154b.

[53] Sterben einem Manne seine Frauen schnell nacheinander, so sagt man, er habe eine weiße Leber. Aus Berlin und der Umgegend.


Auf manchen Dörfern, erzählt man, soll es böse Weiber geben, die eine weiße Leber haben, deren Ehemänner abzehren und dahinsterben, Grimm, Mythologie, S. 1034. Bei den Mongolen wird, wenn in der Kibitke einer todkrank liegt, ein Stock in die Erde geschlagen, daran aber ein Strick gebunden, dessen anderes Ende an der Kibitke befestigt wird. Dadurch will man unter andern solche von dem Kranken fern halten, die schwarzleberig sind, d.h. solche, die aus einer Familie stammen, in welcher es vor kurzem einige Todesfälle gegeben hat; solche können auch nicht bei Festlichkeiten und wichtigen Unternehmungen zugegen sein; Schiefner, Mel. Asiat., II, 655. In England ist white-livered gleichbedeutend mit feige; vgl. Shakspeare, Heinrich V., Act 3, Sc. 2; Richard III., Act 4, Sc. 4., und Halliwell, Dictionary, s.v.

Quelle:
Adalbert Kuhn: Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen und einigen andern, besonders den angrenzenden Gegenden Norddeutschlands 1–2. Band 2, Leipzig 1859, S. 53-54.
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