3. Szene

[151] LISEI Nimmt die Zeitung und liest noch einmal die Ausschreibung. Is wahrhafti wahr! Is 's Wappn aa bschriebn. Drei Kreuz san drin, hoaßts, und drei G san aufn Ring wie bein an Ehring. – Nachdenkend, dann erschrocken. Daß ebba der Roaga zun uns in d' Revier kimmt! Na dees waar ja do aus der Weis. Und der Sepp is a so auf dees Gflüg, daß er koan Fried und koan Ruah nit hat Tag und Nacht. Er is scho guat der Sepp, aber stolz is er schon aa, und a Gräfin, a Gschloß, – o mei Gott, mir werds ganz schwarz vor die Augn. Er waar in Stand und roaset hi, bal er den Roaga krieget, er waar scho so viel auf d'Ehr verpicht und a frischer Bua is er, der Gräfin gfallet er gwiß. Na waars aus! – Wie aber no unser lieber Herrgott aa so dummi Vögl hat derschaffa mögn, i ho vo koan Roaga mei Lebta nix gwißt und jetz muaß i drum a so a Sorg habn. Und i bi scho so dumm aa und tua allewei, als wann i mir nit viel draus machet, wann der Sepp von heuretn redt. Dees hat mei seligi Muatter aufn Gwissn, weil s' allewei gsagt hat, i soll koan Buabn nit traun und nit zguat damit sei! Fast weinend. Dees hat ma davo, kunnt mi scho 's Leben verdrießn!


Einigemal erregt hin- und hergehend, dann sich besinnend und wieder hoffend. Bittend die Hände faltend.

Arie.


No deesmal koan Unglück,

Grad heunt no an Stern,

Na will i's scho richtn,

Daß's anders muaß wern,

Na schmeichl i und bitt i,

Bis daß er verspricht,

Koan Roaga mehr zschießn,

Vontwegn dera Gschicht.


[152] Gern gib ihm a Bußl,

Wegn meiner zwoa, drei,

Und sags ihm, i wur aa

Vo Herzn sei Wei,

's is nix mit den Laugna,

Da springt ma nit weit,

O wanns no nit zspat kimmt

Mei Aufrichtigkeit.


Drum, wann i no heunt grad

Koan Unglück nit ho,

Na ko ma koa Gräfin,

Koa Roager mehr o,

Na trag i wohls Ringl,

Dees mit die drei G

Und tuat ma dabei gwiß

Mei Herz nimmer weh.


Gottlob, heunt is's zeiti Nacht worn, da hat er ebba do nix gsegn, und dees Schneibn dazua, – aber glei nimm ihms Wort a, koan Roaga mehr schießn, na gar koan, i kunt koan Aug mehr zuatoa. Richtet das Essen.


Quelle:
Franz von Kobell: Ausgewählte Werke. München 1972, S. 151-153.
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