Ludewig, der Sechzehnte

[125] Nicht Trophäen, des Bluts Schleyer, verführen ihn

Zu Erobrung, er schwazt niemals von Mark Aurel,

Füllt den Mund nicht der Sage,

Glänzt dem schimmernden Hofe nicht:


Aber Ludewig ruft Männer des Volks, dass sie

Ihm die Lasten des Volks leichten, lind weisen Bund

Zwischen Vater, und Kindern

Fest ihm setzen, Verhalt, gestimt


Wie in Göttermusik; (Glückliche Zeit, und ich

Glücklich, der sie noch sah!) ruft sie, damit der Saat

Sie ihm streuen, aus der sich

Hoch die goldene Ähr' einst hebt.
[126]

Ach ich sehe sie schon, höre die wogenden

Felder rauschen; sie komt, Wonne! die Erndte komt;

Schnitter tragen, der König

Trägt den lieblichen blauen Kranz!


So wie Zesar vordem weint' an des Drachensohns

Bilde: Jüngling nicht mehr hab' er noch nichts gethan!

Also weint an des edlern

Denkmaal einst der Eroberer.

Quelle:
Friedrich Gottlieb Klopstock: Oden, Band 2, Leipzig 1798, S. 125-127.
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