92. Die Kapelle auf dem Golm.

[97] Eccard Scriptores Jutrebocensium p. 115.


Ein Bauer, so unter dem Gollenberg gewohnet, unternahm einst in höchster Bedrängniß seines Gewissens und Erkenntniß seiner Sünden die Reise nach S. Jacob in Spanien (S, Jago di Compostella). Als er nun da ankam, und ihm däuchte, er habe noch nicht genug für seine Sünden gebüßt, fraget er den Mönch des Ordens, ob nicht noch ein heiliger Ort in der Welt wäre über dem? Da hat ihm jener geantwortet: ja, es wäre noch ein heiligerer auf dem Gollenberg, worauf er denn in großem Unmuth gesprochen: »Was zum Teufel suche ich denn hier, weil ich doch den Ort hart vor der Thür habe?!«

Quelle:
Adalbert Kuhn: Märkische Sagen und Märchen nebst einem Anhange von Gebräuchen und Aberglauben. Berlin 1843, S. 97-98.
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