25. Vom Könige [38] Mithridate.

Mithridates ist ein König in Ponto gewesen / so mächtig / daß er geherrschet über zwey und zwantzig Königreiche / darneben von so trefflichen Gedächtniß / daß er hat 22. Sprachen reden / und allen seinen Unterthanen das Recht / in ihrer eigenen Sprache / ohne Dolmetscher sprechen können. Er hat auch nicht allein selber viel herrliche Medicamenta erfunden / besondern durch täglichen Gebrauch derselbigen so viel zu wege gebracht an seinem Leibe / daß kein Gifft /wie starck auch solches mag gewesen seyn / ihm hat schaden können. Endlich ist er von dem Pompejo im Römischen Kriege überwunden / und von seinem eigenen Sohne Pharnace in einem Thurm / (darein er geflohen /) belagert[38] worden / und weil er seines Lebens satt gewesen / hat er einen Becher voll starckes Giffts getruncken / hoffend / er würde davon sterben /das Gifft aber hat ihm nichts thun wollen. Also hat er einem seiner Knechte befohlen / er solte ihn tödten. Der Knecht / wie er solches hat thun wollen / ist durch des Mithridatis Königl. Gestalt also erschrocken / daß er den Stich nicht hat vollbringen können. Darauff Mithridates selbst sein Schwerdt zur Hand genommen / und sich durchstochen.


Hier siehestu was Artzeney vermag. Siehest aber auch was Verzweiffelung thut.

Quelle:
Lauremberg, Peter: Neue und vermehrte Acerra philologica, Das ist: Sieben Hundert auserlesene, nützliche, lustige und denckwürdige Historien und Discursen, aus den berühmtesten griechischen und lateinischen Scribenten zusammengetragen [...], Frankfurt am Main, Leipzig, 1717, S. 38-39.
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