Der 4. Absatz.

Von der Lerchen. Von der Amsel und den Staaren.

[454] Der Lerch ist so wohl angenehm zuhören als wohlgeschmack zu essen: er ist ein lustiges Vögelein / singt immerdar beym schönen Wetter / sonderlich bey der Morgenröth (nicht aber wann es regnet) und zwar nur in der Höhe / so lang er auf der Erden sitzt / schweigt er still / in würcklichem Singen fliegt er in einem Circul hoch in die Lufft hinauf: Er lasset sich in dem Keffig wohl abrichten / vergisset seiner genossenen Freyheit leicht / und ist frölich in seiner Gefangenschafft: mit der Stimm aber kan er unterschiedliche andere Vögel imitiren.39 Nähren thut er sich von Getraid und Würmlein etc. Ihre Junge auszubruten machen die Lerchen keine Nester in der Höhe / sondern in dickem Gesträuß / oder angesäeten Aeckeren / also verborgen / daß weder die Raub-Vögel noch die Menschen selbe finden. Den Habich förchten die Lerchen dermassen / daß sie vor demselben sich zuretten / dem Menschen gleichsam in die Schooß oder in die Händ fliegen.

Der Lerch wird auf Lateinisch Alauda vom Loben genennt; dann er lobet seinen Schöpfer mit seinem frölichen Gesang / sobald die Morgenröth aufgehet: mithin lehrt er uns Menschen GOTT in aller Frühe und vor allem durch das Gebett loben und preißen /und unter dem Gebett in die Höhe aufsteigen (als wie die Lerch im Singen aufsteiget) das ist / das Gemüth zu GOtt und himmlischen Dingen erheben.40 Man schreibt von denen Lerchen / daß sie des Tags 7. mahl von neuem zu singen pflegen: und wann es deme also ist / thun sie uns füglich die 7. Tag-Zeiten / so die Geistliche in ihrem Kirchen-Gesang beobachten / andeuten. In der Höhe in dem Lufft singen die Lerchen /wie gemeldet worden / und nicht auf der Erden: eben also wird das Lob GOttes nur von denjenigen wohl angestellt / die sich mit ihren Sinn und Gedancken /mit ihren Begierd- und Anmuthungen in der Höhe aufhalten / nicht aber von denen / die auf der Erden /oder in das Irrdische vertiefft seynd. Wann der Lerch aus der Höhe sich wiederum in die Niedere herab begibt / so geht es von Anfang langsam her / aber hernach ziehet er geling die Flügel zusammen /[454] und fallt so plötzlich oder schnell als wie ein Stein auf die Erden herab / und hört völlig auf zu singen. Eben also geht es / wann der Mensch von der Höhe der Tugend nachlasset / oder herab steigt / da geschicht es von anfang gemächlich / dann Nemo repente fit pessimus: Aber über ein Zeit zieht er die Flügel der Forcht GOttes und Andacht gäntzlich ein / und alsdann schießt er plötzlich in die Tieffe der Sünd und Laster herab / da sich dann gar kein Gesang / das ist / kein Lob GOttes mehr hören laßt / dann wie der weise Mann sagt: Non est speciosa laus in ore peccatoris.41 Das Lob ist nicht schön in des Sünders Mund / dann er ist nicht von GOtt gesandt.

Aber gleichwie hingegen das Lerchlein seine Junge nicht in der Höhe auf einem Baum / sondern in einem niederen Gebüsch oder gar auf der Erden seine Eyer ausbrutet / oder Junge erzeugt / also solle der Mensch seine gute Werck oder Tugend-Ubungen herfürbringen nicht mit einem Hochmuth / sondern in der Tieffe der Niederträchtigkeit und Geringschätzung seiner selbst / auf daß sie von den Raub-Vöglen der eitlen Ehr und des menschlichen Lobs sicher und verborgen bleiben. Wann aber der höllische Raub-Vogel das sittliche Lerchlein die menschliche Seel verfolget / da soll sie ihre Zuflucht nehmen zu dem Menschen / aber zu keinem anderen / als der GOtt und Mensch zugleich ist / und ruffen: Eripe me de inimicis meis Domine:42 HErr errette mich von meinen Feinden /zu dir habe ich meine Zuflucht.

Die Amsel / Merula, ist ein schöner schwartzer Vogel mit gelbem Schnabel und Füssen / sie verändert zwar zu gewissen Zeiten in etwas ihre Farb / und kommt in vilen Stücken mit dem Kramets-Vogel übereins.43 Die Sing-Amsel ist geschickt oder gelirnig / sie lasset sich gar wohl abrichten / also daß sie gewisse Stücklein / die man ihr öffters vorsingt / oder auf dem Flötlein vorpfeifft / gar zierlich und nett nach der Kunst und Reglen der Music nachmachet. Aber wann sie etwann aus dem Köfich entrinnen / und wieder in den Wald kommen / da vergessen sie bald /was sie gelernt haben / und nehmen allerley unartige Stimmen an / die sie von anderen Vöglen hören / und nachmachen. Es müssen aber die Amslen zu singen abgerichtet werden / da sie noch jung seynd; dann im Alter nehmen sie es nicht mehr an. Vast ein gleiche Beschaffenheit hat es mit dem Menschen / wann er in der Jugend wohl unterrichtet / und öffters zu der Tugend und guten Sitten angewiesen wird / da nimmt er es leichtlich an / und machet nach / was man ihm vorweiset: aber auch nicht selten geschicht es / daß wann er aus dem Köfig / ich will sagen / aus dem vätterlichen Hauß / aus der Obsicht seines Zucht- oder Lehrmeisters / in Wald oder in die Welt in die Freyheit hinaus kommt / oder unter die böse Gesellschafft gerathet / da vergißt er wiederum / was er Gutes gelernet hat / und nimmt die Stimm / oder vilmehr die Sitten anderer Vöglen oder böser Gesellen an. In dem Köfich singt die Amsel vil besser und lieblicher als daraussen in der Freyheit und in dem Wald: und auch ein Ordens-Person ist insgemein tauglicher das Lob GOttes zu singen / und dem Himmel ein gefällige Music anzustimmen / wann sie inner der Clausur an die clösterliche Disciplin gehalten / als wann sie daraussen in der Freyheit ist. Die Amsel singet wohl den Tag hindurch in dem Sommer / aber zu Nachts und in dem Winter schweigt sie still: aber / nein / nicht also sollen es machen die sittliche Amslen / die Christliche Seelen / sie sollen allzeit singen / das ist / GOtt allzeit loben im Sommer und Winter / bey Tag und bey Nacht / das ist / in Freud und Leyd / in Glück und Unglück etc.

Hingegen zieht die Amsel zu Winters Zeit nicht hinweg in ferne Land / als wie es ein Theil Vögel machen / sondern sie bleibt und behilfft sich in dicken Waldungen und Gesträuß / oder auch in Stein-Ritzen und Felßen-Löcher / da thut sie gleichwohl den Frühling erwarten / liebt auch frisch- und helles Wasser /und pflegt sich offt[455] darinn zubaden. Also solle auch ein Christliche Seel ihr Station, den Stand und das Orth / wohin sie die Göttliche Vorsichtigkeit beruffen und verordnet hat / nicht verlassen / wann sie schon einen hart- und rauhen Winter einer Trübsal / Verfolgung oder Widerwärtigkeit auszustehen hat / sondern daselbst mit Standhafftigkeit verharren / und mit Gedult den annemlichen Frühling der Göttlichen Tröstungen erwarten: indessen aber sich waschen oder säuberen / oder der Reinigkeit befliessen seyn / und sich öffters begeben ad fontes Salvatoris, zu den Brünnen des Heylands / das ist / zur Geniessung der H.H. Sacramenten der Beicht / und Communion /nach dem Rath des Propheten Isaiä / da er sagt: Lavamini, mundi estote etc. Waschet euch / reiniget euch / thut euere böse Gedancken hinweg vor meinen Augen etc.

Es wird ferners an denen Amslen beobachtet / daß wann in dem Winter ihnen die Weil anfangt lang zu werden / und gehling etwann in dem Hornung / (wie es zu Zeiten geschicht) die Kälte nachlaßt / und ein gelindes Wetter einfallet / da ist das Männlein gleich da / es macht sich aus seinem langweiligen Winter-Quartier herfür / es rufft und locket dem Weiblein / es bereitet das Nest / und will durchaus (noch vor der Zeit) schon junge haben: das Weiblein lasset sich überreden / es legt Eyer / und brutet junge aus. Aber die Freud nimmt bald ein End: dann es fallet gemeiniglich wiederum aufs neu ein Kälte ein / da gehen die Junge drauf / sie verfriehren allesamt / und also müssen die Alte ihren unzeitigen Eyfer und gar zu grosse Begird / junge zu züglen / durch so schmertzlichen Verlust büßen: hätten sie sich nicht übereilt / die rechte Zeit erwartet / so hätten sie ihre junge mit Freuden erzeugen können. Dergleichen schädliche und dem gemeinen Wesen sehr nachtheilige Ubereilungen geschehen auch nicht selten in politischen Dingen / in Civil- und militarischen Geschäfften.44 Wann ein Fürst oder regierender Herr zum Besten seiner Unterthanen / und zum Nutzen des gemeinen Wesens ein wichtiges Geschäfft vor hat / und auszuführen gedencket / welches zwar an sich selbsten gut und löblich wäre / als etwan eine Reform, oder Verbesserung der Sitten / ein Abschaffung der Mißbräuchen etc. und dergleichen / er aber die Sach übereilet / die rechte Zeit nicht erwartet / und nicht zu temporisiren weiß /da werden die Junge in der Brut verderbt / die Frucht wird in der Blühe versteckt / und kommt nichts als ein unglückliche Mißgeburth heraus: weil etwann die Sach zu frühe ruchtbar wird / die Gemüther der Unterthanen noch nicht darzu disponirt seynd / oder das Geschäfft noch nicht genugsam erwogen worden. Als der Weltweise Bias gefragt wurde / welches der beste Rathgeber seye / die Zeit / sagt er; dann die Zeit entdecket die Gefahren / und lehret wie man sie meiden könne. Ein guter Schütz druckt nicht ab / biß daß er mit dem Aug den Mittelpunct seines Zwecks wohl und recht gefasset hat. Sehr klug deßwegen ware der Rath / welchen Kayser Leo seinem Sohn gegeben hat / nemlich berathschlage langsam / aber hernach seye hurtig in der Vollziehung: dann Ibi salus ubi multa consilia. Wo vil Rath vorhergangen / da folget ein heilsamer Schluß: hingegen ist es schandlich etwas anfangen / dessen End man nicht sehen kan. Deßwegen soll ein Christlicher Politicus gleich Jacobo dem König in Engelland klug und langsam seyn im Berathschlagen / standhafftig im Statuiren / oder Beschliessen / und alsdann erst eilfertig im Vollziehen. Deßgleichen / wann ein Feld-Herr oder Commandirender General ein wichtige Expedition vor sich hat / dem Feind eine Schlacht zulieferen / ein Vestung zu stürmen / oder hingegen einen Ausfall zu thun gesinnt ist / aber aus allzugrosser Begierd und unreiffem Eyfer sich nicht moderiren / oder die rechte Zeit und Gelegenheit nicht erwarten kan / sondern sich übereilet / eh daß er im Stand ist / und die erforderliche Requisita hat / sein Dessein glücklich auszuführen /O da geschicht manchesmahl[456] ein so gefährlicher und höchst schädlicher Streich / der mit spater Reu nicht genugsam zubeklagen ist! da doch alles besser wurd geglücket haben / wann man nur die rechte Zeit und Gelegenheit erwartet hätte. Ein Kriegs-Obrister muß nicht weniger mit der Klugheit als mit den Waffen ihme selbst den Weeg zum Sieg eröffnen: wo aber die Ubereilung vordringt / da findet die Klugheit weder Statt noch Platz.45 Die Natur selbsten scheint hierauf zudeuten / indem sie den Menschen allein (schier aus allen Thieren) mit keinen Waffen versehen hat / hingegen aber mit dem edlen Kleinod des Verstands begabt / krafft dessen er ausführen und überwinden möge / was sonsten durch Gewalt gantz unüberwindlich wäre / die Vernunfft bezwingt und überwindet die tobende Meer-Wellen mit einem höltzernen Schiff /und macht ihr die hefftige Sturm-Wind mit einem leinenen Segel dienstbar / wider welche man mit einem gantzen Kriegs-Heer Soldaten nichts ausrichten wurde / wann man den Gewalt alleinig ohne Klugheit brauchen wolte. Vis consilii expers mole ruit suâ sagt Horatius.46


Der G'walt ohne Weisen Rath

Ihm selbst am meisten schadt.


Hingegen geht die Stärcke allzeit sicher / wann sie von der Klugheit begleitet wird. Eduardus IV. König in Engelland pflegte zusagen: Carolus sapiens der Weise genannt / thue ihn stärcker bekriegen mit seiner Klugheit und Wissenschafft / als sein Vatter und Anherr mit dem Kriegs-Heer und Waffen gethan habe. Auch Tiberius hernach Römischer Kayser / rühmte sich in einem Schreiben ad Germanicum: Er seye 9. mahl von dem Kayser Augusto in Teutschland geschickt worden / allwo er allzeit mehr mit Weißheit als mit Gewalt habe ausgericht. Ja durch den List und die List der Weiber ist einstens die edle und veste Stadt Murcia in Hispanien von dem Feind erhalten worden / da sie durch die Waffen der Soldaten nit mehr hat können erhalten werden: dann als der Commendant und schier alle Soldaten umkommen waren /da haben die Weiber ihrer verstorbenen Männeren Kleider angelegt / und sich in grosser Menge auf den Wällen und Stadt-Mauren sehen lassen / der Feind aber vermeinend / die Besatzung seye noch so starck /hat den Muth verlohren / und die Belagerung aufgehebt. Die Waffen haben zwar die Würckung in der Nähe / aber die Klugheit thut sich in die Weite erstrecken: auch der Streit-Kolben des starcken Herculis, und der Arm des weltberühmten Scanderbegs wurde keinen glücklichen Streich geführt haben /wann nicht die Klugheit ihnen gewiesen hätte / wohin sie schlagen sollen; dann es ist ein grosse Unbehutsamkeit an einem Geschäfft die Hand anlegen / eh und zuvor man selbes mit dem Verstand genugsam überlegt und erwogen hat.

Aber jetzt lasset uns wiederum zu den Vöglen umkehren. Die Amslen / wann ihnen die erste Bruth nicht gerathen ist / sondern verderbt worden / und die Junge verfrohren / weilen sie zu frühe kommen seynd / da lassen sie sich darum nicht abschröcken / und den Muth nicht sincken. Sie machen sich von neuem daran: Merula bis parit, schreibt Aristoteles, sed ejus primi partus intereunt frigore hyberno, posteriorem autem partum educat, & feliciter ducit ad sinem.47 Die Amsel gebähret 2. mahl / die erste Geburth oder Bruth gehet ihr darauf / weil es noch Winter ist; aber die andere / weilen unterdessen der Frühling einfallt /bringt sie glücklich darvon. Eben also wann ein gutes / aber übereiltes Vorhaben das erstemahl hat fehlgeschlagen / da soll man es ein andermahl besser und behutsamer anstellen / keine Mühe und Arbeit sich reuen lassen / und an gutem Erfolg nicht verzweiflen.

Die Amsel ist nicht listig / sondern ein einfältiger Vogel / wie es sich wohl bezeigt hat / als ein Vogelsteller seine Netz aufgestelt hatte / Vögel zufangen /da sahe ihm ein Amsel zu / und fragte ihn / was er da machte? er gab[457] ihr zur Antwort: Er wolle ein Stadt dahin bauen / und nachdem er alles zugericht hatte /gieng er auf die Seiten / und verbarg sich. Die fürwitzige Amsel wolte sehen / was für ein Fundament zu disem neuen Stadt-Bau gelegt seye.48 Sie floge mitten in das Netz / und fieng an von dem ausgestreuten Geätz zu essen / da zoge der Vogler das Garn zu / und fieng die Amsel. Alls er sie aber tödten wolte / da sprach sie zu ihm: O Freund / wann du lauter solche Städt bauest / wirst du wenig Burger und Inwohner bekommen. Wohl / sagt er / dann es gibt dergleichen fürwitzig- und einfältige Narren vil in der Welt / die alle Zeitungen und Mährlein wissen wollen / und denen es darmit angeholffen ist / wann man ihnen nur eines anhencket / mithin wird das Sprichwort erfüllt: Wer leicht glaubt / wird leicht betrogen.49

Was den Staaren anbelangt / Sturnus auf Lateinisch / so ist selber ein curioser Vogel (seine Gestalt ist genugsam bekant) er lernet alles / was man ihm vorpfeifft / und kan auch unterschidlicher Thieren Stimm gantz natürlich imitiren / und spottet sie gleichsam aus.50 Ich erinnere mich einen dergleichen bey einem gewissen Herrn gesehen und gehört zu haben / welcher seine gewisse Stücklein / die man ihn mit dem Flötlein gelehrt hat / so nett und zierlich hat aufgepfiffen / daß er deßwegen nicht weniger als um 10. Thaler ist geschätzt und feil gebotten worden.

Die Staaren haben ein breite Zung / und deßwegen seynd sie geschickt etwas zu reden / oder etliche Wort auf Menschen Art deutlich aus zu sprechen.

Ein Wund-Artzt in Sachsen solle einen Staaren gehabt haben / und weilen er im Sprichwort gehabt hat: Hüte dich vor bösen Gesellen / so hat der Vogel dises zum öffteren hörend / es auch lernen nach sagen.51 Als nun diser einstens ausgeflogen ware / und sich zu anderen Staaren gesellt hatte / ist er sambt ihnen gefangen worden. Als aber der Vogler einen nach dem anderen tödten wolte / da ist disem Staaren eben recht sein gewöhnliches Sprüchlein eingefallen / er sagte deutlich: Hüte dich vor bösen Gesellen.52 Uber welches sich der Vogler verwunderet / und den Staaren als etwas rahres gar gern hat leben lassen. Mithin aber hat diser Vogel in der That selbsten erfahren und gelehrt / wie vil besser und sicherer es seye zu Hauß bleiben und eingeschlossen seyn / als daraussen in der Freyheit unter böse Gesellen gerathen / und sambt ihnen zu Grund gehen.

Die Staaren halten sich gern an wässerigen Orthen / an Bächen und Pfitzen auf / sonderlich wo man das Rind-Vieh waidet / dann er findet da im Koth seine Nahrung / deßwegen er auch Rinder-Staar genennet wird. Denen Wein-Reben seynd sie im Herbst gefährlich und schädlich. Sie fliegen gern Schaaren-weiß /und eng beysammen wegen der Forcht der Raub-Vöglen / sie lieben und begehren einander zu schützen: Wann der Raub-Vogel oben ihnen ist / oder an der Seiten flieget / da wissen sie ihm den Flug zu brechen / oder aus zu weichen. Im Winter weichen sie nur in die nechste Ort / und verbergen sich in den Hecken. Sie nisten aber gern an den Thürnen und hohen Gebäuen / sie sitzen vil auf den Häuseren oder Dächer herum.

Durch die Staaren können verstanden werden die Hoffärtige / welche hoch ja gern zu oberst wolten daran seyn / auch andere ausspöttlen und verachten /oder alles wollen nachthun / wann sie schon bey Weitem nicht ihres Gleichen seynd. etc.

Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738, S. 454-458.
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