Sechste Scene.

[19] Vorige, Boland und Eginhard.


BOLAND. Mein gutes Kind, warum so traurig?

FLORINDA sich schnell besinnend. Fierrabras', des tapfern Bruders Schicksal macht mir Sorge.

BOLAND. Mein armer Sohn!


Brutamonte und einige maurische Soldaten führen den gefangenen Eginhard herein.


BRUTAMONTE.

O Herr, diesen Franken nahmen wir gefangen,

Er sagt, er komm' vom König Karl, Frieden zu bringen.

BOLAND zu Eginhard.

Was weißt du von Fierrabras?

EGINHARD sehr beklommen.

O frage nicht!

Gefangen ward er in der Schlacht,

König Karl gab ihm die Freiheit;

Doch alsbald schimpflich ward er eingekerkert,

Ihn verrieth ein falscher Freund –[19]

BOLAND halb sprachlos.

Und – dieser Freund –

EGINHARD in wildem Schmerz.

– war ich!


Boland macht eine heftige Gebärde gegen ihn.


Nr. 9. Quintett.


BOLAND.

Verderben denn und Fluch der falschen Frankenbrut!

FLORINDA, MARAGOND UND EGINHARD.

Des Fürsten vollen Zorn / wird er / werd' ich/ mit Recht erfahren.

Die Qual, die / er / ich / gebracht, /er / ich / muß sie selbst erfahren.

BOLAND.

Hinab in Todesnacht send' ich der Frevler Scharen,

Sie werden meinen Zorn mit vollem Recht erfahren.

BRUTAMONTE.

Auf ihrer Größe Trümmer blüht unsers Ruhmes Ziel.

Das Herz entsaget nimmer der Rache blut'gem Spiel.

BOLAND.

Schnell in den Kerker mit dem Frevler.


Zu Eginhard.


Mit dem Tode sollst du büßen, was du verbrachst.


Brutamonte und die Mauren führen Eginhard nach rechts ab. Geräusch hinter der Scene.


Quelle:
Franz Schubert: Fierrabras. Text von Josef Kugelwieser, Leipzig [o.J.], S. 19-20.
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