Der 3. Absatz.

Von dem Lufft.

[35] Der Lufft ist ein von Natur feichtes warmes und leichtes Element. Er wird von denen Philosophis in drey Theil oder Regionen abgetheilt: nehmlich in die unterste / mittlere und oberste.51 Die unterste in welcher wir uns befinden / fangt gleich ob dem Erdboden an /und erstrecket sich biß zu denen Gipffeln der hohen Bergen / beyläuffig in die zwey Meil hoch: Und diese Region ist nicht gar zu kalt / und nicht gar zu warm /sonder mäßig auf daß es die Menschen und Thier erdulden und füglich darinn wohnen können. Die anderte oder mittlere ist vil kälter / sie begreifft die Wolcken in sich und erstrecket sich in die Höhe ohngefähr drey Meilen weit / biß an die Gipfel der allerhöchsten Bergen. Die dritte und oberste fanget an / wo die Wind und Wolcken aufhören / und erhebt sich biß zu dem Elementarischen Feur das gleich ober dem Lufft ist / und diese ist sehr heiß / und erstrecket sich weiter in die Höhe als die andere zwey. Wann aber dieses Element nur in 2. hauptsächliche Theil und Regionen abgetheilt wird / so bestehet der gröste Unterschied dieser beyden in dem / daß der obere Theil deß Luffts gantz ruhig / still und unveränderlich ist / allzeit heiter / leicht / subtil / rein und klar; weilen er nehmlich etwas von der Natur des Himmels / und der Sonnen /welchen er auch näher ist / participiret. Der untere Theil hingegen ist gar unbeständig / veränderlich und unruhig: er ist bald heiter und bald trüb / bald kalt bald warm / bald rein und gesund / bald verunreiniget / bald ungesund; weilen er nehmlich etwas von der Natur des Wassers und der Erden hat / oder mit deroselben aufsteigenden Dämpffen vermischt ist: Deßwegen[35] werden auch im untern Theil deß Luffts unterschiedliche Ding gezeugt / und herfür gebracht / als Wind und Wolcken / Regen und Schnee / Donner /Blitz und Hagel etc.

Im sittlichen Verstand deutet uns der Lufft den Menschen und das menschliche Leben an: dann auch der Mensch bestehet in 2. Theilen / nehmlich in dem Oberen und dem Unteren / das ist / in dem Geist / und in dem Fleisch / in der Seel / und in dem Leib / in der Vernunfft und in der Sinnlichkeit.52 Das menschliche Leben ist aber ebenfalls zweyfach / nehmlich das beschauliche und würckende Leben. Der ober Theil des Menschen / die Seel / ist an ihr selbsten / und von Natur allzeit hell / subtil / klar und rein / weilen sie wegen dem Liecht des Verstands ein pur lauterer Geist; sie ist unzerstörlich und unveränderlich / weilen sie etwas mehrers von der himmlischen / ja von der Göttlichen Natur participiret: das Fleisch aber und der Leib ist schwer und dunckel / er ist unrein wegen der bösen Feuchtigkeiten / verderblich und unbeständig / bald schwach / bald starck / bald gesund /bald ungesund etc.

In der Vernunfft / als in dem oberen Theil des Menschen gehet es allzeit ruhig und still / recht und richtig / und mit einem Wort vernünfftig zu: aber in dem untern Theil / das ist / in der Sinnlichkeit und Empfindlichkeit gibt es offt grosse Confusion, Ungewitter /und Unordnungen ab: Zu Zeiten ist zwar schön- und stilles Wetter / das ist / der Mensch ist still / ruhig und zu frieden / offt aber thut es winden / regnen und schneien / ja auch donnern / blitzen und haglen: das ist / es blasen die Sturmwind der bösen Begierden /der Hoffart / des Zorns etc. es fallen da starcke Regen der unzimlichen Wollüsten / die Schnee und Reiffen der Eitelkeiten / des Ehr- und Gelt-Geitzes / der Nebel der Unwissenheit / der Frost der Trägheit / auch der Donner des Zancks und Haders / der Rauberey. Es tumultieren und brechen aus die hefftige böse Neigungen / und erwecken ein starckes und gefährliches Ungewitter; weilen nehmlich der untere Theil des Menschen / das ist / der Leib mehr viehisch und irrdisch ist / als geistlich / mit irrdischen Dämpffen der unordentlichen Begierd- und Anmuthungen angesteckt und erfüllet. Daher entstehet der Streit / von welchem der Heil. Apostel Paulus meldet / wann er sagt: Caro concupiscit adversus Spiritum, & Spiritus adversus carnem.53 Das Fleisch gelüstet wider den Geist /und der Geist wider das Fleisch / sie seynd wider einander. Aber der Geist und die Vernunfft sollen allzeit die Oberhand behaupten und das Regiment führen über das Fleisch und die Sinnlichkeit / und diese nicht Meister seyn lassen / sonsten gehen beyde mit einander zu grund.54 Es ergehet ihnen als wie jenen zwey Brüdern ergangen ist / deren der eine närrisch / der andere aber gescheid ware. Sie reißten mit einander über Feld / und kamen zu einem zweiffelhafften Weeg der sich in zwey Straffen abtheilte / die eine war schön weit / eben und annehmlich / und sehr viel Leuth wurden da gesehen / die andere Straß hingegen ware sehr rauh / dornächtig und unlustig / und waren gar wenig Leuth darauf anzutreffen / nachdem nun diese zwey Brüder sich eine lange Zeit berathschlagten / welches der rechte Weeg seyn möchte / da liesse sich der gescheidere von dem närrischen überreden / daß sie von dem rauhen abwichen und den schönen guten Weeg antraten / siehe aber gar bald musten sie mit gröstem Schaden und Hertzenleyd erfahren wie weit sie gefehlt haben; dann der gute Weeg nahme ein End / sie wurden verführt / und geratheten zu einer Mörder-Gruben / allwo sie das ihrige samt der Freyheit haben eingebüßt / und alsdann mit spater Reu fienge an einer den anderen zu beschuldigen /daß er die Ursach seines Unglücks und Verderbens seye. Die gemeldte zwey Brüder können gar füglich in einem sitttlichen Verstand auf die zwey Theil des Menschens / nehmlich den Geist und das Fleisch /oder den Leib und die Seel gezogen und ausgedeutet werden / also daß[36] durch den närrischen der Leib /durch den gescheiden aber die menschliche Seel zu verstehen ist: diese zwey mit einandet haben eine langwierige Reyß zu verrichten / indem sie gleich nach ihrer Erschaffung den Weeg zur Ewigkeit antretten / und auf demselbigen unaufhörlich müssen fortgehen / nun begibt es sich zum öfftern auf dieser Wanderschafft / daß sie zu einem solchen zweyfachen und zweifelhafften Weeg kommen / unwissend welchen sie sollen antretten / der eine ist anfänglich etwas rauh / eng und mühsam / hernach aber thut er sich in eine überaus schöne und annehmliche Ebne ausbreiten / der andere hingegen kommt zwar einem von Anfang schön / eben und lustig vor / est via, quæ homini videtur recta, aber novissima ejus ducunt ad mortem55 dessen Ausgang führet ohnfehlbar in das Verderben; deutlicher zu reden will ich sagen: Das eine ist der Creutz-Weeg / welcher führet zu der Seeligkeit / anfangs rauh und Eng / arcta via est, quæ ducit ad vitam & pauci sunt, qui inveniunt eam,56 deßwegen auch wenig darauf wandern wollen: Auf dieser Strassen befindet sich Christus mit denen Auserwählten /sprechend / ego sum via, sequere me, ich bin allein der rechte Weeg / folget mir nach so werdet ihr unfehlbar zur Seeligkeit gelangen: Das andere ist die allgemeine Straß der Welt-Menschen / dem Ansehen nach ein gar schöner und guter Weeg / spatiosa via est, quæ ducit ad perditionem & multi sunt qui intrant per eam.57 Er wird auch gar starck passirt /dann der höllische Feind reitzet die Menschen gar hefftig an / und verspricht ihnen betrüglich er wolle sie führen zu erwünschtem Zihl und End. Es sollte zwar freylich der Geist als der Gescheidere das Fleisch regieren / und durch die Vernunfft die Begierlichkeit zähmen / aber leyder zum öfftern geschiehet es / daß sich die Vernunfft von dem Fleisch lässet verführen / sie weichen ab von dem sichern Weeg der Seeligkeit / und gehen nach dem Weeg der sündlichen Wollüsten / und also fallet der Reiter und das Pferd zusammen in eine Gruben / Leib und Seel gehen miteinander zu Grund. Und eben dieses ist / was der Apostel Paulus austrucklich geschrieben hat: Si secundum carnem vixeritis moriemini:58 Wann ihr nach dem Fleisch lebet / das ist / wann ihr eurer Begierlichkeit nachgehet / so werdet ihr sterben und verderben.

Zum anderen kan eben auch in sittlichem Verstand durch die obere Region deß Luffts die triumphirende Christliche Kirch / nehmlich die Seelige in dem Himmel / und durch die untere Region die streitende Kirch / das ist / die Catholische auf der Erden verstanden werden.59 Dann gleichwie die obere Region des Luffts allzeit schön ruhig von dem Elementarischen Feuer und von der Sonnen gantz warm und heiter ist /also / und noch vielmehr ist die himmlische Region /die triumphirende Kirch der Heiligen allzeit unbegreifflich schön gantz ruhig und vergnügt / von keiner Trübsal oder Widerwärtigkeit jemahl im geringsten verstört / sie ist allzeit vollkommen erleuchtet und erhitzet von der Klarheit des unerschaffenen Liechts der Göttlichen Gnaden-Sonn. Die Seelige in dem Himmel seynd in dem beschaulichen Leben / (das in der Erkanntnuß und Liebe GOttes bestehet) gäntzlich unveränderlich von dem allerhöchsten Guth erfüllt und eingenommen / sie wissen nichts von einem aufsteigenden Dampff einer irrdischen Affection, oder von einem Wind-Wölcklein der Widerwärtigkeit / nichts von einem Blitz oder Donner einer Göttlichen Ungnad etc.

Hingegen aber gleichwie die untere Region des Luffts vielem Ungemach und Veränderungen unterworffen ist / viel Unruhe und Ungewitter ausstehen muß / also die Christglaubige in der streitenden Kirchen auf diser Welt / seynd vielen Veränderungen Anstoß- und Ungelegenheiten unterworffen / sie müssen dem mühsamen würckenden Leben obligen / und immerdar mehrere Verdienst sammlen / dann sie werden vielfältig beunruhiget und angefochten von sichtbarlichen und unsichtbarlichen Feinden / sie haben immerdar zu streiten[37] wider die Welt / das Fleisch und den Teufel / wider die gottlose Verfolger der Kirchen /wider die Ketzerey und Irrthumen / wider die böse Begierd und Anmuthungen etc. Sie wandlen annoch in der Dunckle des Glaubens / und müssen bald die Hitz der Begierlichkeit / bald den Frost des Mißtrosts und Verlassenheit / bald die Wind und Regen der Unbilden und Verfolgungen ausstehen.

Gleichwie es in der untern Region des Luffts unterschiedliche feurige impressiones oder entzündte Dämpff abgibt / welche zu Zeiten in der Nacht aus der Lufft herab fallen / und wie Sternen scheinen / da sie doch nichts anders seynd / als eine hitzige und zähe Feuchtigkeit / deren rußige und schmutzige Materie wir nicht sehen / wohl aber den Glantz derselben / der doch bald vergehet und verschwindet: eben also gibt es in der streitenden Kirchen nicht wenig Schein-Heilige / Gleißner und betrügliche Lehrer ab / welche dem äuserlichen Schein nach einen gottseeligen Wandel führen / für fromm und gerecht gehalten werden /aber innerlich seynd sie nichts nutz / gottloß / und lasterhafft / wie die Pharisæer waren: Man siehet und bewundert zwar den äuserlichen Glantz einiger Tugend und guten Wercken an ihnen / aber den innerlichen Schalck das böse und gleißnerische Gewissen die verkehrte Meynung kan man nicht sehen.60 Sie dauren auch nicht lang / sie verschwinden bald wie ein leerer feuriger Dunst oder Dampff dann in der Nacht der Widerwärtigkeit / wann es ihnen nicht nach ihrem Sinn gehet / haben sie keinen Bestand / sonder fallen offt gar aus dem Lufft der Catholischen Kirchen auf die Erden in den Koth der Irrglaubigen herab / wie es dem Martin Luther und andern seines gleichen ergangen ist / und alsdann wollen ihre Gönner und Nachfolger behaupten / es seye ihnen ein hell-glantzender Stern erschienen / es seye ein hocherleuchter tugendsamer Mann gewesen: Aber nein / sie betrügen sich weit / es ware nur ein falscher Stern / ein betrüglicher Schein / gleich denenjenigen nächtlichen Polter-Geistern / oder feurigen Dämpffen / welche die / so ihnen nachgehen / in tieffe Moos oder stinckende Pfützen verführen etc.

Endlichen gleichwie der Lufft die eigenthumliche Wohnung aller Vöglen ist / nicht nur des Königlichen Adlers / der lieblich klingenden Nachtigall / der reinen und unschuldigen Tauben / sondern auch der Diebischen Raub-Vögeln / der schandlichen Nacht-Eul und verächtlichen Fleder-Mäusen / also stehet auch die streitende Kirch all- und jeden offen / sie behaltet in ihrer mütterlichen Schoos nicht nur die Fromme und Gerechte / sonder auch die Sünder und Gottlose /nicht nur die Gehorsame / die sie zieren und verehren / sonder auch die Widerspennige / die sie betrüben und entunehren / so lang sie immer den wahren Glauben behalten.

Ubrigens ist der Lufft an unterschidlichen Orthen gantz unterschiedlich / anderst ist er beschaffen auf dem Meer / und anderst auf der Erden / anderst auf den hohen Bergen / und anderst in der Fläche / oder in den Thäleren. In Peru ist ein überaus hohes Gebürg Pariacava genannt: auf diesem Gebürg kommt man in einen sehr gefährlichen Lufft / den man den Angst-Lufft oder den ängstigten nennet / weilen er nehmlich zum Athmen oder Schnaufen gar unbequem ist / und folgends die Reysende also ängstiget und quälet / daß sie besorgen gleich auf der Stell Tod zu bleiben: er verursachet grosse Schmertzen in dem Leib und ein so grosses Magen Erbrechen / daß das Blut mitgehet: Er ist so subtil daß er biß auf das Inngeweyd durchtringet / doch bringt er für ordinari die Menschen nicht ums Leben.61 Wann man von Peru zu Land in das Königreich Chili reyset / trifft man einen sanfften Lufft ein kleines Windlein an / welches aber so schädlich und durchtringend / daß die Leuth offt / ehe sie es recht empfinden / tod darnider fallen: öffters geschieht es daß denen Reysenden die Finger und Zähen darvon absterben und von Händ und Füß abfallen.

Auf dem hohen Gebürg Andes zwischen Peru und Chili ist ein so subtiler[38] Lufft / daß man kaum ohne Gefahr des Verstickens allda sich eine Zeitlang aufhalten kan: welches die Raysende nöthiget / einen Schwammen im kalten Wasser eingetaucht mit sich zu führen und den Lufft dardurch an sich zu ziehen /damit er also mit der Feuchtigkeit vermischt gröber und dicker / und zum Schnauffen tauglicher werde. Ebner massen ist derselbige Lufft also hefftig inflammirt und entzündet / daß er die Wanders-Leuth dermassen erhitzet / daß es scheint als wann sie samt ihrem Athem Feuer-Flammen von sich geben. Indisch und Sinesischer Lust-Garten à f. 1082. & 936.

Das ist durchgehends gewiß daß in der Höhe der Lufft viel subtiler / und aber eben darum viel gefährlicher seye / als in der Nidere.62 Derowegen wann ich dieses Element nochmahlen in 2. Regionen abtheilen soll / so kan ich durch die obere Region den oberen Theil eines Politischen Regiments / das ist / die vorgesetzte Regenten und Obere / durch die untere Region aber die Gemeine oder Unterthanen verstestehen. Gleichwie nun der Obere Theil des Luffts besagter massen allzeit schön-heiter und beständig ist / und keinem Ungewitter und keiner Veränderung unterworffen / wann es schon in dem untern Theil des Luffts regnet oder schneiet / donneret und blitzet / so lasset sich der obere Theil darum nichts irren / er wird nicht verstöhrt / oder verfinsteret: also sollen auch die Geistliche und Weltliche Regenten / Vorgesetzte und Obrigkeiten allzeit wohl versammlet / erleuchtet / und ruhig seyn / unverstöhrt und standhafftig bleiben in ihrer Verwaltung / wann es schon bey denen Unterthanen Uneinigkeit / und Verwirrungen abgibt: wann schon bey denen Untergebenen dicke Nebel der Unwissenheit aufsteigen / Schnee und Regen der Trägheit oder böser Gelüsten fallen / so solle doch bey denen Oberen die Klarheit des Verstands und guter Erfahrnuß oder Vorsichtigkeit unverfinsteret bleiben /und die Hitz des Eyfers / der Liebe gegen ihren Untergebenen nicht abnehmen. Wann schon bey denen Unterthanen ein böser Lufft des Ehr-Geitzes / des Geld-Geitzes / oder der Mißgunst etc. wehet / so sollen doch die Obere sich nicht darvon lassen anstecken /oder anblasen: sonder jederzeit beflissen seyn mit Nutzen vorzustehen. Præsunt ut prosint. Ihr Glantz und Schein soll nutzlich seyn.63 Dann wie der Römische Redner sagt: die Menschen werden nicht ehender den Göttern gleich / als wann sie die gemeine Wohlfahrt befördern. In den hohen Ehren-Stellen sich befinden / wie ein irrdisches Gestirn schimmern und und glantzen / über andere herrschen / recht und Gesätz vorschreiben ist zwar ein grosser Ruhm: es wird aber derselbige hefftig verduncklet / wann dises alles nur zu eignem und nicht vielmehr zum gemeinen Nutzen angewendet wird. Ein Vorsteher muß wissen daß er nicht mit ihm selbsten / sonder seinen Untergebenen zugehöre: und daß er seine Mühe und Dienst gar zu eng wurde einschrencken / wann nicht dieselbe allen zu Nutzen kämen. Das grosse Welt-Meer / verschlucket zwar alle Flüß / sie müssen ihm den grösten Zoll bezahlen / doch gibt es ihnen ihre Wasser-Flutten zu ihrem besten wiederum zuruck. Eben also ein Regent solle dasjenige was er von seinen Unterthanen empfangt wiederum zu dero Wohlfahrt anwenden / wie ihne jenes Verslein erinneret:


– – – Tu Consule cunctis,

Non tibi, nec tua te moveant, sed publica vota.


Sey jedermann bedient / schau nicht auf dich allein /

Sonder des Volcks Wohlstand laß dir befohlen seyn.


Ferners weilen auch / wie gemeldt der Lufft in der Höhe gar subtil ist / und aber eben darum viel gefährlicher als in der Nidere (absonderlich wann man ihn starck an sich ziehet) so sollen die Obere sich in Obacht nehmen / daß sie in ihrer hochen Würde den subtilen und schädlichen Lufft der eitlen Ehr nicht begierig hinein schlucken.64 Hingegen die Unterthanen sollen sich nicht anmassen Häuser in den hohen Lufft[39] zu bauen / das ist / sie sollen nicht unordentlicher weiß nach hohen Würden und Ehren streben; dann neben dem daß ein solches Gebäu kein Fundament oder festen Grund haben würde / so thäten sie sich auch in einen gar schädlich- und gefährlichen Lufft aussetzen / der sie leichtlich verstecken / und ihnen das Lebens-Liecht auslöschen / das ist / der Gnad GOttes berauben konnte.

Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738, S. 35-40.
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