
DER KNABE. Erhabner Priester Wodans, ich kann keine Unwahrheit sagen! Das Blut glüht mir ins Gesicht herauf, ich habe schon eine gesagt! Ich kann hinter den Schilden nicht bleiben!
BRENNO. Was soll ich thun, Werdomar?
WERDOMAR. Die Götter rufen ihn! Lass' ihn gehn!
BRENNO. Geh, Knabe, der mein ganzes Herz bewegt hat!
DER KNABE zu den beiden andern. Ha, kommt! kommt! hier den Fels hinab! Nachdem sie schon nicht mehr gesehen werden, kehrt er wieder um und nimmt Schild und Lanze. Ich bringe meiner Mutter goldne Ringe mit, mein Vater! Dank dir, großer Richter deines Volks!
WERDOMAR. Mein Sohn, mein Sohn, komm zurück![89] Ach, er hört mich nicht mehr! Komm zurück, mein Sohn! Indem er sich umwendet. Ihr Götter, diese zarte Blume soll doch nicht jetzt schon wegblühn?
KEDMON. Die Cherusker Hauptleute führten gut, aber sie hatten keinen Feldherrn. Mit kleinen Schritten zwar und mit toddrohendem Stillschweigen, allein sie wichen gleichwohl zurück. Die Hauptleute der Bardenburg riefen mir zu: Eil' hinauf und fordre Schlachtgesang! Indem kamen Reiter über die Büsche hergesprengt, einer stürzte und starb. Sie schrien: Hermann kommt! Gleich darauf sah ich ihn mit seinem jüngsten Kriegsgefährten kommen. Ich hab' ihn noch nie so gesehn. Lang, wie die junge Tanne, war sein gestrecktes Roß! Sein Haarbusch wehte fürchterlich! Er hatte Thusnelda's Brautschild mit den Purpurblumen. Eine Römerlanze, denke ich, hatte er; aber er flog zu schnell vorbei, und die Lanze war zu blutig. Ich konnt's nicht unterscheiden.
Er geht.
Ausgewählte Ausgaben von
Hermanns Schlacht
|
Buchempfehlung
Anders als in seinen früheren, naturalistischen Stücken, widmet sich Schnitzler in seinem einsamen Weg dem sozialpsychologischen Problem menschlicher Kommunikation. Die Schicksale der Familie des Kunstprofessors Wegrat, des alten Malers Julian Fichtner und des sterbenskranken Dichters Stephan von Sala sind in Wien um 1900 tragisch miteinander verwoben und enden schließlich alle in der Einsamkeit.
70 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.
444 Seiten, 19.80 Euro