Aristippus, ein sehr kluger Philosophus, hat Geld und Gut nicht groß geachtet / sondern als ein unnöthiges und beschwerliches Ding weggeworffen / welches zu sehen ist aus des Horatii folgenden Versen:
Græcus Aristippus, qui servos projicere aurum
In Media jussit Libya, qua tardius irent,
Propter onus segnes.
Dieser Aristippus hat öffentlich gesagt / keinem rechten Philosopho mangele es jemahls / an Gelde. Es hat sich aber zugetragen / daß auf einmahl / da er nicht viel Geld mehr übrig hatte / er sich zu dem König Dionysio verfügte / und bey demselben sich seiner Armuth halber beklagte / bittend / Dionysius möchte ihm[265] etliche Cronen vorstrecken. Der König Dionysius hat den Aristippum ausgelachet und gesagt: Wie kömmt das / Aristippe, mit deinen vorigen Reden überein / nemlichen / daß es keinem Philosopho an Geld mangele? wie kömmts dann / daß du Geld von mir bittest? Aristippus hat geantwortet / der König solte ihm nur erstlich etwas an Gelde herreichen / so wolte er alsdann / warum er gefraget würde /gute Antwort geben. Der König hat befohlen / ihm tausend Cronen zu zahlen / dieselbe hat Aristippus bald in seine Taschen gestecket / sagende: Ich bleibe noch bey meiner vorigen Meynung / daß den Philosophis niemahls Geld mangele / und daß solches wahr sey / must du / O König / selber bekennen. Ist hiemit aufgestanden / und mit den tausend Cronen davon gegangen / angesehen es ihm am Gelde nicht mangele.
Was Aristippus von den Welt-Weisen gesagt / solches mögen wir billich sagen von den Gottesfürchtigen /die haben keinen Mangel an irgend einem Gut.