78. Der Markt auf dem Kirchhofe zu Lehnin.
Mündlich.

[79] Auf dem Amte, dessen Gebäude zum Theil die alten Klostergebäude Lehnins sind, war vor mehreren Jahren ein Brauer, der ging oft des Nachts noch über den Mönchskirchhof, wo jetzt das Schulhaus steht. Einst kommt er da auch um Mitternacht entlang, da sieht er ein großes Gewühl und Getreibe, wie auf einem Markt, aber die Gestalten hatten alle lange Bärte und waren in wunderlicher alterthümlicher Tracht, wie er sie noch nie gesehen. Das Wunderbarste aber war, daß, so groß auch die Masse war, keiner auch nur ein einziges Wort sprach, so daß ihm so schaurig zu Muthe wurde, wie noch nie; wie er darauf nach Hause gekommen, wußte er selber nicht.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 79.
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