64. Der Trebelsee und die weiße Frau.
Mündlich.

[63] Der Trebelsee, welchen die Havel unterhalb des Fleckens Ketzin bildet, ist sehr tief, das kommt aber daher, weil ihn die Hünen ausgegraben haben; wie tief er jedoch sei, weiß niemand, da es bis jetzt noch keiner gewagt hat ihn auszumessen, indessen kann man's ungefähr beurtheilen an dem Eikeberg bei Deetz, denn das ist die Erde, die sie in ihren Schürzen herausgetragen haben. Diese Schürzen mögen auch nicht klein gewesen sein, denn einer hat, wie es kam weiß man nicht, eine solche voll Erde verloren, und das ist der Flachsberg bei Deetz.

Auf diesem Flachsberg sieht man oft eine weiße Frau umherwandeln, sie kommt auch wohl, sobald jemand des Weges kommt, herab und geht wieder und wieder an ihm vorüber, als wollte sie ihn verlocken, sich an sie heranzumachen, aber es hat's noch keiner thun mögen.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 63.
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