Der kleine Däumling

Der kleine Däumling.

Verstand geht vor Körperstärke.

[2] Es war einmal, vor vielen, vielen Jahren, ein armer, recht sehr armer Holzhauer, der hatte sieben kleine scharmante Jungen, an welchen er und seine liebe Hausfrau ihre herzinnigliche Freude hatten, obwohl die kleinen Magen alle Tage essen wollten, und Essen zu schaffen ihnen mitunter sehr schwer ward. Aber sie waren auch mit Brod und etwas Salz darauf zufrieden, denn Fleisch kam nur an den höchsten Festtagen ins Haus; und hungrig gingen sie doch nicht zu Bette.

Der kleinste der kleinen Burschen war auch der jüngste, und wohl kaum 8 Jahr alt, aber ein kluges Kerlchen. Er paßte auf alles auf, sprach eben nicht viel, dachte aber desto mehr, und weil er so klein war, nannten und riefen sie ihn im Hause: kleiner Däumling, oder auch wohl nur Däumling geradeweg.

Es kam ein schweres, sehr schweres Jahr, denn die Ernte war ganz mißrathen, und die Aeltern, der Däumling, und die andern 6 Kinder mußten jetzt oft hungrig zu Bette gehen. Der armen Mutter brach das Herz, und der Vater sah schwermüthig sinnend drein.

Eines Abends waren die Kinder alle schlafen gegangen, aber der Mann saß noch mit seiner Frau am Feuer, denn, weil er Holzhauer war, so hatte er auch Holz genug, um Feuer haben zu können.[3]

»Frau,« sagte er, »die armen Kinder müssen wir wohl dem lieben Gott befehlen, der für sie sorgen wird, da wir es nicht mehr können! Ich will sie morgen mit in den dicksten Wald führen, und Reißholz auflesen lassen, und mich dann heimlich davon machen. Den Rückweg finden sie gewiß nicht! Und wenn sie auch im Walde umkämen, und von wilden Thieren gefressen würden, so ists doch besser, als wenn wir sie vor unsern Augen sollen so langsam verschmachten sehen!«

Die Mutter hatte viele Einwendungen, denn sie hatte ja ein Mutterherz. Aber da der Mann ihr nun so beweglich zu Gemüthe führte, ob sie denn lieber die armen Kinder wolle vor ihren Augen verschmachten und verhungern sehen? da gab sie mit vielen Thränen nach, und legte sich bekümmert zu Bette, und betete zu Gott, daß er doch helfen möge. Daß die arme Mutter die ganze Nacht über kein Auge zuthat, könnt Ihr leicht denken.

Mein Däumling schlief aber eben so wenig, als die Mutter. Er hatte wohl bemerkt, daß die Aeltern etwas Besonderes hatten; er war leise von seiner Schlafstelle aufgestanden, er war unter des Vaters großen Holzschemel heimlich und unbemerkt gekrochen, und hatte Alles, Alles genau gehört. Er ängstete sich nun die ganze Nacht, konnte nicht schlafen, und sann und sann! und am Ende hatte er doch etwas herausgesonnen.

Ohne seinen Brüdern etwas zu sagen, weil er sie nicht ängstigen wollte, und weil sie noch in so süßem, süßen Schlaf lagen, stieg er gar sehr früh vom Lager auf, ging an den Bach, und suchte kleine weiße Kiesel.

»Kommt Kinder!« sagte der Vater; »sollt mit mir in den Wald, und dürres Reißholz lesen. Somit gings fort, und die Kinder wurden in den dicksten Wald geführt.« – »Leset,« hatte der Vater gesagt, »ich will euch schon zu rechter Zeit holen, aber er holte sie nicht, sondern hatte sich ganz heimlich nach Hause geschlichen.«[4]

Da der Vater nicht kam, wurde den Kindern im dicken, dichten Walde unmenschlich bange. Sie riefen, sie schrieen, sie heulten. Aber der Däumling sagte: »seid nur stille, denn ich bring euch gewiß nach Hause.« Und der Däumling brachte sie auch nach Hause, denn er hatte die kleinen weißen Bachkiesel auf den Weg hingestreut, die er in seiner Tasche hatte.

Sie wußten nun alle, woran sie waren, weil Däumling ihnen unterwegs alles gesagt hatte, und getrauten sich deshalb nicht ins Haus hinein, sondern horchten vor der Thür, was Vater und Mutter mit einander sprächen.

Die armen Menschen hatten sich einmal recht herzlich, seit langer Zeit recht von grundaus satt gegessen, denn sie hatten eine Schuldpost bezahlt bekommen, auf welche sie schon lange nicht mehr gerechnet hatten, wohl an 20 Thaler. Da mußte die Frau gleich Fleisch holen, in gewaltiger Menge. Denn sie glaubten bei ihrem entsetzlichen Hunger, sie würden kaum daran genug haben, und hatten so lange, so sehr lange kein Fleisch, nicht einmal gesehen, geschweige denn gegessen.

Als sie nun satt waren, und noch viel übrig geblieben war, fing die Frau an zu weinen, und den Mann einen Rabenvater, einen gottlosen Mann über den andern zu schelten, der seine Kinder den Wölfen und Bären im Walde Preis gäbe. »Ach Gott! ach Gott! rief sie, da ist nun so viel übrig, daß sie alle hätten satt werden können, und mit lautem Geheul schrie sie: o meine Kinder, meine verlassenen Kinder! wo seid ihr? wo seid ihr?«

»Hier sind wir! hier sind wir!« riefen die Kinder alle auf einmal; »hier vor der Thür!«

Gleich wurde die Thür aufgemacht; die Aeltern herzten und drückten die Kinder, und dankten Gott, daß sie alle wieder ohne Schaden da waren, und die Kleinen mußten sich an den Tisch setzen und sich satt essen, denn es war noch genug da.[5]

Aber wie lange können 20 Thaler in theurer Zeit vorhalten? Die armen Leuten dachten zwar, sie könnten nicht alle werden, aber in wenigen Tagen waren sie verzehrt, und die alte Noth brach wieder ins Haus ein, und die alte Angst wieder ins Mutterherz. Die Aeltern hielten wieder heimlichen Rath, und fanden keinen andern als den, die Kinder abermal in den Wald zu führen, aber viel viel tiefer hinein, als das erstemal.

Däumling kriegte das aber weg, und dachte, er wollte sich und die Brüder mit den Kieseln schon zum zweitenmal nach Hause helfen. Aber als der arme Schelm früh aufstand, um Bachkiesel zu suchen, fand er die Thür fest verschlossen. Da mußte er in der Angst das Stück Morgenbrodt, was er lieber selbst gegessen hätte, in Bröckchen heimlich auf den Weg streuen, auf welchem sie der Vater in den allertiefsten Wald hineinführte. »Geh du nur Vater! dachte Däumling, als dieser sich nun fortschlich, wir wollen den Weg schon wieder nach Hause finden.«

Ach sie fanden ihn nicht, die unglücklichen Kleinen, denn die Vögel hatten das Brod gefressen. In der Angst kamen die Kinder immer tiefer und tiefer in den Wald, und selbst der kluge Däumling wußte nicht wo aus noch ein. Dazu wurde es Nacht; es brach ein Sturm mit gewaltigem Heulen, Brausen und großem Platzregen los, und das Geheul gieriger Wölfe glaubten sie auch noch zu hören. Da stieg ihnen vor Furcht das Haar auf dem Kopfe zu Berge.

Däumling stieg nun auf einen hohen Baum, und sah sich überall um, ob denn nirgends ein Lichtschimmer sich fände. Endlich erblickte er ein Licht, und merkte sich die Gegend genau, wo es schien. Auf diese ging es nun unter Furcht und Zittern, in Schmutz und Koth los. Bald zeigte sich das Licht, bald verschwand es wieder, je nachdem der Weg höher oder tiefer ging. Endlich denn kamen sie mit viel Mühe und Noth an das Haus, in welchem das Licht war, klopften an, und eine Frau, die aufmachte, fragte, was sie wollten? Da jammerten sie, und klagten alle Noth und Angst die sie ausgestanden hatten, und baten[6] um ein Nachtlager. Der Frau gefielen die hübschen Kinder, aber sie fing an zu jammern und zu weinen, und schluchzte: »Ach wohin seid ihr gerathen, ihr unglücklichen Kinder? Hier ist ja das Haus des Popanzes, der kleine Kinder auffrißt, weil sie sein liebster Leckerbissen sind! – Wo sollt ich euch hinstecken, ohne daß er euch auswitterte, weil er Menschenfleisch auf viele Schritte weit riecht.«

»Ach, liebe Mutter! wimmerte der kleine Däumling, der für die andern das Wort führte, was sollen wir denn nun anfangen? Denn draußen werden wir auch von hungrigen Wölfen zerrissen? Sollte denn der gnädige Herr Popanz gar nicht zu erweichen stehn? Ach lieber Gott helft uns doch; wir können ja auch nicht mehr weiter! wir sind ja ganz hin.«

Das brach der guten Frau das Herz; sie ließ die Kinder herein, und dachte sie schon eine Nacht hinzubringen, zumal da der Popanz eben jetzt nicht zu Hause war, und vielleicht auch nicht vor dem andern Tag wieder käme. Sie setzte unsere Kinderchen um ein großes Feuer herum, an welchem ein wohlgemästeter Hammel an einem Bratspieß gebraten wurde, zu einem leichten Nachtessen für den Popanz, wenn er etwa nach Hause käme. So ein paar Mundbissen mußten allezeit für ihn bereit sein, er mochte nach Hause kommen wenn er wollte. An diesem Feuer nun trockneten sich unsere Kleinen, und ich glaube die Frau gab ihnen auch ein Paar Bissen zu essen.

Kaum waren sie trocken, und hatten den schärfsten Hunger etwas gestillt, als es mit vier tüchtigen Faustschlägen an die Thürpforte donnerte. Das war der Popanz! Die Frau steckte hastig die Kinder unter ein großes Bette, und machte die Thür auf!

»Wo ist das Essen? – war das erste Wort, was der Popanz sagte; und ob der Wein abgezogen wäre?« war das zweite Wort. Er setzte sich an den Tisch, verzehrte das Hämmelchen, obgleich, was ihm sogar recht war, das Fleisch noch blutete.[7]

Er war mit so wenigem sehr bald fertig und sprach dabei, weil er diese Sache mit großer Innigkeit trieb, kein einziges Wort. Er war fertig, und weil er eben nicht mehr auf den Tisch sahe, dachte er, die Natur muß einmal mit Wenigem zufrieden sein. Indessen schnupperte er doch noch mit seiner vortreflichen Riechnase ein bischen rings umher.

»Frau! sagte er plötzlich, ich wittere Menschenfleisch!«

»Ih! Mann, das ist das Kalb, das ich eben geschlachtet und ausgenommen habe,« antwortete die Frau.

»Faule Fische, Du! rief der Popanz mit Donnerstimme, und mit gräßlichem Gesichte, ich wittere frisches, junges Menschenfleisch.« Er schnupperte und fand die armen Jungen unter dem Bette, und zog sie, einen nach dem andern, hervor!

»Ho! hoh! rief er grimmig; so willst du mich anführen, du Weib? – Warte, dich will ich zuerst fressen, und diese junge Brut dann hinterdrein. Es muß einen herrlichen Leckerbissen geben! – Hätte ich doch nicht gedacht, so etwas Köstliches zu finden!« – Der Mund wässerte ihm schon, und er nahm das wohlgeschliffene Schlachtmesser, das er immer mit sich führte, und wollte die Kleinen schon abgurgeln.

Die Kinder fielen ihm zu Füßen und wimmerten und flehten. Dazu lachte er denn. Aber die Frau stellte ihm vor, daß er ja noch zu essen genug habe, für so tiefe Nachtzeit, und daß er diese hier nicht einmal recht würde genießen können, indem sie nicht mehr recht zugerichtet werden könnten, und daß ja morgen auch noch ein Tag sei, wo das Gute gut schmecken werde.

»Frau da hast du wahrhaftig einmal recht!« erwiederte er, und ließ das schon gehobene Schlachtmesser wieder sinken. »Dazu kommt, daß ich mir zu morgen ein Paar gute Freunde gebeten habe, damit wir einmal einen vergnügten Tag zusammen haben. Na! füttre die Krabauters und bring sie ins Bett. Morgen früh denn sollen sie dran.«

Während des Allen nun hatte der Herr Popanz, damit er beim vielen Sprechen den Gaumen anfeuchtete, einen tüchtigen Becher Wein[8] nach dem andern getrunken, trank nun noch 2 oder drei Dutzend Becher zum Schlaftrunk, und legte sich in seiner Schlafkammer zu Bette.

Die Frau brachte nun die kleinen Knaben in eine andere Kammer, alle sieben in ein sehr großes geräumiges Bette. Hier schliefen auch, in einem andern geräumigen Bette, sieben kleine speckfette und runde Popänzchen; die Kinder des Popanzvaters – lauter Mädchen, die auch schon rohes Fleisch essen konnten, und schon kleine Kinder mit ihren langen scharfen spitzen Zähnen anbissen, um ihnen das Blut auszusaugen, woran denn der Herr Vater seine herzinnige Freude hatte; er hatte daher den kleinen Wehrwölfen leichte Goldkrönchen machen lassen, die sie auch im Bette nicht absetzen durften.

Mein kluger Däumling dachte: »Wer weiß, ob der Popanz nicht in der Nacht aufsteht, und uns abschlachten will? Er ist gar zu lüstern nach Menschenfleisch; und man muß sich vorsehen!« – Er sahe sich denn vor, nahm den im Todtenschlaf schnarchenden kleinen Popanzfräuleins die Krönchen ab, und setzte ihnen seine und seiner Brüder Mützen dafür auf, diesen aber und sich selbst setzte er die Goldkrönchen auf. – Die Brüder waren vor Angst und Müdigkeit in Sicherheit eingeschlafen, aber der Däumling schlief nicht.

Richtig! der Popanz Riese kam in der Nacht in die Kammer, wo die Popänzchen schliefen, und unsere Kinder auch. Er ging an das rechte Bette, wo die Knaben lagen, tappt zur völligen Sicherheit aber, weil es noch dunkel war, auf die Köpfe der Kleinen, und fühlt die goldnen Kronen! »Nun! murmelt er vor sich hin, das wäre eine schöne Geschichte geworden! Ich dachte ich hätte so wenig getrunken, und habe denn doch wohl ein oder zwei Becherchen zuviel genommen!«

Er geht ans andere Bette, wo seine Popanzdämchen schliefen, er fühlt die Mützen, und spricht: »Nun! ihr Bürschchen sollt mir nicht davon kommen. Die Frau hülfe euch sonst wohl noch durch!« – nimmt sein Schlachtmesser, gurgelt ihnen die Kehlen ab, saugt das Blut ein, und legt sich wieder ins Bette.[9]

Däumling weckt nun die Brüder, die sich schnell anziehen müssen, und entflieht mit ihnen durch den Garten. Sie liefen den übrigen Theil der Nacht in großer Angst, auf gutes Ohngefähr, durch den Wald nach Hause zu. Das Ohngefähr war wirklich gut, und am frühen Morgen sahen sie, daß sie auf wohlbekanntem und richtigem Wege waren.

Aber am frühen Morgen sagte der Popanz: »Frau, mache die Jungens zu Mittag zurecht! Ich habe sie alle diese Nacht abgekehlt, damit du nicht winseln und wimmern solltest.«

Da ergab sich denn die gräßliche That! die Frau fiel in Ohnmacht; der Popanz goß ihr ein paar Eimer Wasser über das Gesicht, so daß sie wieder zu sich kam.

»Nun Frau, hole die Meilenstiefeln, sagte der Popanz. Ich will den Hallunken nach, und will sie grimmig martern und tödten. Richte indessen nur unsere Kinderchen, unsere armen Kinderchen an, auf den Mittag! Es ist nun mit ihnen doch nichts anders zu machen, und Menschenfleisch schmeckt gar zu gut.«

Die Frau holte die Meilenstiefeln, womit bei jedem Schritt eine Meile zurückgelegt wurde, und womit man denn in einem Tage hätte um die Erde herum marschiren können. Er zog sie an, ging links und rechts; kreuz und queer, rückwärts und vorwärts, um Alles recht zu durchstöbern. Er war dem Däumling und seinen Brüdern endlich schon sehr nahe, und sie waren nur ein Paar tausend Schritt vom Aeltern-Hause. – Da war zum Glück eine Felsenhöhle, wo Däumling die Brüder hineintrieb. Der Riesenpopanz, vom Hin und Herkreuzen müde, legte sich oben auf den Felsen, und schnarchte bald so, daß die Bäume bebten. – Däumling ließ die Brüder nach Hause gehen, er aber blieb zurück, und zog dem schnarchenden Schläfer die Stiefeln aus, und sich an, und weil sie verzaubert waren, paßten sie sogleich auch auf seine kleinen Beine.[10]

Es war gerade Krieg. Da konnte er seine Stiefeln herrlich brauchen. Denn er brachte die Nachrichten vom feindlichen Heere in einigen Minuten; er bekam von den Briefen, die die Frauen an ihre Männer schrieben, und die Mädchen an ihre künftige Ehegatten, und von den Briefen, die er wieder mit zurücknahm, ein gar großes Geld. Der König zahlte ihm auch nicht schlecht! seine Aeltern und Brüder wurden gar reiche Leute, und der kleine Däumling wurde am Hofe ein großer Mann, obwohl er immer klein blieb. –

Das machte der Verstand, und die Meilenstiefeln.

Quelle:
Johann Andreas Christian Löhr: Das Buch der Maehrchen für Kindheit und Jugend, nebst etzlichen Schnaken und Schnurren, anmuthig und lehrhaftig [1–]2. Band 1, Leipzig [ca. 1819/20], S. 2-11.
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