24. Gottes Segen.

[265] Es war einmal ein Bauer, der hatte zwei Ackerstücke, aber nicht Dünger genug, um beide damit zu düngen; darum düngte er nur den einen, wie sich's gehörte, pflügte und besäete aber beide, und wie er damit fertig war, sagte er zu dem gedüngten Acker: »Du hast nun meinen Segen«; zu dem ungedüngten aber sprach er: »Dir muß Gottes Segen zum Gedeihen verhelfen!« Als es nun zur Ernte kam, da trugen beide reichliche[265] Frucht, der aber, welcher nicht gedüngt war, trug noch weit mehr als der andere, denn Gottes Segen ist doch beßer als der Menschen Segen.


Aus Bevern.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 2, Leipzig 1859, S. 265-266.
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