Der 9. Absatz.

Von dem Pfauen.

[482] Auch der Pfau / Pavo, wird zu dem Hüner-Geschlecht gezogen / und werden zu Zeiten die Pfauen-Eyer denen Hennen unterlegt / von ihnen ausgebrütet; der Pfau ist ein grosser schöner mit unterschiedlichen hohen Farben gezierter Vogel / er hat einen langen rahnen Halß von der schönsten Blumen-Farb / auf dem Kopf / welcher länglicht und blau mit einem weißlechten Schnabel / ist er gleichsam mit einer Cron geziert / und von Federlein / welche den Gersten-Aehren nicht vil ungleich.118 Die Augen seynd mit etlich Circel von unterschiedlichen Farben gleichsam eingefaßt / an der Brust und an dem Bauch ist er theils blau / theils grün / die Flügel seynd braunlecht /und der Rucken grau / der Schweif aber ist sehr lang bey etlich Spannen / und wann er selben aufstellet /und in die Runde ausbreitet / da macht er ein grosse Figur, und præsentirt den Anschauenden / sonderlich wann die Sonn darein scheint / ein wunder schönes Kunst-Stück der Natur / welches alle Mahler-Kunst übertrifft; dann seine zarte / und lange Federn seynd mit den schönsten und höchsten theils braun und grün / theils blau und gelben Farben gezieret: Ein jede Feder in dem Schweif hat ein Circel als wie ein grosses Aug von vilen Farben / und ist gleichsam mit Gold vermengt. Die Schönheit des Pfauen ist ihm selbst gar wohl bekant / deßwegen ist er sehr stoltz /und hochmüthig / er spreitzet sich gewaltig / und gehet gantz Majestätisch daher. Wann man ihm zusiehet / ein Freud von ihme hat / und ihn lobet / da mercket er es gleich / und zeigt sich mit Aufregung seines Halß / und Ausbreitung seines Schweifs / so prächtig als er kan / er stellet alsobald gleichsam ein lebendigen Blumen-Garten vor. Das Weiblein aber ist nicht so schön / und auch nicht so groß / als wie das Männlein / sondern mehrentheils graulecht.

In kalten feuchten Ländern / als Norwegen etc. soll es auch gantz weisse Pfauen geben. Die Pfauen seynd von fern in das Teuschland gebracht worden / und werden in führnehmer Herren Gärten gezüglet / mehr zum Luft und Zierd / als Nutzen: sie werden zwar auch auf fürnehmen Taflen aufgesetzt / doch ist ihr Fleisch ziemlich hart / und nicht wohl zuverdeuen. Aber in der Artzney wird vil von dem Pfauen gebraucht. Ihre schöne Federn bekommen sie erst im dritten Jahr / und zu gewisser Jahrs-Zeit fallen sie ihnen aus / alsdann aber schämen / und verbergen sie sich / biß daß ihnen der schöne Schweif wieder gewachsen ist. Es seynd aber die Pfauen nicht nur an ihnen selber schön / sondern sie lieben auch die Reinigkeit / und können keinen Unflat leiden. Es gibt auch[482] der Pfau fleißig acht / daß er sich nicht verunreinige. Aber so schön ihre Federn seynd / so heßlich hingegen seynd die graue geruntzlete Füß / also daß wann sie selbige anschauen / haben sie ein Unlust darab / schämen sich / und ziehen alsobald den ausgebreiteten prächtigen Schweif zusammen. Sie haben auch ein schandliches Geschrey / ein widerwärtige Stimm: sie schreyen offt mitten in der Nacht / und das bedeutet gemeiniglich ein Aenderung des Wetters. Sie fliegen nicht hoch oder starck / doch sitzen sie gern auf den Mauren / oder Bäumen / die Eyer aber brüten sie aus nach Arth der Hennen / mit denen sie auch essen / und seynd so fruchtbar / als wie Vasanen; sie leben lang / können über 20. Jahr alt werden: sie sollen auch mit ihrem Geschrey die Schlangen / und andere gifftige Thier vertreiben. Es seynd vor Zeiten die Pfauen von etlich König- und Fürsten so hoch geschätzt worden / daß es einen zu tödten bey Lebens-Straff verbotten gewesen.

Endlichen wie Cardanus, und andere schreiben / so kan des Pfauen-Fleisch vil Jahr lang erhalten werden /ohne daß es faule / oder stinckend werde / und dieses soll von seinem Temperament herkommen.

Der Pfau hat gute und böse Eigenschaften an ihme / gleich wie auch die meiste andere Thier / wegen welchen er auch mit Gutem / und Bösem kan verglichen werden.119 Doch ist er jederzeit für ein rechtes Sinn-Bild der Hoffarth / oder eines hoffärtigen Menschen gehalten worden. Wie er dann auch in der Wahrheit den Hochmuth / absonderlich in dem Kleider-Pracht lebhafft vor Augen stellet: dann er ist nicht nur zierlich geschmuckt / und kostbar gekleidet / sondern er hat auch ein grosses Wohlgefallen ob seiner Schönheit / er spreitzet sich / drehet sich / und wendet sich auf allen Seiten vor den Leuthen gegen der Sonnen /damit seine schöne Federen / und Farben alle recht in das Gesicht kommen: er hat eine Freud / wann man ihn besichtiget und lobet / hingegen ein Verdruß /wann man es nicht thut. Eben also macht es ein hoffärtiger Mensch / der in schönen Kleidern pranget /und deßwegen hoch will angesehen seyn / er gehet mit Fleiß den Leuthen unter die Augen / daß er auf den offentlichen Gassen / ja auch in der Kirchen bey volckreichen Versammlungen gesehen und bewunderet werde: er spreitzet / und drehet sich / er beschauet sich / und weiß offt selber nicht / wie er sich gestellen soll / daß alles nett / polit und galant genugsam heraus komme.

Ja wann es bey dem verbliebe / wie es der Pfau macht / gieng es noch ehender hin; dann diser hat zwar ein schönes vielfärbiges Kleid an / aber er nimmt gleichwohl darmit für Lieb / und bleibt darbey das gantze Jahr: Hingegen einer manchen adelichen /und allamodischen / ja auch unadelichen Kleider-Docken ist es nicht genug / daß sie in ihrem so genanntem Reiff-Rock / den sie als wie der Pfau den Schweiff in alle Weite ausbreitet / auf einmahl so vil Farben hat / als wie der Regen-Bogen / sondern sie will alle Monath / ja sie wolte gern alle Wochen /wann sie es vermöchte / was neues / und was anders von Pracht und Mode haben.120

O Unbild / und Thorheit; daß bißweilen ein liederlicher Maden-Sack / oder ein Schlepp-Sack mit lauter ausländischen / Holl- und Engelländischen / mit Niederländischen Tüchlein / Leinwath / Spitzen und Borden muß überhängt seyn / und hingegen der Altar mit einem groben schlechten Altar-Tuch / und der Priester mit einem abgeschabenen / oder gar zerrissenen Meß-Gewand für lieb nehmen. O unmäßiger und verderblicher Kleider-Pracht / wie weit hast du über Hand genommen / und wie weit wirst du noch ferner anwachsen.

Höre man / was der berühmte Atheniensische Gesätz-Geber Seleicus gesprochen hat: Mulieres aureis ornamentis, atque contextis indumentis, artéque elaboratis, venustantur, quando Scortari, & amatores sibi moliri student. Die Weibs-Bilder / wann sie sich (verstehe über Stands-Gebühr aus Hoffart und Uppigkeit)[483] mit Silber und Gold / und anderen köstlichen gestickten Kleideren ziehren / thun sich öffentlich feil biethen / und anderen zu Dienst zu seyn erklähren. Tertullianus aber macht noch unter zweyen die Wahl / aber ein schlechte Wahl / er sagt / vestium luxus, aut ambitionem sapit, aut prostitutionem: das ist /übermäßiger Kleider-Pracht schmeckt nach der Hoffarth / oder nach Geilheit.

Als Christus an dem Palm-Tag auf dem Esel zu Jerusalem wolte einreiten / da haben die Apostel Ehrenhalber ihre Kleider / ihre äussere Röck darauf gelegt: der gütige Heyland hat es auch angenommen / und ist darauf gesessen: Aber wann heutiges Tags das üppige Frauenzimmer seine prächtige Mode-Kleider einem Pferdt / oder Esel solte auflegen / da wurde Christus gewiß nicht darauf sitzen: wohl aber einem anderen Reuter möchten dise Sättel und Schabraquen gantz anständig seyn. Wisset ihr was für einem? Ich darff es nicht sagen: sondern ich will nur verzehlen / was ein ander fürtrefflicher Mann gesagt / und geschrieben hat. Es hat sich einstens zu Mayntz bey einer volckreichen Versammlung in der Kirchen begeben / daß ein frommer Geistlicher mit leiblichen Augen gesehen hat / wie daß auf dem langen Schweiff an dem Rock nach damahliger Mode eines adelichen Frauenzimmers viel Teuffel in Gestalt der Ratzen und jungen Möhrlein frolockend herum gesprungen seynd / und getantzet haben: Er hat auch durch das Gebett von GOTT erhalten / daß jederman / wer in der Kirchen anwesend ware / selbes zum Schröcken und Exempel gesehen hat. O es ist wohl zu fürchten / und zu glauben / daß auch jetziger Zeit auf ein oder anderem Reiff-Rock der Teuffel Ball halte / oder bißweilen einen Tantz anstelle etc.

Man liset zwar von unterschidlichen Heiligen / als von Francisco de Paula: Raymundo de Peniafort, und anderen mehr / daß sie in Ermanglung eines Schiffs ihren Mantel auf das Meer / oder einen Fluß haben ausgebreitet / und glücklich darauf hinüber gefahren seyen. Aber wann ein manches hoffärtiges und üppiges Weibs-Bild (ich sage hoffärtig- und üppiges /ehrbar- und ehrsames Frauen-Zimmer aus zu nehmen) seinen Reiff-Rock / Manteau, oder Courset und dergleichen Gaugel-Werrck auf dem Wasser solte ausbreiten / glaube ich nicht / daß sie hinüber / sondern abwerts fahren wurde / gleichwie gefahren ist jene adeliche Fräule zu Spoleto / einer Stadt in Welschland / welche dem eitlen Kleider-Pracht unmäßig ergeben / und ein ausgemachte Modinerin ware: Dise als sie schwerlich erkrancket / und ihr der Medicus das Leben abgesprochen hatte / begehrte inständig /man soll ihr zur Letze noch einmahl ihre schönste Kleider / und den besten Geschmuck anlegen.121 Man wolte lang nicht daran / und bemühete sich dises thorrechte Begehren ihr auszureden / und vilmehr für ihr arme Seel Sorg zu tragen / und zu einem seeligen End sich zu bereiten. Aber es halff nichts darfür / sie wolte nicht nachlassen / biß endlich ihr Frau Mutter (die vorhin nicht vil Nutz ware / und die Tochter zu aller Hoffart gezogen hatte) darein verwilliget hat. Als nun die sterbende Fräule Tochter auf das stattlichste ausgeschmückt / und gekleidet ware / als wann sie zu einer Hochzeit / und nicht zum Todten-Tantz beruffen wäre / da spreitzte sie sich / so gut sie noch immer kunte / und sahe sich um / als wie ein hoffärtiger Pfau / bedaurete aber an Statt ihrer Sünden nichts mehrers /als daß sie jetzund dises alles verlassen müsse, und bald darauf brache sie gantz verzweiflet in grausame Lästerungen aus / und fuhre also gar stattlich aufgebutzet / und zierlich auf die Mode gekleidet / der Höllen zu.

An diser Unglückseeligen ist erfüllet worden / und wird an all denjenigen hoffärtigen Mode-Docken /und Pracht-Hansen / die solchem Laster ergeben seynd / erfüllet / was geschrieben stehet: Induit maledictionem, sicut vestimentum: Er oder Sie hat samt dem prächtigen / und die Stands-Gebühr[484] weit übertreffenden Kleideren auch den Fluch angethan / oder angezogen: Und zwar öffters den zeitlichen und ewigen Fluch.

Unterdessen aber ist es so weit kommen / daß der übermäßige Kleider-Pracht so wohl bey den Männern / als Weibs-Persohnen kein Sünd mehr / sondern ein jetzige Modi, ein jetziger Gebrauch genennet wird.

Treflich wohl hat sich gehalten / und verantwortet ein vornehmer / und bestens erfahrner Modi-Schneider / welcher als ihn ein gar heickliche /und hochtragende Dame beschicket hatte / und begehrt / er soll ihr ein Kleid etwas rechts schönes / von einer recht neuen Modi verfertigen / da zeigt er ihr unterschiedliche Schnitt / oder Modell schöner Kleideren vor / sie solle nur nach Belieben erwehlen / aber es war ihr alles nicht recht / alles zuschlecht / ob dann er nichts anders / und nichts neuers wisse / sagt sie mit Unwillen / sie habe diese und jene Tracht schon bey anderen gesehen / dises verdrosse den guten Meister nicht unbillich / er hat also die Dam zum Fenster geführt / und ihr grad über die Gassen hinüber mit dem Finger auf einen Schreiner oder Tischler gezeigt /der eben für ein abgestorbenen Mensch ein Todten-Bahr verfertigte / und sagte / da dieser Bretter-Schneider wird der gnädigen Frauen / weil ich ihr doch nicht kan recht thun / schon bald ein rechtes Gewand anmessen / und aus 4 Bretter zusammen leimen / welches ihr so wohl wird anliegen / daß sie gewiß nichts darwider sagen können.122 Wohl geredt: solche Schneider hätte man öffters vonnöthen / welche die üppige und eitle Welt-Menschen des baldigen Sterbens erinnerten / und auf die schandliche Füß ihres kothigen Ursprungs / oder Herkommens deutteten / so wurden sie bessere Gedancken fassen / und als wie der Pfau / wann er auf seine schandliche Füß schauet /den prächtigen Schweif einziehen / und die Federn des Hochmuths sincken lassen.

Wann aber einer delicaten Damen der gemeldte Bretter-Schneider zu rauh / und ungehoblet wäre / so höre / und sehe sie gleichwohl / was der heilige Apostel Paulus den edlen Frauen für ein Kleid anmesse. Mulieres in habitu ornato cum verecundia & sobrietate.123 Die Weibs-Bilder sollen sich in zierlicher Kleidung mit Schamhafftigkeit und Zucht schmucken: schön oder sauber läst er zu / aber mäßig und ehrbar. Sed non in tortis crinibus, non auro, aut margaritis, vel veste pretiosâ etc. Setzt er weiters hinzu / nicht aber mit falschen gekräusten Haaren / mit Gold / und Perlein / mit gar köstlichem Zeug. Es sey dann / da eine von gar Hoch-Adelichem oder Fürstlichem Stand wäre. Eben dergleichen Schnitt zu einem neuen Kleid weiset der heilige Thomas von Aquin dem Frauen-Zimmer vor / indem er sagt: Moderatus ornatus non prohibetur mulieribus, sed superfluus, inverecundus & impudicus. Ein ehrbare / und Stand-mäßige Kleider-Zierd / oder Aufputz ist den Fauen-Bildern nicht verbotten / sondern ein übermäßiger Pracht / ein unehrbare leichtfertige Kleidung.

Bey dem Beschluß dieser Materi fallt mir noch bey / was ich für ein Antwort bekommen würde / wann ich die Liebhaber / und Liebhaberinnen kostbarer Kleider fragen solte / ob sie auch wissen / oder jemahl gedencken / woher die Kleider kommen? von dem Schneider / und aus dem Kauf-Laden / wurde es vielleicht heissen.124 Ja daß ist mir nicht genug / ich frage weiters / woher haben sie diese? Antwort aus Holland / und Engelland / aus Franckreich und Niederland etc. (die teutsche laßt man nicht vil gelten) daß ist schon recht / aber noch nicht genung. Aus was oder von wem kommen die Kleider ursprünglich her? Antwort / die Zeug und Tücher werden gemacht aus der Woll / und von den Haaren unterschiedlicher Thieren / auch von Seiden-Würmen etc. das Peltzwerck aber von Fuchs-Belgen / Mader-Bälgen etc. Also recht / jetzund hab ich / was ich hab haben wollen: also traget ihr / und pranget in denjenigen Dingen / welche die unvernünfftige / ja auch unfläthige[485] Thier schon längst vor euch genug getragen haben. Das Schaaf / oder die Geiß etc. hat nicht gepranget in der Woll / oder in den Haaren / der Mensch aber pranget darin.

Aber jetzt laßt uns weiters fragen / warum / oder zu was Ziel und End die Kleider erfunden / und angesehen seyen? Man wird mir sagen müssen / den Leib zu bedecken / und zu ziehren / vor Hitz und Kälte / vor Wind und Regen sich zu beschützen. Widerum gantz recht: Also kommt der Gebrauch und die Nothdurfft der Kleider von der Sünd her; Dann wann der Adam nicht gesündiget hätte / und wir in dem Paradeiß in dem Stand der Unschuld verblieben wären / da wäre kein unehrbare Blösse des Leibs gewesen / kein Hitz noch Kälte / kein Regen noch Schnee etc. und folgends auch keine Kleider vonnöthen. Nun ist es erwiesen / die Kleider kommen von den unvernünfftigen Thieren / deren Gebrauch und Nothdurfft aber ist wegen der begangenen Sünd: Und schlüßlich folget /daß in / oder wegen schönen Kleideren prangen / eben so vil seye / als wann ein Dieb mit dem Strick an dem Hals prangen thät / der ihm von dem Richter zu tragen ist befohlen worden / zum Zeichen und Angedencken / daß er den Galgen verschuldet habe.125

Ja es ist aber / möchte einer sagen / ein gar schöner seydener Strick / ein mit Silber- und Gold-Fäden durchzogener Strick etc. Ligt nichts daran / es ist halt gleichwohl ein Strick / und zeiget an / daß der / so ihn am Hals tragen muß / ein Dieb / und des Galgens schuldig seye. Eben also / es mögen die Kleider so schön / und kostbar seyn / als sie immer wolten / so seynd sie doch allzeit ein Anzeigen / daß wir gesündiget haben / und den Todt / und zwar den ewigen Todt verschuldet. Es hat auch die göttliche Fürsichtigkeit es also verordnet / daß wir mit der Woll / Haar / und Häuten der unvernünfftigen Thieren uns bekleiden müssen / uns dardurch zu erinneren / daß / so offt wir sündigen / viehisch und unvernünfftig handlen.


Uber diß / so ist es bekandt / daß wann man eines grossen Fürsten oder Königs Bagage über Feld führet / und solche kostbare Waaren von den Maul-Thieren /oder Maul-Eseln getragen werden / oder wann dise lang-ohrete Thier bey einem prächtigen Einzug gebraucht werden / da thut man selbe stattlich ziehren und ausstaffiren / mit scharlackenen / und bordirten Decken belegen / mit silbernen / oder vergulten Zäumen versehen etc. Aber sie seynd und bleiben gleich wohl nichts anders / als unverständige Esel: und was sie am Leib tragen / gehört nicht ihnen / wann sie in den Stall kommen / nimmt man ihnen alles wieder hinweg / und legt ihnen ein gemeine schlechte Decken auf. Also auch / wann schon der Mensch in Sammet und Seiden gekleidet ist / wann er schon mit Silber und Gold überhenget ist / so ist und bleibt er halt gleichwohl ein armer / und armseeliger / ein sterblich-und sündiger Mensch / der villeicht über wenig Täg /oder Wochen von Würmen / und mit Eyter wird umgeben seyn. Auch was er an hat / bleibt ihm nicht / es ist nur geliehen / der Todt nimmt alles weg. Nun gehe hin du üppiger / und eiteler Welt-Mensch / stoltzire /und prange mit frembd-gefärbten Federen / oder kostbaren Kleideren / als wie ein hoffärtiger Pfau.[486]

Fußnoten

1 Die Nachtigall ist wegen der Stimm berühmt und beliebt.


2 Gottseelig- und andächtige Seelen seynd sittliche Nachtigallen.


3 Psal. 118. v. 62. & 164.


4 Job. c. 1. v. 21. etc. 2. v. 10.


5 Maria ist ein himmlische Nachtigall.


6 Kinder und Elteren / was sie von der Nachtigall zu lernen haben.


7 Christliche Prediger mit der Nachtigall verglichen.


8 Sittliches Fabel-Gedicht.

Der einen unverständigen Richter bekommt / ist unglückseelig.


9 Der Canari-Vögel Beschaffenheit.


10 Canari-Vögel seynd natürliche Musicanten.


11 Der Distel-Vogel was Guts von ihm zulernen?


12 Der Zeißlein gute Eigenschafften mit sittlicher Application derselben.


13 Matth. c. 5. v. 40.


14 In vita.


15 Matth. c. 6. v. 1. & 3.


16 Der Fincken Beschaffenheit.


17 Die Meiß ist ein fürwitziges Vögelein.


18 Des Zauschlupfferleins Eigenschafften und dero Bedeutung.


19 Gedicht.

Klugheit ersetzt die Kräften.


20 Des Schwalben Natur und Eigenschafften.


21 Dreyerley Schwalben.


22 Fernere Eigenschafften mit sittlicher Application.


23 Lib. 3. c. 24.


24 Austheilende Gerechtigkeit lehren die Schwalben.


25 Act. c. 4. v. 35.


26 Sorg und Fleiß der Schwalben gegen den Jungen lehret die Auferziehung der Kinder.


27 Gottseelig und geistreiche Männer seynd den Schwalben gleich.


28 Unnütze Plauderer und Schwätzer werden dē Schwalben verglichen und gestrafft.


29 Proverb. c. 10. v. 19.


30 Tob. c. 2. v. 11.


31 Der Spatz ist ein listig- und diebischer Vogel.


32 Geschicht.


33 Diodor. Siculus lib. 4. c. 3.


34 Fürsichtigkeit und brüderliche Lieb ist von den Spatzen zuerlernen.


35 Levit. c. 14. v. 4.

Luc. c. 12. v. 6.


36 Math. c. 10. v. 29.


37 Die Gerechte werden durch die Spatzen verstanden.

Psal. 83. v. 4.


38 Joan. c. 14. v. 2.


39 Des Lerchen Art und Eigenschafft.


40 Die Lerchen lehren das Lob GOttes singen.


41 Eccli. c. 15. v. 9.


42 Psal. 142. v. 11.


43 Vil merckwürdige Eigenschafften der Amslen / mit sittlicher Application derselben.


44 Unbehutsame Ubereilung ist schädlich in politischen und militarischen Sachen.


45 Mit Klugheit wird mehr als mit den Waffen ausgericht.


46 Lib. 3. ode 4.


47 Lib. 5. de Hist. animal. c. 15.


48 Gedicht.


49 Wer leicht glaubt / wird leicht betrogen.


50 Der Staar ist ein curioser und gelerniger Vogel.


51 Geschicht.


52 Böse Gesellschaft ist gefährlich.


53 Art und Beschaffenheit der Wachtlen.


54 Num. c. 11. à v. 31.


55 Was von den Wachtlen Gutes zu erlernen.


56 Exempel der Niederträchtigkeit.


57 Nachstellung des bösen Feinds mit dem Wachtlen-Fang verglichen.


58 Jerem. c. 5. v. 26.


59 Proverb. c. 5. v. 22.


60 Des Rebhuns Natur und Eigenschafft.


61 Jere. c. 17. v. 11.


62 Wucherer oder Geitzhälß arbeiten umsonst.


63 Arglistigkeit der Rebhüner.


64 Wie der Schnepf beschaffen / und was er bedeute.


65 Die Taub ist ein edler und sehr berühmter Vogel.


66 Gen. c. 8. v. 11.

Levit. c. 5. & 12. etc.


67 Luc. c. 3. v. 22.


68 Vil herrliche Eigenschafften der Tauben.


69 Reine unschuldige Seelen mit den Tauben verglichen.


70 Cant. 2. v. 13.


71 Psal. 154. v. 7.


72 Die Ehe-Leuth haben von den Tauben Gutes zu erlernen.


73 Durch die Tauben wird bald Gutes Böses angestifftet.


74 Tauben geben fliegende Botten ab.


75 Gen. c. 8.


76 Christus und Maria mit der Noëtischen Tauben verglichen.


77 Cant. c. 6. v. 8.


78 GOtt hat durch die Tauben vil Wunder gewirket.


79 Geschichten.


80 Politische Tauben seynd die König- und Fürstliche Friedens-Gesandte.


81 Esther. c. 8. v. 16.


82 Joan. c. 14. v. 17.


83 Schlimme politische Tauben.

Oseæ. c. 7. v. 11.


84 Sittliches Fabel-Gedicht.


85 ad Rom. c. 11. v. 20.


86 Luc. c. 14.


87 Die Henn ist ein gar nutzliches Thier.


88 Fürtreffliche Eigenschafften der Henen auf Christum den HErren ausgedeutet.


89 Matth. c. 23. v. 37


90 Matth. c. 11. v. 28.


91 Psalm. 16. v. 8.


92 Psalm. 56. v. 2.


93 Luc. c. 21. v. 34 & 36.


94 1. Petr. c. 5.


95 Ad Ephes. c. 5. v. 15.


96 1. Cor. c. 4.


97 Psal. 49. v. 15.


98 Psal. 144. v. 18.


99 Geschicht.

Plinius lib. 5. Nat. hist. c. 3.


100 Maria wird mit einer Hennen verglichen.


101 Part. 9. Marial. serm. 2.


102 Nutzbarkeit und Hochschätzung der Hennen-Eyer.


103 Das Wort GOttes wird mit einem Hennen-Ey verglichen.


104 Matth. c. 11. v. 3.


105 Hochschätzung des Wort GOttes.


106 Das Eyer-Ausbrüten ist unterschiedlich.

Geschicht.


107 Das Wort GOttes soll Frucht bringen.

Jacob. c. 1. v. 22.


108 Sittliches Fabel-Gedicht.


109 Eitele Concept und Vorhaben schlagen sehl.


110 Unterschiedliche Hanen.


111 Schön und herrliche Vögel.


112 Des Hahnen fürtreffliche Eigenschaften / mit sittlicher / Application derselben.


113 Hertzhafftigkeit des Hahnen stellet einen tapfferen Soldaten vor.


114 Zaghaffte Soldaten werden gescholten.


115 Fleiß und Wachtbarkeit der Hahnen unterweiset die Hauß-Vätter.

Job. c. 38. v. 36.


116 Historia.


117 Sittliches Fabel-Gedicht.

Klug- und Behutsamkeit bewahret von der Gefahr.


118 Des Pfauen Gestalt und Beschaffenheit.


119 Der Pfau ist ein Sinnbild der Hoffart.


120 Ubermäßiger Kleider-Pracht wird gestrafft.


121 Geschicht.


122 Ein Schneider mit einer neuen Invention von Kleidern.


123 Ad Tim. c. 2.


124 Frag woher die Kleider kommen.


125 In Kleideren prangen ist ein Thorheit.


Quelle:
Kobolt, Willibald: Die Groß- und Kleine Welt, Natürlich-Sittlich- und Politischer Weiß zum Lust und Nutzen vorgestellt [...]. Augsburg 1738.
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