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Dem grausamen Tyrannen Heliogabalo ward es propheceyet von einem Priester aus Syria, daß er solte eines gewaltsamen und unnatürlichen Todes sterben. Da hat er sich unternommen / auf solchen Fall / doch nicht anders als Königlich / zu sterben. Derowegen hat er ihm lassen verfertigen etliche Stricke von Seiden / Gold und Scharlacken gewircket / daß / wann er ja hencken solte / er zierlich und prächtig henckete. Hat auch starcken Gifft zugerichtet / und in güldene /Hyacinthine / Chrystalline Becher gegossen / und also verwahret / auf daß / wann es nöthig wäre / er aus Königlichen Geschirre den Tod trincken könte. Er hat ferner einen hohen Thurn stattlich erbauen lassen /und unten auf die Erde güldene und mit Edelgesteinen gestickte Tapeten hingestrecket und geleget / auf daß /wann er sich solte herunter stürtzen / und den Hals brechen / er zierlich und köstlich zu liegen käme. In Summa / er hat gesaget / sein Tod müste auch köstlich und theuer seyn. Aber was geschicht? Es kommen bey Nachtzeiten unversehens zu ihm etliche leichtfertige Lotterbuben / ermorden ihn jämmerlich / weltzen ihn in seinem eigenen Blut / binden ihm einen Strick um den Hals und schleppen ihn durch die Gassen /und allen Unflath: Ja endlich durch die Cloacken und heimliche Gemächer / und werffen ihn letzlich in die Tyber. Also gebühret zu sterben einem solchen schändlichen Tyrannen.
Daß man sterben muß / ist gewiß. Wie aber und auf was Art man werde sterben / weiß kein Mensch zuvor. Der auch im Tode gedencket seine Hoffart zu treiben / ist ein Narr. Denn es wiederfähret ihm selten / und ist ihm nichts damit gedienet.