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[488] Daß nicht allein die säugenden Weibs-Personen Milch haben in ihren Brüsten / sondern auch offtmals die / so Männliches Geschlechts / solches[488] bezeuget die tägliche Erfahrung. Cardanus, ein wegen seiner Subtilitäten und andern Schrifften bekannter und berühmter Mann / vermeldet / daß er gesehen und gekannt habe einen / mit Nahmen Antonius Benzus, alt ohngefehr 34. Jahr / aus welchen Brüsten so viel Milch gelauffen / und von sich selber gesprützet / daß er gar wohl ein Kind damit hat ernehren und aufsäugen können. Ebener massen habe ich zu Pariß im Jahr 1610. einen Stuben-Gesellen und sehr guten Freund gehabt / von Geburt ein Frantzmann / welcher / so offt er wolte / aus seinen Brüsten so viel weisser vollkommener Milch ausdruckte / daß er etliche Commentelchen damit füllete.
Aristoteles im 3. Buch der Historien von den Thieren am 20. Cap. bezeugts auch / daß Männliches Geschlechts unvernünfftigen Thieren Milch zuwachse. Er setzet ein Exempel vom Bocke in der Insul Lemnus / welcher zwo Brüste bey seinem Männlichen Gliede gehabt / daraus so viel Milch gemolcken / daß man hat Käse und Gerunnen daraus machen können. Daß man auch Jungfern-Milch habe / wissen die Apothecker wol / welche dieselbe nicht allein machen können / wanns ihnen beliebet / sondern verkauffen sie auch / und wird von Jungfrauen und Frauen offtmals gebrauchet.
Ob gleich der gemeine Mann ein Ding Lügen strafft /wird es darum nicht falsch.