351. Hasentanz.

Mündlich aus Basum bei Ankum.

[305] Ein kleiner Junge geht einmal des Abends spät zur Hofmühle bei Fürstenau, und als er an den Mühlendamm kommt, sieht er eine große Zahl Hasen, die lustig tanzen und springen; da bleibt er stehen und sieht ein Weilchen zu; nicht lange, so kömmt einer der Hasen an ihn herangesprungen und will ihn in's Bein beißen, er aber sagt: »gå hen, du büst nich van Gott, du büst vannen d ývel« und im selben Augenblick ist alles verschwunden,[305] doch läßt sich noch eine klägliche Stimme hören, welche fortwährend ruft: »mîn sülvern bêker, mîn sülvern bêker!« Als er nun nach Hause kömmt, erzählt er alles seinem Vater und der frägt ihn, ob er sich wohl die Stelle gemerkt, wo das gewesen; das bejaht er und sie gehen hin und finden auch den silbernen Becher, auf welchem ein Name eingegraben war; darauf sind sie mit dem Becher zu einem Goldschmied gegangen, der ihnen vieles Geld dafür gegeben, aber den Namen hat er nicht lesen können.

Quelle:
Adalbert Kuhn / W. Schwartz: Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche aus Meklenburg, Pommern, der Mark, Sachsen, Thüringen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Westfalen. Leipzig 1848, S. 305-306.
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