Achte Scene.

[11] Fierrabras, Emma, Eginhard, Männer hinter der Scene.

Emma und Eginhard eilen auf die Bühne.


EMMA UND EGINHARD.

Angst und Schrecken

Tief erfassen, dumpf bedecken

Sie die Brust!

Schnell entfliehe

Wer sich schwerer Schuld bewußt!

MÄNNER drinnen.

Ohne Verweilen verfolgt die Spuren,

Schnell verschwunden ist jede Spur!


Eginhard will entfliehen, Fierrabras tritt ihm entgegen.


FIERRABRAS.

Ha, hier waltet ein Verrath!


Zu Eginhard.


Ich laß dich nicht entrinnen!

EGINHARD UND EMMA.

's ist Fierrabras!

EMMA.

Ha, Fierrabras!

FIERRABRAS.

Wer ihr auch seid, die ihr des Hauses Ehre höhnt,

Zur Rache seht mich hier bereit.


Er stellt sich Eginhard entgegen.


EMMA.

O schonet uns!

FIERRABRAS.

Was seh' ich, Emma!

EGINHARD. O laß mich flieh'n!

FIERRABRAS ihn erkennend.

Eginhard! Was muß ich seh'n!

EMMA UND EGINHARD.

Wie er verworren blicket,

Kaum birgt er seinen Drang.

Die Schuld, die mich bedrücket,

Erfüllt das Herz so bang![11]

FIERRABRAS.

Der Rache Gluth ersticket

In mir des Mitleids Drang;

Er ist's, den sie beglücket,

Der ihre Gunst errang!

EMMA wirft sich Fierrabras zu Füßen.

Schütz' den Geliebten, rette mich vor Schmach!

EGINHARD hebt sie auf.

Fleh' den Barbaren nicht um Großmuth an,

Durch seine Brust bahn' ich uns den Weg.


Eginhard zieht sein Schwert, das ihm Fierrabras mit einem schnellen Schwertstreich aus der Hand schlägt.


FIERRABRAS mit bittrem Hohn.

Merkt auf, ob der Barbar die Großmuth kennt.


Auf Emma zeigend.


Wie heiß ich sie geliebt, weiß Gott allein,

Verderben könnt' ich beide euch! –

Seid beide frei!

EMMA UND EGINHARD.

Hab' Dank, du Retter in Gefahren.

EMMA, EGINHARD UND FIERRABRAS.

Leb' wohl, mög' dich des Himmels Schutz bewahren!


Eginhard entflieht, der Lichtschein in der Frauenwohnung ist erloschen.


Quelle:
Franz Schubert: Fierrabras. Text von Josef Kugelwieser, Leipzig [o.J.], S. 11-12.
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