Der 1. Absatz.

Von dem Mund des Menschen.

[208] Os der Mund wird also genennet quasi ostium, das ist / eine Thür / weil durch den Mund / als durch eine Thür die Speisen / und der Lufft eingehen / hingegen die Stimm / die Reden und der Speichel ausgehen.1 Sein Ampt oder Verrichtung ist vierfach: nemlich die Speiß zu sich nemmen / und selbe verkauen / den Lufft oder Athem an sich ziehen / und das Hertz dardurch abkühlen / die Wort und Red formiren / und die überflüßige Feuchtigkeiten ausspeyen / den Leib dardurch zu reinigen.

Der Mund wird in den innerlichen und äusserlichen abgetheilet: der äusserliche bestehet in denen Leffzen / die ein rothes / blaiches und subtiles Fleisch seynd /mit einem zarten Häutlein überzogen: sie bedecken und umgeben die Zähn von aussen her / und beschützen selbige vor der Kälte und rauhen Lufft. Ferners dienen die Leffzen den Lufft zu schöpffen / zu kosten / und samt der Zung die Stimm zu formiren / und die Wort herfür zu bringen. Der innere Theil bestehet neben der Zung und den Zähnen / in dem Gaumen / Palatus genannt / dessen Gestalt ist gewölbt / und bestehet in einem besonderen Fleisch / welches mit vielen Drußlen vermenget ist / deren ausführende Gänglein das Häutlein / welches den Gaumen / und gantzen inneren Mund umgiebet / als wie ein Sieb durchlöcheren: sein Ampt ist / daß er die Speisen für den Magen helffe zubereiten / und die Stimm vergrösseren und vermehren. In dem hinteren Theil des inneren Munds befindet sich die Enge / so der Rachen / fauces genennet wird / auf dessen Seiten schwammichte Drüßlen / tonsillæ, die Mandel stehen / die mit ihrer Feuchtigkeit den Schlund befeuchten und schlipferig machen. In der Mitte der Mandel hanget das Zäpflein / uvula, welches drüeßig ist und zur Sprach dienet / auch verhinderet / daß der Lufft / so hinein geschlucket wird /nicht zu starck und gäh auf die Lungel hinab dringe.


Der Mund ist gleichsam das Leben und die Vollkommenheit des menschlichen Leibs; dann ohne Stimm und Sprach wäre der Mensch sehr unvollkommen und armseelig: das Commercium humanum, das Gewerb und die Handelschafft unter den Leuthen wurde mehrentheils zu Boden ligen / wann dieses Redhauß / der Mund geschlossen wäre; massen er alleinig der beste Dollmetsch des innerlichen Gemüths und seiner Anmuthungen / seiner Concept und Vorschlägen ist.2 Billich derowegen hat jener Weltweise zu einem gewissen Jüngling gesprochen: loquere, ut te videam, rede / damit ich dich sehe. Er wolte sagen: rede / damit ich dich aus deinem Reden können lerne /wie du beschaffen seyest: inmassen / gleichwie man aus dem Uhr-Zeiger gleich siehet / wie viel es geschlagen hat / also nimmt man aus denen Reden ab /wie der Mensch beschaffen seye: Quo enim cor abundat, os loquitur: Von wem das Hertz voll ist / von dem gehet auch der Mund über. Imago animi sermo est, qualis vir, talis oratio, sagt der weise Seneca: Die Red ist eine Abbildung des Gemüths / wie die Red / also ist auch[208] der Mensch beschaffen. Eben also Aristoteles: Qualis quisque est, talia dicit3, wie ein jeder beschaffen ist / also redet er auch.

Durch den Mund und Leffzen des Menschen können erstlich die Prediger des Wort GOttes verstanden werden: dann von diesen stehet geschrieben: labia justi erudiunt plurimos, die Leffzen des Gerechten lehren vil.4 Diese sittliche Leffzen thun sich bald auf bald zu / nachdem es die Zeit und Gelegenheit erforderet: bald sollen sie frey und unerschrocken die Wahrheit herauß sagen / bald auf ein Zeitlang etwas behutsam dissimuliren: sie sollen auch wie die Leffzen lind und waich / das ist / mit denen Sünderen mild und gütig seyn.

Die Prediger seynd gleichsam der Mund GOttes /durch welchen er zu uns redet / und seinen Willen andeutet. Dann gleichwie die Glieder des Leibs von der Speiß nicht ernähret und erhalten werden / sie seye dann zuvor von dem Mund eingenommen / verkäuet /und zertheilt / und zubereitet / also muß das Wort GOttes oder die geistliche Lehr durch den Mund des Predigers zubereitet und ausgelegt werden / damit es tauglich seye / die Glieder des sittlichen Leibs Christi / und der Catholischen Kirchen / das ist / die Glaubige zu ernähren und zu stärcken.

Ferners / der Mund ziehet durch das Athmen den Lufft an sich / welcher in ihm temperirt und subtilisirt / und zur Erfrischung des Hertzens durch das Lufft-Rohr hinab gelassen wird. Auch der Prediger muß sich durch das Gebett aufthun / die Gnad des Heil. Geistes an sich zu ziehen / nach denen Worten des Psalmisten: os meum aperui, & attraxi spiritum, zu erst sein eignes / hernach der Zuhörer Hertz und Gemüth zu erquicken; dann wann er selbsten im Geist dürr und trocken ist / so kan ja er andere mit keinem Safft der Andacht anfeuchten. Ein Prediger solle sich zwar befleissen / daß man ihne willig und gern / ja mit Lust und Freuden anhöre / aber dieses soll er nicht durch die Zierd der Wohlredenheit und der Concepten / sondern vilmehr durch den Eyffer des Geists /und Inbrunst des Gebetts zuwegen bringen.

Wiederum durch den Mund werden die böse und überflüßige Feuchtigkeiten / so von dem Hirn herab fallen / oder von der Lungen aufsteigen / ausgeführt: auch der Magen / wann er beschwehrt oder überladen ist / so thut er durch den Mund / was ihme schädlich oder unzertaulich ist / von sich ausstossen. Auch der Prediger solle beflissen seyn / erstlich von ihm selbsten / und hernach von anderen die böse und überflüßige Feuchtigkeiten und Cruditäten / das ist / die unnöthige Sorgen / die unordentliche Begird- und Anmuthungen etc. ausführen. Ich sage erstlich von ihm selber durch ein exemplarisches Leben oder auferbaulichen Tugend-Wandel: dann wie das Sprichwort saget: verba movent, exempla trahunt, die Wort thun zwar bewegen / aber das Exempel oder Beyspiel ziehet mit Gewalt nach sich.

Es kan auch durch den Mund verstanden werden die Tugend der Discretion, oder Unterscheidung des Guten von dem Bösen: dann / gleichwie der Mund die Speiß und Tranck nicht gleichgiltig und ohne Unterschied annimmt und hinein schlucket / sondern durch das Verkosten zuvor probirt / was zur Nahrung gut /oder gesund und nutzlich / oder hingegen ungut und schädlich seye / jenes annimmt und behaltet / dieses aber verwirfft und wiederum ausspeyet: also solle der Mensch die ihm vorkommende Gedancken und Objecta, oder Gegensätz nicht gleich durch den Consens oder Verwilligung annemmen / sondern zuvor durch Klug- und Bedachtsamkeit unterscheiden / ob sie gut und nutzlich zur Nahrung und Unterhalt der Seel oder nit / erforschen / und nachdem er sie befindet / annemmen oder verwerffen.5

Der Gebrauch des Munds ist vilfältig und unterschiedlich: doch soll er nicht allzeit gebraucht / sondern zu Zeiten auch mit Ruhe gelassen werden.6 Os nostrum janua nostra,7 sagt der H. Ambrosius, unser Mund ist die Thür[209] zu unserer Seel. Nun aber ist es bekannt / daß die Thür in einem wohlgeordneten Hauß nicht immerdar offen stehe / sondern zu Nachts fleißig verschlossen bleibe. Est tempus loquendi, & tempus tacendi8: Reden hat seine Zeit / und Schweigen hat seine Zeit / sagt der weise Ecclesiastes. Deßwegen hat David zu GOTT gebetten: HErr thue meine Leffzen auf / so wird mein Mund dein Lob verkündigen: und hingegen wiederum: HErr setze meinem Mund eine Behütung / und an meine Leffzen einen Schrancken etc. Dann / wann der Mensch seinen Mund wider den Willen GOttes eröffnet / da gehen böse und schädliche Reden von ihm aus: welches uns angedeutet wird durch jenen grossen abscheulichen Dracken / welchen der H. Evangelist Joannes in einer Erscheinung gesehen hat / aus dessen aufgesperrtem Rachen 3. unreine Frösch herfür kamen; dann der Drack / wie es die Heil. Vätter auslegen / bedeutet ein ungezäumtes Maul / die 3. geschwätzige Frösch aber die 3. fürnemliche Laster / so mit dem Mund begangen werden / nemlichen mendacium, detractio und maledictio, das Lügen / das Fluchen und Ehrabschneiden.9

Gar zu Maul-loß / und gar zu geschwätzig seyn /ist eines so unrecht / als das andere: schweigen wann man reden soll / und reden wann man schweigen soll /ist eben gleich Scheltens werth. Die erste seynd unter jene stumme Götzen zu zehlen / von welchen der Psalmist sagt: os habent & non loquentur,10 sie haben Mäuler / und reden nicht / wann sie nemlich GOtt loben und bitten solten / wann sie ihre Sünden beichten / der Wahrheit Zeugnuß geben / oder die Unwissende lehren / und die Sünder straffen solten /wann sie das Gesatz GOttes ausbreiten / oder die Wahrheit und Gerechtigkeit verfechten solten. Von denen anderen hingegen stehet geschrieben: in multiloquio non deerit peccatum etc.11 wo vil Wort seynd / da gehet es ohne Sünd nicht ab: wer aber seine Leffzen mäßiget / ist sehr klug. Und wiederum: in multis sermonibus invenietur stultitia:12 in vilen Reden wird man Thorheit finden.

Schweigen ist ein solche Kunst / die man nicht nur die Knaben in denen Schulen / sondern auch die Kinder schon in der Wiegen lehret / und dannoch kan mans offt noch im bestandenen Alter nicht.13 Es ist ein solche Kunst / an welcher so vil H. Mönch und Einsidler in denen Clösteren und Wüsteneyen vil Jahr lang gelernet haben. Es ist ein solche Kunst / von welcher Valerius Maximus bezeuget: Qui silere non novit, is neque loqui ad modum scit: wer nicht kan still schweigen / der hat auch keine Weiß zu reden. Deßgleichen Gregorius M. Ille scit rectè loqui, qui & ordinaté novit tacere: der jenige ist ein guter Redner / der auch zu rechter Zeit weiß recht still zu schweigen. Der weise Salomon aber vergleichet einen Menschen / der nichts verschweigen kan / einer Stadt die ohne Maur ist / und folgends dem Feind zum Untergang offen stehet: hingegen sagt: Qui custodit os suum, custodit animam suam, qui autem inconsideratus est ad loquendum, sentiet mala:14 wer seinen Mund bewahret / bewahret seine Seel: wer aber unversehen und unbedacht ist zum Reden / der wird Unglück erfahren. Ja die Natur selber weiset den Menschen zum nutzlichen Stillschweigen an: theils weil sie ihme einen so kleinen Mund gegeben hat / theils weil sie ihn ehender sehen und hören / ja auch essen und gehen / als reden lehret. Dieses hat wohl erkennet und erwogen der geistreiche Thomas à Kempis serm. 4. ad Nov. da er gesprochen: In nullo statu & ordine stabit pax & disciplina, si non adest natura silentii: In keinem Stand wird die Zucht und der Fried einen Bestand haben / wo das Stillschweigen nicht wird in Obacht genommen.

Was aber sonderheitlich die Verschwigenheit geheimer Sachen anbelangt / wie nothwendig dieselbe sey / hat uns klärlich zu verstehen geben der berühmte Isocrates, da er ad Demonicum[210] geschrieben / und ihne ermahnet hat: Diligentius serva verborum, quàm pecuniarum deposita: sorgfältiger sollest du bewahren die anvertraute Wort als das anvertraute Geld.15 Dieses hat Demostenes wohl beobachtet und vollzogen; dann als ihm einstens jemand sagte: er habe einen gar übelriechenden Athem / gabe er zur Antwort: bene dicis, multa enim in me secreta putruerunt: ja es ist wahr / aber es kommt daher / weilen in mir viel in geheim vertraute Sachen verfaulet seynd.

Auch Alexander der Grosse / als er seinem vertrautisten Hephestioni einen Brieff von wichtig- und geheimen Sachen zu lesen geben / da hat er ihme zugleich sein Sigill oder Petschafft auf den Mund gedrucket: dardurch zu verstehen gebend / daß / gleichwie das Sigill die in dem Brieff eingeschloßne Geheimnussen verborgen haltet / also soll er auch das /was er im Brieff gelesen / bey sich verborgen halten /und niemand eröffnen. Ja die alte Räth und Regenten haben das Ausschwätzen geheimer Sachen der Straff des Todts würdig geachtet. Auch die Natur selbst scheinet von uns die Verschwiegenheit zu forderen /indem sie das Hertz und den Mund in dem Menschen nicht zusammen gesetzt / sondern ein langes Rohr darzwischen gesetzet hat / damit ja nicht so leicht und geschwind alles / was im Hertzen verborgen ligt /zum Mund herauß wische. Dann os lubricum operatur ruinas,16 ein schlipferiges / oder geschwätziges Maul richtet Verderben an.

Auch bey den Götteren / wie die Poeten dichten /ist die Offenbahrung geheimer Sachen sehr verhaßt /wie es Tantalus mit seinem grösten Schaden wohl erfahren hat: dann dieser war ein Sohn Jovis, und ein König in Phrygien / weilen er aber die Geheimnussen der Götter / die er im Discurs bey der Mahlzeit von ihnen verstanden hat / denen Menschen geoffenbahret / so haben sie ihn zur Höllen / und zu einem ewigen Hunger und Durst verdammet / also zwar / daß er bey einem annehmlichen Fluß / Eridanus genannt / biß an den Halß in dem Wasser stehen muß / auch einen schönen Apfel-Baum / mit süssen Früchten auf sein Haupt herab hangen siehet / und doch niemahl einen Bissen oder Tropffen Wasser erschnappen kan.17 Wie Ovidius von ihme singet:


Quærit aquas in aquis, & poma fugacia captat

Tantalus, hæc illi garrula lingua dedit.


Speiß und Wasser zwar er siehet /

So doch allzeit vor ihm fliehet.

Diß ist der Lohn der Gschwätzigkeit

Die bringt vil Straff und Bitterkeit.


Dieses ist zwar nur ein Gedicht der Poeten / aber nur gar zu wahr ist es / daß unzahlbar viel Menschen wegen dem gar zu geschwätzigen und unbehutsamen Maul / mit welchem sie GOtt schwerlich beleidigen /von dem himmlischen Gastmahl ausgeschlossen werden.

Dergleichen böse und geschwätzige / ihnen selbst und anderen höchst schädliche Mäuler haben erstlich die jenige / welche sich aufs Zotten- und Possenreissen verlegen / und anderen Aergernuß dardurch geben / unehrbare Reden / oder unzüchtige Lieder singen / oder durch närrisches Fabelwerck nur immer zum Gelächter antreiben.18 Diese solten gedencken /was der Heil. Ambrosius sagt: Si pro verbo otioso quisque rationem reddere debet, quantò magìs pro verbo impuritatis & turpitudinis,19 wann ein jeder Mensch GOTT für alle unnütze Wort muß Rechnungschafft geben / wie vilmehr für unreine oder unzüchtige Wort.

Solche böse Mäuler haben die Lugner / Betrüger und falsche Schwörer / durch welche sie GOTT und den Menschen schwerlich verletzen / indem sie ein anderes in dem Mund / und ein anderes in dem Hertzen führen / von welchen David sagt und klagt: os dolosi super me apertum est etc.20 Der Mund des Betrügers hat sich wider mich aufgethan / und wider mich geredt mit falscher Zungen.[211] Und der weise Salomon: simulator ore decipit amicum suum,21 durch den Mund des Heuchlers wird sein Freund verderbet. Aber auch: os quod mentitur, occidit animam,22 der Mund / der Lugen redet / tödtet die Seel.

Solche böse Mäuler haben die Verläumbder und Ehrabschneider / welche immerdar andere beissen und stechen / und niemand verschonen. Sie seynd gleich einem wilden Thier / Mantichora genannt / welches 3. Reyen Zähn hat / und die Menschen frisset: oder jener Art Schlangen / welche immerdar das Maul offen haben / und das Gifft ausgiessen. Von diesen sagt abermahl David: os eorum maledictione & amaritudine plenum est,23 ihr Mund ist voller Fluch und Bitterkeit: Schlangen-Gifft ist unter ihren Leffzen.

Solche böse Mäuler haben auch die Gleißner und Schmeichler / welche zwar ein lindes / weich und zartes Maul haben / wegen den schönen und glimpffigen Worten / die sie ausgeben / aber sie schaden doch heimlich / und seynd gleich denen Blut-Aeuglen /welche durch Röhrlein / der süssen schmeichlenden Worten / so sie in dem Maul haben / ihren Neben-Menschen / an welchen sie sich anhencken / das Blut aussaugen / das ist / das Ihrige abschwätzen. Von diesen sagt abermahl der Ecclesiastes: melius est à sapiente corripi, quàm stultorum adulatione decipi:24 es ist besser / daß man von Weisen gescholten /als von der Narren Heuchlerey betrogen werde.

Solche böse Mäuler haben ferners die hochsprechende Progler und Praller / die sich selbst über alles rühmen / und andere verschimpffen / verschmähen und verlämbden. Das eigne Lob stinckt ihnen aus dem Mund herauß / von jenen stehet geschrieben: Qui exaltat os suum, quærit ruinam,25 wer seinen Mund erhöcht / sucht den Fall. Uber diese aber beklagt sich abermahl David / sprechend: dilataverunt super me os suum etc.26 sie haben ihr Maul weit aufgethan wider mich / sie sperren ihren Mund auf wider mich / als wie ein brüllender und reissender Löw. Solche böse Mäuler endlich haben absonderlich die Schwörer / Flucher und Lästerer / welche aus Zorn und Haß allerhand Schmach- und Laster-Wort wider GOTT und die Menschen unverantwortlich ausstossen. Sie werden vorbeditten durch eine grimmige Besti / welche der Evangelist Joannes hat sehen aufsteigen vom Meer / die einen Mund hatte wie ein Löw: dann gleichwie der Löw mit seinem Brüllen die andere Thier erschröckt und verstöhret / also er schröckt und verstöhret ein Flucher und Lästerer mit seinem Laster-Maul die andere ehrliche Menschen. Von diesen stehet geschrieben: Posuerunt in cœlum os suum, & lingua eorum transivit in terra:27 sie stellen ihren Mund in Himmel / und ihre Zung gehet auf der Erden: das ist / sie verschonen mit ihrem bösen Maul weder GOtt noch denen Menschen. Aus diesem allem erhellet mehr als genug / wie so nothwendig es seye / daß wir mit dem David zu GOTT / wie oben gemeldt / ruffen und bitten: Pone ori meo custodiam etc. O HErr behüte meinen Mund / und setze Schrancken meinen Leffzen etc. dann seelig ist der Mann / der mit seiner Red aus seinem Mund nicht gefehlt hat.28

Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738, S. 208-212.
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