Neunte Scene.


[194] Der Baron. Die Vorigen.


BARON eilig. So eben reitet der Fürst auf den Hof. Nun Malchen, wie ist's?

MALCHEN. Ach!

BARON. Auch da nichts? Nun so hol' dich der Teufel! – Denk nur, Malchen, was der Hans eben gemach hat, der brave Junge.

MALCHEN. Nun?

BARON. Der Fürst – du kennst ihn – auf der Jagd ist er ein Wagehals. Da hat er eine Wilde Sau gereizt, die Bestie stürzt wüthend auf ihn los, kein Jäger in der Nähe, retiriren kann er nicht mehr, bei meiner armen Seele! es war um ihn gescheh'n. Flugs springt unser Hans vor, zuckt[194] sein Weidmesser, stellt sich dem erboßten hier entgegen, und läßt es anlaufen wie man eine Lerche spießt.

MALCHEN. Das war brav.

BARON. Ein wackerer Junge. Der Fürst soll sehr gnädig gegen ihn gewesen sein. Ich muß fort, Se. Durchlaucht zu empfangen. – Nun Karl, noch ist es Zeit, besinne dich, sei vernünftig. Ich werde dich dem Fürsten vorstellen. Wenn du aber auch da dumme Streiche machst, so sind wir geschiedene Leute. Ab.

KARL kalt lächelnd. Wenn Verstand und Unverstand sich berühren, so gibt es einen elektrischen Schlag, das nennt man Polemik60.

MALCHEN. Schön. Der Herr Vetter macht sich noch lustig über seinen alten biedern Oheim.


Quelle:
August von Kotzebue: Theater. Leipzig und Wien 1840, S. 194-195.
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