150.

[53] Es ist ein alter Glaube in Neuvorpommern und auf Rügen, daß man in die Gruft eines vornehmen Hauses hinabsteigen und dort den kleinen Finger eines Todten holen müsse; denn das bringt Glück. Vor nicht langer Zeit lebte in Steinhagen ein Karrenbesitzer, der mit seinen Pferden immer viel Unglück hatte; dieser holte sich deshalb einen Todtenfinger und warf ihn in die Pferdekrippe; er mußte es aber wol nicht richtig angefangen haben, denn alle Pferde starben ihm; er selbst hatte keine Ruhe, bis er das Abendmahl genommen hatte. Reinhold von Pommeresche.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 2, Leipzig 1859, S. 53.
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