101. Der Ritt in die Kirche.
Mündlich.

[105] In der Kirche zu Blankensee hängt ein alter verrosteter Degen und dabei ein Paar großer Sporen, die von einem der frühern Besitzer des Dorfes herrühren sollen. Dem fiel es nämlich in seinem Uebermuth einst ein, durch die kleine Pforte an der Ostseite der Kirche in dieselbe hinein und auf das adliche Chor hinaufzureiten; er kam mit seinem Pferde auch glücklich die Stufen hinauf, kaum war er aber oben, so warf es ihn hinunter und er stürzte so gewaltig mitten in das Schiff der Kirche, daß er das Genick brach. Zum ewigen Andenken an diese gottlose That und die ihr unmittelbar folgende göttliche Strafe hat man deshalb Degen und Sporen in der Kirche aufgehängt.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 105-106.
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