Der 2. Absatz.

Von dem menschlichen Hertzen.

[267] Das menschliche Hertz ist jenes edle und fürtreffliche / zwar klein- und enge / jedoch unermeßne und unersättliche Glied des menschlichen Leibs / welches als unerforschlich und unergründlich denen Gelehrten so vil zu schreiben und zu sagen gibt: ja welches in der Göttlichen H. Schrifft selber so offt und vil in Consideration gezogen wird.10 Auch dieses nicht unbillich / dann das Hertz ist der Ursprung und eigenthumliche Wohnsitz des Lebens / der natürlichen Hitz und der Lebens-Geisteren / welche es durch den gantzen Leib allen Gliederen mittheilet.

Das Hertz ist gleichsam ein Proviant- und Zeughauß zugleich / aus welchem die gantze Vestung des menschlichen Leibs mit aller Nothdurfft / sich zu erhalten und zu beschützen / muß versehen werden. Es ist ein geheime Cantzley und Rathstuben / in welcher alle wichtige Sachen ausgemacht / und alle geheime Vorschläg ausgekocht werden. Es ist nichts edlers und nichts fürtrefflichers als ein frommes Hertz; dann es ist ein Schatz-Kammer / in welcher aller kostbare Vorrath der Tugenden und Vollkommenheit bewahret und aufbehalten ist / zu welcher der Eingang niemand als GOTT alleinig gebühret und offen stehet / er allein will darinn wohnen / herrschen / und als wie ein König in seinem Thron residiren. Deßwegen spricht er zu einem jeden: Fili mi! præbe cor tuum mihi:11 Mein Sohn! gib mir dein Hertz. Hingegen aber ist auch nichts ärgers und nichts schädlichers / als ein böses sündiges Hertz. Es ist ein höllische Schmidten /in welcher die Waffen wider GOtt und die Menschen geschmidet werden: Es ist ein Senckgrub alles Unflats / aus welcher so vil schädliche und gifftige Dämpff aufsteigen; dann wie Christus im Evangelio sagt: De corde exeunt cogitationes malæ, homicidia, adulteria, fornicationes, furta, falsa testimonia, blasphemiæ:12 Aus dem Hertzen kommen arge Gedancken / Mord / Ehbruch / Hurerey / Dieberey / falsche Zeugnuß / Lästerungen: welche Ubel alle zuvor in dem Hertzen ausgekocht werden / ehe daß sie ausbrechen / und in der That erfüllt werden.

Was aber die natürliche Beschaffenheit des menschlichen Hertzens anbelangt / so ist es fleischig /etwas hart / inwendig hohl / und in einer beständigen Bewegnuß: sein Figur gehet oben in die Runde / abwärts aber ist es langlecht und zugespitzt.13 Es ligt schier mitten in dem Leib (doch etwas nähers gegen der lincken Seiten) damit die Spiritus vitales, oder Lebens-Geister desto füglicher von ihm in alle Glieder mögen ausgetheilt werden. Das Hertz ist die Wohnstatt der natürlichen Hitz / und der Aufenthalt des reinen Geblüts. Es befinden sich auch an dem Hertzen zwey sogenannte Oehrlein samt denen 2. Hertz-Kämmerlein. Die Auriculæ oder Oehrlein seynd auf beyden Seiten des Hertzens angehefftet / und überbringen denen Hertz-Kämmerlein das Geblüt. Der Ein- und Auslauff aber des Geblüts wird durch dieses verusachet / weilen das Hertz vermittelst seiner Fäßlein sich zusammen zieht und wieder aufthut /indem die Oehrlein und Hertz-Kämmerlein beständig abwechslen /[267] also / daß wann jene sich zusammen ziehen / diese sich ausdähnen und erweiteren (diese Auf-und Zuschliessung wird sonsten Systole und Dyastole genennt / und ist so nothwendig / daß / wann sie eine Weil aufhörte / der Mensch gar bald sterben müßte) durch diese Ausdähnung wird der frische Lufft von dem Hertzen an sich gezogen / durch die Zusammenziehung aber der warme und dämpffige Lufft von selbem ausgestossen / und mithin die Hitz des Hertzens gemäßiget etc. Nach Zeugnuß des Aristotelis, so ist das Hertz das erste Glied / welches in dem menschlichen Leib anfangt zu leben / und das letzte / welches abstirbt. Eine weitere und ausführlichere Beschreibung des Hertzens und anderer Glieder des menschlichen Leibs lasse ich denen Herren Medicis und Anathomisten über / mir aber ist genug / etwas weniges hiervon für eine kleine Notiz angezeigt zu haben.

In sittlichem Verstand kan billich Christus der HERR das Hertz seiner Catholischen Kirchen genennt werden.14 Dann erstlich befindet er sich allzeit mitten in derselben / als wie das Hertz in dem Leib: ich sage mitten in derselben / nicht zwar sichtbarlich / sondern vermittelst seiner Allmacht / Liebe / Fürsichtigkeit etc. mitten als wie ein getreuer Hirt bey seiner Heerd /als wie ein liebreicher Vatter bey seinen Kinderen /als wie ein fleißiger Lehrmeister bey seinen Lehr-Jüngeren / als wie ein Feld-Obrister bey seinen Soldaten: gemäß seinem Versprechen / welches er gethan hat: Ubi duo vel tres sunt congregati in nomine meo, ibi in medio sum eorum:15 Wo zwey oder drey versammlet seynd in meinem Namen / da bin ich mitten unter ihnen. Also hat er sich mitten unter seine Jünger gestellt / als er ihnen nach seiner Auferstehung erschienen ist / und gesprochen hat: Pax vobis etc.16 Der Fried sey mit euch etc.

Wiederum / gleichwie das Hertz der Ursprung und der Sitz des natürlichen Lebens ist / also ist Christus der Ursprung des geistlichen Lebens / der Seelen: und gleichwie das Blut / die natürliche Hitz und die Lebens-Geister von dem Hertzen ausgehen / und dem gantzen Leib / allen Gliederen mitgetheilt werden /wordurch diese all ihre Stärcke / Krafft und Bewegung bekommen / also fliessen von Christo alle Gaben und Gnaden aus / welche der Catholischen Kirchen / dero Haupt und Gliederen vonnöthen seynd: also / daß diese kein anderes Leben sollen haben / als welches Christus ihr Hertz ihnen eingiesset / kein andere Hitz oder Lieb / als die von ihm herkommt / und kein andere Bewegung / als welche er ihnen ertheilet.

Gleichwie jener fürtreffliche Bronnen / so mitten in dem irrdischen Paradeys entsprungen ist / sich weit und breit ergossen hat / und die gantze Erden zur Fruchtbarkeit angefeuchtet / also ist unser sittliches Hertz / das ist / Christus / der aus der gebenedeyten Erden seiner Jungfräulichen Mutter entsprossen / mitten in dem Paradeys der Catholischen Kirchen / und thut in dieselbige seine häuffige Gnaden-Flüß ausgiessen / und sie zur Fruchtbarkeit der Verdienst und guten Wercken anfeuchten.

Christus / ein absonderlicher Liebhaber der Hertzen / wie gemeldet worden / ist auch selber ein Hertz /welches vor allem soll geliebt werden.

Von dem Adler schreiben die Naturkundige / daß er für ordinari kein Wasser trincke als wie andere Vögel / sondern Blut / wann er es immer haben kan: und es seye ihm kein Speiß / kein Raub lieber als ein Hertz / das seye ihm über alles; weilen er nemlich ein reines Blut darinnen findet / und also seinen Durst darmit löschet / und zugleich mit dem wohlgeschmackten Fleisch des Hertzens sich ersättiget.17

Fast ein gleiches bezeugen sie von dem Falcken /daß er nemlich so begierig auf die Hertzen seye / daß /wann er mitten im schnellen und geraden Flug auf einen Raub begriffen seye / und aber der Jäger ihme von weitem ein Hertz von einem Thier zeige / da verlasse er alsobald den vorigen Raub / fliege eilends dem Hertzen zu / und gebe sich aus Lieb und Begierd zu[268] dem Hertzen dem Jäger selbst freywillig gefangen.

Nun aber Christliche Seelen / schauet auf / der himmlische Seelen-Jäger / Christus an dem Creutz /weiset uns auch ein Hertz / und zwar sein eignes vor Lieb brinnendes / sein von der Lieb verwundtes und durchstochnes Hertz.18 Wann ihr dann würcklich in dem Flug auf einen anderen Raub / ich will sagen / in der Begierd auf ein eitle zeitliche Freud / auf einen unzuläßlichen Wollust begriffen seyd / so stehet doch ab von demselben / lasset ihn fahren / und eilet mit euren Begierd- und Anmuthungen dem Hertzen JESU zu an dem H. Creutz / oder in dem Hochwürdigen Sacrament des Altars; dann da werdet ihr beysammen finden das kostbare Fleisch und Blut des unbefleckten Lamms / den Hunger und Durst / das ist / die Begierden eurer Seelen zu stillen und zu ersättigen. Solche Hertz-begierige Adler und Falcken seynd alle die jenige GOttliebende unschuldige Seelen / die sich mit ihren Sinn und Gedancken / mit ihren Begierd- und Anmuthungen stets bey GOTT aufhalten / und in dem Hertzen JESU / als wie Tauben in denen Ritzen der Felsen / ihre Sicherheit / ihre Ruhe und Vergnügen suchen und finden.

Ja eben darum ist das Hertz von GOTT und der Natur also geartet / daß es oben weit und breit / unten aber eng und zugespitzt ist / anzuzeigen / daß der Mensch mit dem mindisten Theil seines Hertzens /und nicht mehr als höchst vonnöthen ist / auf der Welt und bey denen irrdischen Dingen sich aufhalten solle / ja sein Hertz vor der Welt / so vil es möglich ist / gäntzlich solle verschlossen haben: gegen GOtt und dem Himmel aber gantz frey und in alle Weite offen stehend / und allzeit begierig und bereit seyn /die himmlische Einflüß zu empfangen. Eben der Ursachen ist das menschliche Hertz dreyeckig gestaltet /uns zu erinneren / daß die gantze Welt / als welche rund ist / selbes nicht ausfüllen / sondern allein der Drey-Einige GOtt erfüllen und ersättigen möge.

Ein andere Gleichnuß mit dem menschlichen Hertzen gibt uns Christus der HErr selbsten in dem Evangelio / sprechend mit deutlichen Worten: daß ein gutes Hertz ein gute Erden seye / in welcher der Saamen des Worts GOttes aufgehe / und häuffige Frucht bringe: ein böses Hertz hingegen seye ein schlimme Erden / in welcher der gemeldte Saamen des Worts GOttes und der guten Ermahnungen versteckt oder sonst verderbt wird.19 Gleichwie aber der jenige Acker oder Erden für gut und fruchtbar gehalten wird / welcher weder Dörner noch Unkraut hervor bringt /nicht steinig oder sandig / sondern luck ist / und sich leicht pflugen laßt: wann er wohl gedunget ist / auch den Regen und das Himmels-Thau gern annimmt: und endlich / wann er an einem bequemen Ort gegen der Sonnen ligt.

Eben also ist das menschliche Hertz alsdann für gut und fruchtbar zu halten / wann es weder mit Dörneren und Unkraut der Sünd und Laster besetzt und verwüstet ist / weder so hart als wie ein Stein / noch so dürr und trucken als wie der Sand ist: wann es sich leicht durchschneiden laßt mit dem Pflug der Mortification, wann er fett und wohl angefeuchtet ist von dem Dung der Demuth / und das Thau des himmlischen Trosts nicht vergebens empfangt / und auch denen heilsamen Strahlen der Göttlichen Gnaden-Sonn frey und offen stehet: alsdann / wann es also beschaffen ist / wird es vil / ja hundertfältige Früchten der Verdienst und guten Wercken herfür bringen. Hingegen ein böses unfruchtbares Hertz ist aus denen widrigen Umständen zu erkennen und abzunemmen /wann es nemlich verwachsen / dürr und Stein- oder Eisen-hart ist etc. also / daß es weder durch das Thau des Himmels / noch durch die Antrib und Bewegnussen der Göttlichen Gnad sich bewegen und erweichen laßt: ja einem Amboß gleich ist / der durch die vilfältige Hammer-Streich (mit welchen die H. Schrifft das Wort GOttes vergleichet) nur[269] immerdar härter wird. Darum sollen wir GOTT bitten / daß er von uns hinweg nemme das steinene Hertz / und uns ein fleischenes gebe. Sonsten können auch noch durch das Hertz die innerliche Gedancken / Concept und Anschläg verstanden werden / welche Art zu reden in der Heil. Schrifft nicht ungewohnlich ist. Zum öffteren wird das Hertz für die Affection oder Anmuthungen des Hertzens genommen / absonderlich für die Liebe / wie auch für die Kühnheit oder Hertzhafftigkeit / als welche ihren eigentlichen Ursprung und Wohnsitz in dem Hertzen haben. Also pflegen wir von einem Menschen / der den anderen hefftig liebt / zu sagen: jener habe diesem sein Hertz / das ist / seine Lieb geschenckt /oder dieser habe jenem das Hertz gantz eingenommen oder abgewonnen etc.20 Dahin zihlet ab das Sprüchwort bey denen Lateineren: Amor magìs est ubi amat, quàm ubi animat: Das Hertz ist mehr wo es liebt /als wo es lebt.

Dieses hat sich klar gezeigt bey einem sehr gottseeligen Priester / der in dem Jahr 1636. zu Rom gestorben ist.21 Dieser ware bey Lebzeit ein sehr grosser Cultor und Liebhaber des Hertzens JEsu / als aber nach seinem Todt sein Cörper auf Verlangen seiner Freunden von den Artzten und Barbierer selbigen zu balsamiren / ist geöffnet / visitirt / und das Ingewaid herauß genommen worden / da hat man / auch mit genauem Nachsuchen / kein Hertz im Leib gesunden. Jederman verwunderte sich höchstens / und kunte ihm niemand einbilden / woher es komme / oder wie es solle ergangen seyn. Endlich / als einer von denen Umstehenden die Augen auf ein Crucifix-Bild warffe /welches unfern in einem Zimmer stund / da sahe er /daß wahrhafftig des verstorbnen Priesters Hertz bey denen Füssen des gecreutzigten Heylands / den er bey Lebszeiten so inniglich geliebt hatte / lige / und wie ein schöne Rosen schiene: worauf das Volck häuffig zugeloffen / und GOtt wegen dem Miracul gepriesen hat.

Ein andersmahl begabe es sich / daß ein reicher Geitzhalß und Wucherer in Welschland starbe. Seine Befreundte batten den Heil. Antonium von Padua / er möchte gleichwohl dem Verstorbenen eine Leicht-Predig halten: Er thate es zwar / aber das Laster des Geitzes und Wuchers zu straffen / nahme er zum Vorspruch seiner Predig den folgenden Text: Ubi thesaurus tuus est, ibi & cor tuum erit:22 Wo dein Schatz ist / da ist auch dein Hertz. Wann ihr nun wollet /sagte er zu denen Zuhörern / dieser Evangelischen Wahrheit eine klare Prob und Erfahrnuß haben / so gehet hin / eröffnet und visitirt die Geld-Truhen dieses Verstorbnens / so werdet ihr wahrhafftig da mitten unter dem Geld das Hertz dieses verstorbnen Geitzhalß finden / welches auch also in der Wahrheit geschehen ist.

Dieser und vil andere / die mit ihrem Hertzen / das ist / mit ihrer Affection oder Liebe denen eitlen Creaturen also starck anhangen / sich darein verliehren und vertieffen / mögen wohl mit den Worten des Psalmisten sich beklagen und sagen: Cor meum dereliquit me:23 Mein Hertz hat mich verlassen: ich weiß selber nicht wo es umvagirt / und bald da bald dort /ich darff nicht sagen wo oder bey wem sich aufhaltet. Derowegen sollen wir wohl in Obacht nemmen / was uns der weise Salomon zurufft und ermahnet: nemlichen omni custodiâ serva cor tuum:24 mit allem Fleiß bewahre dein Hertz / dann aus ihme gehet herfür das Leben. Und wiederum: Wer die Reinigkeit des Hertzens liebt / der hat den König zum Freund / ich sage den König des Himmels. Darum hat David GOtt so inständig um ein reines Hertz gebetten; dann es ist ein unendlicher Schatz eines unendlichen Werths / den man vor denen offentlichen Strassenrauberen und heimlichen Dieben sorgsam verwahren soll: es ist ein kostbares Geschirr / welches mit dem unschätzbaren Balsam der Göttlichen Gnaden soll angefüllt werden.25[270]

Dessentwegen hat die gottseelige Catharina Raconisia Christum so eyferig gebetten / er solle sich würdigen / ihr Hertz in seinem Blut von aller Mackel zu reinigen / welches er auch gethan hat / ihr das Hertz aus dem Leib genommen / und selbes reiner und heiliger wiederum heimgestellt / welches Wunder bey ihrer Lebens-Zeit zum fünfftenmahl geschehen ist. Eben ein solche Bitt hat die H. Jungfrau Catharina Senensis gethan / ja so gar hat sie gebetten / daß der himmlische Bräutigam das Hertz mit ihr vertauschen möchte: welches auch durch ein unerhörtes Wunder geschehen / inmassen Christus würcklich das Hertz ihr aus dem Leib genommen / und das seinige darfür hineingelegt hat.

Ferners wird durch das Hertz auch die hertzhaffte Kühnheit oder Großmüthigkeit verstanden: also pflegen wir von einem kühnen tapfferen Menschen zu sagen: er habe vil Hertz und Muth: hingegen von einem forchtsamen oder zaghafften / er habe wenig oder kein Hertz etc.26 Es ist aber die Hertzhafftigkeit eine Tugend / die das Mittel hält zwischen der Forchtsamkeit und Vermessenheit / und bestehet in Unternemmung grosser Dingen / mit Verachtung oder Uberwindung der Gefahren und Beschwerden / die sich darbey ereignen. Sie übet sich so wohl in Ubertragung des Bösen als Würckung des Guten: sie ist ein Zierd und Beyhülff aller anderen Tugenden / bey welchen sich ein Beschwernuß befindet. Exemplen der hertzhafften oder großmüthigen Thaten findet man unzahlbare so wohl von alten als jetzigen Zeiten /welche sonderheitlich zu erzehlen vil zu weitläuffig wäre. Absonderlich findet die Hertzhafftigkeit und Großmuth in dem Krieg ihren Platz / als wo die tägliche Gefahren und Beschwerden grösser und vilfältiger seynd. Doch am allermeisten ist sie vonnöthen in dem geistlichen Streit wider die unsichtbarliche und wider die einheimische Feind / wider die Sünd und Laster /wider die unordentliche Begierde und Anmuthungen /in Verachtung der eitlen Ehren / Wollüsten und Reichthumen / in Uberwindung seiner selbst in Bezwingung und Bändigung seines widerspennigen Leibs und muthwilligen Fleisches: dann wie gar recht jener Poet singet:


Fortior est qui se, quàm qui fortissima vincit mœnia.


Stärcker ist der selbsten sich /

Als veste Städt bezwinget:

Der seinem Fleisch gibt Streich und Stich /

Billich dem Lob man singet.


Und wiederum wie Claudianus:


– – – Tunc omnia jure tenebis,

Cum poteris Rex esse tui. – – –


All's wird dir unterworffen seyn /

Wann deiner selbst wirst Meister seyn.

Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738, S. 267-271.
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