Der 4. Absatz.

Von dem Feur.

[40] Das Feur ist ein hitziges und truckenes Element / es ist das leichtest und subtileste unter allen vier Elementen: und eben darum hat das pure Elementarische Feuer seinen eigenthumlichen Wohn-Sitz / nach der Lehr des Aristotelis ober dem Lufft / gleich unter dem Crayß des Monds / allwo es sich in eine unermessene Weite ausbreitet / doch aber gantz keiner Nahrung bedürfftig ist; weilen es nehmlich nichts von aussen hat / weder Kälte / noch Feuchtigkeit / so ihme widerstehe.65 Da hingegen unser irrdisches oder gewöhnliches Feuer / das wir sehen und empfinden / nicht pur und lauter / sonder mit andern Cörperlichen Dingen vermischet ist / nicht bestehen kan / wann man ihm nicht immerdar Holtz oder andere brennende Materi zu seiner Nahrung oder Erhaltung zuschiebet; weilen es nehmlich von anderen widrigen Dingen / verstehe die Feuchtigkeit des Luffts / und Kälte des Wassers bestritten und angefochten wird. Daß wir aber dieses Feuer nicht sehen / ist die Ursach / weilen es so subtil / und sehr weit von uns entfernet ist.

Sonsten ist das Feur von der grösten Activitæt oder hefftigsten Krafft zu wircken / inmassen es fast alles verzehret / und in Staub und Aschen verwandlet: auch die Kisel-Stein brennt es zu Kalch und Pulver / auch die hartiste Metall zerschmöltzt es / und macht selbe im Feur-Ofen wie einen feurigen Wasser-Strohm fliessen. Seine natürliche Bewegung bestehet in dem /daß es allzeit über sich in die Höhe trachtet.

Das Feuer ist ein sonder fürtreffliches und schon von alten Zeiten ein hochberühmtes Element.66 Die alte Heydenschafft ware also von dem Glantz des Feurs verblendt und eingenommen / daß sie es für einen Gott gehalten und angebettet. Die Persianer pflegten es auf silbernen Altären mit sich herum zu führen bey ihren Kriegs-Heeren in dem Feld / weil sie von ihm Glück im Streit / und den Sieg verhofften. Auch die Römer führten unter andern Kriegs-Fahnen etliche / auf welchen nichts anders als lauter brennende Feurs-Flammen abgemahlet waren. Sie bestellten und ernährten auch deßwegen die sogenante Virgines Vestales, welches gewise Jungfrauen waren / die Tag und Nacht nichts anders zu thun hatten / als mit gröstem Fleiß und Sorgfalt zu verhüten / daß das Feur auf dem Altar in dem Tempel niemahl verlösche. Es ist sich zwar dessen so viel nicht zu verwundern: dann es waren halt blinde und verblendte Heyden. Aber dieses ist sehr zu verwundern / daß auch der wahre und allerweisiste GOtt selber das Feuer im Werth und Ehren haltet / daß er es nicht nur schon in dem alten Testament auf einem besondern Altar vor seinem Angesicht unaufhörlich brennend / durch ein gewise mit Fleiß darzu bestellte Geistlichkeit zu erhalten befohlen hat. Ignis in altari meo semper ardebit.67 Das Feur soll auf meinem Altar allzeit brennen. es soll seyn ein ewiges Feur und nimmermehr verlöschen / sondern er hat nach Zeugnuß der Heil. Schrifft in unterschiedlichen und fürnehmsten Geheimnussen sich dieses Elements des Feurs bedient / und durch dasselbige viel grosse Wunder gewürcket. Ja er will selbsten ein Feur genennt / und für ein Feur gehalten werden: DEus noster ignis consumens.68 Unser GOtt ist ein verzehrendes Feur sagt Moyses. Als der HErr zu Zeiten Eliæ von dem Judenthum für den wahren GOtt wollte erkennt werden / erwieß er es durch das Feur. DEus, qui exaudierit[40] per ignem, ipse sit DEUS, hat es geheissen: Der aus allen Göttern das Volck erhören wird durch Mittel des Feurs / dieser soll für den eintzigen GOtt gehalten werden. Und wann im alten Testament ihme Ochsen / Kälber oder Schaaf geopfferet wurden / da schickte er das Feuer vom Himmel herab / das Opffer zu verzehren / wann es ihme anderst angenehm ware / wo nicht / da ließ er es unberührt verbleiben. Mit einem Wort GOtt bediente sich des Feurs so offt / und in so wichtigen Sachen /daß es scheint / als wann er kein besseres und fürtrefflichers Instrument oder Werck-Zeug in seiner Schatz- Kammer hätte grosse Wunder-Ding auszuwürcken. Was thate nicht an dem Heil. Pfingst-Fest GOtt der Heil. Geist? Er selbsten hat die Gestalt des Feurs an sich genommen / und ist also auf die Welt über die Heil. Apostel ankommen / apparuerunt illis dispertitæ linguæ tanquam ignis, seditque supra singulos eorum.69 Es erschienen ihnen zertheilte Zungen als wie Feur-Flammen / die setzten sich auf einen jeden der Apostlen: Und was erfolgte daraus? eine sehr verwunderliche und herrliche Würckung /nehmlich repleti sunt omnes Spiritu Sancto. Es seynd alle mit dem Heil. Geist erfüllet worden.

Wegen diesem allem ist das Feuer ein Sinnbild der Liebe GOttes / und des Geists der Liebe selber / das ist / des Göttlichen Heil. Geists.70 Dann erstlich gleichwie das Feur das reiniste / fürnehmste / oberste und stärckste unter den Elementen ist / also ist die Lieb die edelste / schönste und mächtigste unter denen Theologischen Tugenden: Major autem horum Charitas. Gleichwie das Feuer allzeit über sich begehret / und in der Nidere kein Ruhe noch Rast hat /also ziehlet die wahre Lieb allzeit auf GOtt / und hat an denen irrdischen Dingen kein Vergnügen noch Wohlgefallen. Gleichwie das Feuer so hefftig und mächtig ist / daß es alles / was nur immer brennen kan / verzehret / und in sich verkehret / auch niemahl müßig / sonder allzeit würcksam ist / also ist die Liebe GOttes so starck und kräfftig / daß sie alles übertragt / omnia sustinet, alles zum Guten wendet /ja wann sie nicht würcket / so ist es kein wahre Lieb nicht. Das Feur thut sich unermessen weit ausbreiten über alle andere Cörperliche Ding / und ein Feuer zündet leicht hundert andere Feuer an: Auch die wahre Lieb erstreckt / und giesset sich über alle Menschen aus / über Feind und Freund / über Gutthäter und Widersacher. Das Feuer ist unersättlich und greifft immerdar weiter um sich. Ein mit der Liebe GOttes entzündte Seel zündet mit ihrem Eyfer durch die Wort und Exempel viel andere an: Es ist ihr nichts zuviel / sie verlanget mit dem Apostel Paulo allen alles zu werden / auf daß sie alle Christo gewinne.71

Ein Gedicht der Poeten ist es / daß der Prometheus aus Leim so künstliche Statuen oder Bilder zusammen gefügt habe / daß ihnen nichts als das Leben abzugehen schiene: diesen Bildern aber den edlen Lebens-Geist zu verschaffen / und die angenehme Bewegung der Glider beyzubringen / habe er sich zum feurigen Sonnen-Wagen erhoben / allda eine Fackel angezunden / und mit derselben die leblose Bilder berührt / da / sihe Wunder / sie fiengen alsobald an sich zu bewegen / die Leiber wurden vollkommen begeisteret und lebendig.72 Aber eine Wahrheit ist es / daß Christus das Feur der wahren und reinen Liebe GOttes mit sich vom Himmel auf die Welt gebracht habe / und die leimene / oder aus Leim gestaltete / und geistlicher Weiß leblose Menschen darmit beseelet / und in dem übernatürlichen Weesen lebendig gemacht habe.73 Das Feuer hat unter andern Würckungen die Krafft den Lufft zu reinigen / wie es sich gewisen hat / als einstens zu Athen in dieser grossen Volckreichen Stadt die leydige Pest so hefftig grassirt und eingerissen hatte / daß sie viel tausend Menschen dahin gerissen / da hat ein kluger Medicus oder Artzt dises Mittel erfunden: Er liesse auf denen Gassen und Strassen / und auf dem Feld hin und[41] wider grosse Feuer aufmachen und anzünden / damit also der Lufft durch das Feuer von denen schädlich- und gifftigen Dämpffen geläutert und gereiniget wurde: Es hat auch dieses Mittel einen guten Effect oder Würckung gehabt: und ist forthin zum öffteren gebraucht / und die Pest dardurch vertrieben worden. Nun aber ist es gar zu gewiß / daß auch bey jetzigen Zeiten ein grausame Pest schier in der gantzen Welt regiert. Ein höchstschädliche Pest / welche der Seel den ewigen Tod bringet: nehmlich die Sünden-Pest totus mundus in maligno positus est, schier die gantze Welt / vast alle Menschen /seynd mit dieser Pest inficiert und angesteckt: das ist / mit der Pest der Hoffart / der Geilheit / des Geitzes /des Neid und Haß und dergleichen. O so lasset uns dann das Feur der Liebe GOttes in unsern Hertzen und Seelen erwecken / und anzünden / von welchem Christus der HErr sagt: Ignem veni mittere in terram.74 Ich bin kommen Feur auf die Welt zu bringen. Und GOtt der Heil. Geist ist auch in Gestalt feuriger Zungen über die Apostel kommen / und hat selbige beredt gemacht / ja die Liebe GOttes ist selbsten ein solches Feur / welche beredt macht diejenige /deren Hertz sie eingenommen / zu dem Lob des Geliebten.

An dem natürlichen Feur werden absonderlich vier Eigenschafften verspüret / wie der gelehrte Berchorius anmercket: nehmlich exterius illuminat, interius ardet, inferius purgat, superius gaudet.75 Aeuserlich erleuchtet es / innerlich brennt es / unter sich säuberet es / über sich erfreuet es / es hupfet gleichsam freudig auf mit der Spitz seiner Flammen / und schwingt sich in die Höhe.

Auch das sittliche Feur der Liebe GOttes / und der Gnad des Heil. Geists (so die Liebe allzeit begleitet) erleuchtet äuserlich durch die heylsame Lehr und gutes Exempel eines löblichen Tugend-Wandels: innerlich brennet es von dem Eyfer die Ehr GOttes / und das Heyl des Nächsten zu beförderen.76 Unten her /das ist / den unteren Theil des Menschen reiniget es /will sagen / die Sinnlichkeit und das Hertz des Menschen von denen bösen unordentlichen Begierd- und Anmuthungen: Obenher / den Geist nehmlich und die Vernunfft thut es erfreuen mit wahrem himmlischen Trost.

Es kan noch insonderheit der Heil. Geist selber /wegen seinen siben Gaben durch das Feuer verstanden werden / weilen es auch siben Tugenden an ihme hat.77 Dann der Heil. Heist gleich einem Feur ernidriget was hoch ist / durch die Gaab einer heylsamen Forcht GOttes. Er erweicht was hart ist / nehmlich die harte Hertzen der Sünder / zur Reu und Buß durch die Gnad der Frommkeit und Andacht. Er erleuchtet was finster ist / nehmlich den Verstand der unwissend ist /durch die Gaab der heylsamen Wissenschafft: Er befestiget was flüßig ist durch die Stärcke. Er läuteret und reiniget das Gemüth durch die Gaab des Verstands. Endlichen erleuchtet und erhebt er den Menschen durch die Gaab der Erkanntnus und Weißheit zu GOTT und Himmlischen Dingen.

Bißhero haben wir von löblichen Eigenschafften des Feurs gemeldet / welche wohl mit denen schönsten Tugenden mögen verglichen werden. Es gibt aber auch ein schädliches und böses Feuer / durch welches die Laster und Untugenden können verstanden werden. Ein solches ist das unterirrdische Feur / welches in denen Klüfften und Höhlenen der Erden verborgen ist / und heimlich wütet / (wo nehmlich die Erden Schwefelächtig ist / viel Hartz / Salpeter und dergleichen Materi / welche gern brennet / in sich hat) biß daß etwann vermög eines starcken Erdbebens mit grossem Gewalt und Schaden ausbricht: wie es der Feurspeyende Berg Vesuvius in Campania, unsern von Neapolis / und der Berg Æthna in Sicilien zum grossen Schaden und Schrecken der Benachbarten nur gar zu offt und klar erweisen.78[42]

In der Insul Terzera 6. Meil weit von dem Berg Picco delle Camarine genannt / ist in dem Jahr 1638. ein Feur mit unbeschreiblichem Gewalt aus der Tieffe herfür gebrochen / welches das Meer selbst nicht auszulöschen vermöchte / obwohl daselbst das Wasser hundert und zwantzig Werck-Schuh tieff ist.

Diese und dergleichen Feuer deuten uns in sittlichem Verstand gewise Laster / die Hoffart / den Zorn / den Neid und Haß / den Ehr–und Geld-Geitz / die Geilheit etc. welches lauter unersättliche Laster seynd / gewaltig um sich fressen / alles angreiffen und verzehren.79 Von dem Feur der Hoffart hat zu allererst der Lucifer selbst gebrunnen und mit demselben viel andere unauslöschlich angesteckt / als er GOTT dem Allerhöchsten selber hat wollen gleich seyn. Von dem Neid und Haß hat zum ersten der Cain gebrunnen /als er seinen unschuldigen Bruder Abel ermordet hat.80 Mit dem Feur der andern Laster seynd unzahlbar viel andere angesteckt worden / von welchen eigentlich zu verstehen / was geschrieben stehet: Ich will lassen ein Feur in dir auskommen / das dich fressen oder aufzehren soll.81 Dann alle diese Laster seynd ein verzehrendes unterirrdisches Feur / welches zu allererst verzehret oder aufreibt denjenigen /dessen Hertz es eingenommen hat / indeme es alle seine Würckungen in dem Hoffärtigen / neidigen /geilen menschlichen Hertzen / mithin in der Erden / in irrdischen Güthern hat / und von dem Gold und Silber / so in der Erden verborgen / sich zu ernähren suchet.

In Alvernia trifft man gewise Berg an / in welchen das Feur die Erden unabläßlich auf eine grosse Weite verzehret und verbrennet / also daß von denen Plätzen / die schon verbrennt seynd die Kohlen in grosser Menge zum Gebrauch der Schmiden abgeführt werden.82 Eben also brennet in denen unersättlichen Geld-Geitz-Hälsen / das Feuer des Geitzes / welches gewaltig um sich frißt / und die umligende Erden / ich will sagen / die Güther und Haabschafften der Nachbarn angreifft / verwüstet und verzehret: ja je mehr es Materi zum Brennen bekommt / je mehr will es zu seiner Unterhaltung haben. Was das Feur der Geilheit anbelangt / so hat selbes gantz keinen Glantz / oder Helle / sondern nur eine Hitz / mit welcher es das Gemüth entzündet / und einen Rauch oder rußigen Dampf / durch welchen es die Vernunfft verfinsteret /und das Gewissen abscheulich verschwärtzet: und dieses ist ebenfalls ein Feur / welches allzeit brennet /und niemahl sagt: Es ist genug.83

Noch ein sittliches Feur haben wir zu betrachten /welches gut und böß / schädlich und nutzlich ist /nachdem man es anwendet: nehmlich das Feur der Trübsal und Widerwärtigkeit.84 Dieses Feur brennet zwar den betrangten Menschen schmertzlich / absonderlich wann es lang anhaltet: Und wann man es mit Ungedult leydet / so ist es so schädlich als schmertzlich. Wann man es aber gedultig leydet / da ist es sehr nutzlich: dann es reiniget die Seel von bösen Feuchtigkeiten der unordentlichen Begierden und Anmuthungen / es nimmt hinweg den Rost der Sünden und Untugenden: und gleich einem harten Eisen / wann es durch das Feur glühend gemacht worden / durch die Hammer-Streich sich biegen / formieren und gestalten lasset / wie man es haben will. Also auch das menschliche Hertz wann es durch die Trübsal und Gedult weich worden / da lasset es mit ihm umgehen / wie man will / und gehorsamet GOTT und den Oberen /daß sie ihm mögen ein Tugend-Gestalt geben / nach Belieben. Ja gleich wie das Feuer / nicht nur schlecht Metall / sondern auch das Gold selber purificiret und läuteret / also thut die Trübsal auch die Fromme und Gerechte noch vollkommener purificiren und reinigen: und durch dieses Feur haben so viel tausend Heilige starck müssen probiert und gereiniget werden /ehe daß sie als ein recht rein–und kostbares Gold in[43] die himmlische Schatz-Kammer seynd übersetzt wor den / nach der Lehr und Zeugnuß des Ecclesiastis, da er sagt: Leide gedultiglich / was GOtt haben will daß du leydest: was dir zufällt nimme an /dann gleich wie das Gold und Silber im Feur /also werden die Menschen, so GOTT gefallen im Ofen der Trübsal bewährt.85 O daß auch wir in Wahrheit mit David zu GOTT sprechen konnten: Probasti cor meum, & visitasti nocte, igne me examinasti, & non est inventa in me iniquitas.86 Du hast mein Herz geprüfet / und in der Nacht / der Widerwärtigkeit heimgesucht / du hast mich durchs Feur der Trübsal geläuteret / und nichts Unrechtes in mir gefunden.


Solinus de mirabilibus mundi c. 7. schreibt daß viel Heydnische Priester vor Zeiten den Brauch hatten / daß wann sie ihren Götteren opfferten / und das Opffer-Feur am aller stärcksten brennete / daß die Flammen weiß wie hoch hinauf gestiegen / da zogen sie sich nackend aus / giengen hinein / spileten / tantzten / assen und truncken darinnen ohne alle Versehrung ihrer Leiber: Auch sihet man noch zu Zeiten daß etliche Ciarlatani oder Gauckler brennende Kohlen /glüende Eisen / zerlassenes Bley in die blose Händ nehmen ohne allen ihren Schaden / rath nun / wie gehet es zu?87 Ist es natürlich oder übernatürlich? Der gemeine Mann wurde sagen / es gienge nicht natürlich zu / sondern müsse eine Hexerey oder schwartze Teufels-Kunst darbey seyn! Andere Verständigere aber haltens für natürlich / dann in denen vollkommenen wohlbestellten Apothecken findet man ein Kraut Semprevivo genandt / wann man den Safft davon einnimmt / vermischet denselben mit Ochsen-Gall / mit rechtem Arsenico und pulverisirtem Alaun und schmieret sich wohl damit / so kan man Feur / glüende Kohlen und dergleichen in die Händ nehmen / und wird einen nicht brennen: noch ein anderes Gewächs ist / genannt Palma Christi, dessen Safft hat eben die Krafft / wann man die Hand zuvor waschet / und sie hernach wohl damit schmieret.

Dem sey nun wie ihm woll: Gewiß ist es / daß man in sittlichem Verstand / auch mitten in dem Feur unbeschädigt bleiben möge. Ich will sagen / daß man in dem Feur böser Begierden und Versuchungen an der Seel unverletzt bleiben könne; wann man nehmlich mit der Gnad und Liebe wohl versehen / und mit der Christlichen Gedult und Standhafftigkeit wider den bösen Feind verwahret ist: alsdann wird erfüllet die trostreiche Weissagung des Propheten Isaias: Cùm ambulaveris in igne non combureris & flamma non ardebit in te,88 wann du ja im Feur wurdest gehen / soltest du nicht verbrandt werden / und die Flamm soll dich nicht brennen.[44]

Fußnoten

1 Was die Corpora simplicia und Mixta seyen?


2 Die Erden wird unterschidlich benamset / und warum?


3 Lobsprüch der Erden.


4 Gen. c. 2. v. 7.


5 Die Erden / wie sie von den Alten ist vorgebildet worden.


6 Die Catholische Kirch wird mit dem Element der Erden verglichen.


7 ad Hebr. c. 11. v. 6.


8 Cant. c. 4. v. 2.


9 Schönheit / Fruchtbarkeit und Freygebigkeit der Catholischen Kirchen.


10 Die Erden ist zugleich ein Frau und willige Dienst-Magd der Menschen.


11 Wird applicirt auf die Catholische Kirchen.


12 Matth. c. 16. v. 19.


13 Fernere Vergleichnuß diser beyden.


14 Psal. 44. v. 14.


15 Homil. 15. in Evang.


16 Zach. c. 9. v. 12.


17 Der Erdboden mit dem menschlichen Hertzen verglichen.


18 Luc. c. 8. v. 12. & 15.


19 Matth. c. 15. 1. 19.


20 Erdbeden woher sie kommen?


21 Hefftige Passiones seynd gleich einem Erdbeben.


22 Apoc. c. 6. v. 12.


23 Gen. c. 1. v. 2.


24 Viel Wunderwerck seynd in dem Wasser gewürckt worden.


25 Ein reines Gewissen und gute Meynung wird mit dem Wasser verglichen.


26 Joan. c. 4. & 7.


27 Psal. 68. v. 1.


28 Isaiæ c. 43. v. 2.


29 Der flüchtige Hirsch bekommt durchs Wasser neue Kräfften.


30 Wird applicirt. Glückseeligkeit des guten Gewissens.


31 Prov. c. 15. v. 15.


32 Gen. c. 1. v. 6. & 9.


33 Gen. c. 2. v. 10.


34 Die vier Flüß des Paradeyß.


35 Apoc. c. 15. v. 2.


36 Psal. 3. v. 9.


37 Andere wunderbarlich- und berühmte Flüß.


38 Marci c. 1. v. 9.


39 Indisch- und Sinesischer Lust- und Staats-Garten à f. 1280. & seq.


40 Gutes Gewissen übertrifft alle.


41 Die Weißheit wird mit dem Bronnen Wasser verglichen.


42 Joan. c. 4. v. 15.


43 Job. c. 28. v. 13.


44 Ibidem.


45 Bronnen die einer wundersamen Art und Krafft seynd.


46 Indisch- und Sinesischer Lust und Staats-Garten à f. 1262. & seq.


47 Bronnen die miraculoser Weiß entsprungen seynd.


48 Weißheit wird gerühmt.


49 Sap. c. 9. v. 10.


50 Prov. c. 8. v. 10.


51 Die 3. Regionen des Luffts.


52 Der Mensch wird durch den Lufft beditten und mit selbem vergleichen.


53 Ad Gal. c. 5. v. 17.


54 Die Vernunfft soll die Sinnlichkeit regieren.


55 Prov. c. 16.


56 Matth. c. 2. v. 14.


57 Matth. c. 2. v. 12.


58 Ad Rom. c. 8. v. 13.


59 Die triumphirende Kirch wird mit der oberen / und die streitende mit der untern Region des Luffts verglichen.


60 Schein-Heilige seynd wie ein leerer feuriger Dunst.


61 Seltsam und schädliche Lüfft.


62 Der obere und untere Theil des Luffts bedentet ein Politisches Regiment.


63 Die Regenten sollen beflissen seyn allzeit mit Nutzen vorzustehen.


64 Nach Ehren streben ist gefährlich.


65 Des Feurs Eigenschafft und Beschaffenheit.


66 Das Feur vor alten Zeiten ein hochberühmtes Element.


67 Lev. c. 6. v. 13.


68 Deut. c. 4. v. 24.


69 Act. c. 2. v. 3.


70 Das Feur ist ein Sinnbild der Liebe GOttes und deß Heil. Geists.


71 1. Cor. c. 9. v. 22.


72 Fabel von Prometheo.


73 Das Feur reiniget die Lufft / und die Liebe GOttes das Gewissen.


74 Luc. c. 12. v. 49.


75 Vier Eigenschafften des Feurs.


76 Werden applicirt auf die Liebe.


77 Die siben Gaaden des Heil. Geistes werden füglich durch das Feur angeditten.


78 Unterirdische Feur brechem mit grosem Gewalt herfür.


79 Gewise Laster mit dem Feur verglichen.

Apoc. c. 12. v. 9.


80 Gen. c. 4. v. 8.


81 Ezech. c. 28. v. 18.


82 Brennende Erden in Alvernia.


83 Prov. c. 30. v. 15.


84 Trübsal ist ein reinigendes Feur.


85 Eccl. c. 2. v. 3.


86 Psal. 16. v. 6.


87 Wie man im Feur möge unverletzt bleiben.


88 Isaiæ c. 43. v. 2.


Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738.
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