63. Der von Arnstedt und der wilde Jäger.
Mündlich.

[62] Der Urgroßvater des Großvaters des jetzigen Herrn v. Arnstedt in Groß-Kreutz lag einst des Abends bereits im Bette, als er die wilde Jagd daherbrausen hörte. Nun war er ein gar lustiger und übermüthiger Herr, und rief drum hinaus: »Halb Part!« schlief darauf ein und erwachte erst spät am Morgen. Aber wie war er verwundert, als er die Augen aufschlug! Dicht vor seinem Fenster hing an einem gewaltigen Haken eine große Pferdekeule. Von solcher Jagdbeute hatte er nun freilich nicht der Halbpartner sein mögen, darum ließ er sie fortbringen, aber kaum wars geschehen, hing sie auch schon wieder da; das kam ihm gar wunderbar vor, und er dachte, »vielleicht liegts am Haken«, und ließ den, ob's gleich große Mühe kostete, herausziehn, doch mit dem ging's ebenso, er war nur eben heraus und[62] man hatte den Rücken gewandt, so saß er schon wieder so fest drinn, wie zuvor, und die Pferdekeule hing auch wieder da, und so mag sie wohl heute noch da hängen.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 62-63.
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